Ganz egal, ob man nebenbei Geld verdienen oder ein Unternehmen gründen möchte. Mit dem Verkauf von Produkten über das Internet, kurz E-Commerce, lässt sich jedes dieser Ziele verwirklichen. Dabei kommt es nicht unbedingt auf die Menge an Startkapital an, sondern darauf, für welche Strategie man sich entscheidet, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten, Produkte jeglicher Art online zu vertreiben.
Wichtig ist dabei, dass man sich vorher für die Strategie entscheidet, welches dem eigenen Ziel am nächsten ist. So gibt es z.B. Marktplätze, die sich nicht für Verkauf von Neuware, aber gebrauchten Sammlerstücken eigenen, während andere wiederum nur auf Neuware spezialisiert sind.
In diesem Artikel wird es um alle wichtigen Möglichkeiten inkl. konkreter Strategien gehen, mit denen man die drei Ziele: Unternehmen aufbauen, Nebenverdienst generieren und kurzfristig Geld verdienen verwirklichen kann. Zusätzlich wird auf digitale Produkte und den Verkauf von Dienstleistungen eingegangen, sodass wirklich alle Möglichkeiten erklärt werden.
Gebrauchte Produkte online verkaufen
Der Handel mit gebrauchter Ware fällt eher in die Kategorien Nebenverdienst. Natürlich kann man sich mit dem Verkauf von gebrauchter Ware auch ein Unternehmen aufbauen, jedoch ist es schwerer das Business zu skalieren als im Vergleich zu neuen Produkten, die in großen Stückzahl produziert werden.
Im Normalfall läuft der Handel mit gebrauchten Produkten so ab, dass diese einzeln oder in geringer Menge angekauft, optional noch aufgebessert und anschließend auf einem Marktplatz weiterverkauft werden. Um Geld zu verdienen, muss man also immer direkt Arbeitszeit investieren. Das ist bei Neuware oder digitalen Produkten nicht so, weil man diese einmal entwickelt und je nach Geschäftsmodell größtenteils automatisiert verkaufen kann.
Trotzdem lässt sich mit dem Handel von gebrauchten Produkten ein guter Nebenverdienst erwirtschaften, ohne dass man viel Startkapital investieren muss. Daher eignet sich diese Methode besonders für alle, die Startkapital für größere Projekte sparen oder sich neben dem Job bzw. Studium etwas dazuverdienen möchten. Hier die besten Möglichkeiten für den Handel mit gebrauchten Produkten:
Online verkaufen auf Marktplätzen
Gebrauchte Produkte werden eigentlich immer über Marktplätze gehandelt. Ein eigener Online-Shop macht nur Sinn, wenn man sich mit einem klaren USP in einem bestimmten Markt positioniert, und direkt viele Produkte anbietet. Marktplätze lassen sich so einteilen, dass es einige große mit einer sehr breiten Zielgruppe gibt, während andere nur einen ganz bestimmten Markt bedienen.
Der Vorteil an den spezifischen Marktplätzen ist, dass sich dort nur die Zielgruppe aufhält, die an solchen Produkten interessiert ist. Besonders bei teureren Produkten findet man dort also eher einen Käufer, als auf einer allgemeinen Plattform. Das liegt auch daran, dass die Angebote auf solchen Plattform oft an internationales Publikum ausgespielt werden, während z.B. Angebote auf Ebay oder Ebay-Kleinanzeigen, vor allem nationalen oder sogar nur regionalen Kunden zugänglich sind.
Das Grundprinzip hinter dem Handel mit Gebrauchtware ist also, Produkte einzukaufen, die vielleicht falsch platziert wurden oder zu denen nur ein eingeschränkter Käuferkreis Zugang hat, und diese anschließend auf einem geeigneten Marktplatz zu verkaufen. Am besten fokussiert man sich dabei auf eine Produktkategorie, in der man sich schon ein bisschen auskennt.
Dazu ein kurzes Beispiel: Auf Ebay-Kleinanzeigen wird eine ausgefallene Vase für 10 € verkauft. Da hier aber immer das aktuellste Angebot aus der eigenen Region ganz oben steht, können dieses Angebot sehr wenige Menschen sehen (im Vergleich zu deutschlandweitem Publikum). Wenn man diese Vase jetzt kauft und anschließend z.B. auf Ebay versteigert, macht man das Angebot viel mehr Menschen zugänglich und bekommt entsprechend einen höheren Preis.
Innerhalb der verschiedenen Plattformen ist es sinnvoll aufwärts, aber nicht abwärts zu handeln. Etwas auf Ebay zu ersteigern und dann auf Ebay-Kleinanzeigen zu verkaufen, würde wenig Sinn machen. Ein Marktplatz eignet sich für den Verkauf, wenn die Seite eine speziellere Zielgruppe oder ein größeres Publikum hat, als der Ort, wo das Produkt eingekauft wurde. An unterster Stelle stehen Flohmärkte und eignen sich daher immer für den Einkauf!
Gute Anlaufstellen für den Einkauf von Produkten
Es kann natürlich immer passieren, dass man ein unschlagbares Angebot auf einer Seite entdeckt, die sich eigentlich weniger für den Ankauf eignet. Je besser man sich mit bestimmten Produkten auskennt oder diese nach dem Ankauf restauriert oder verändert, desto breiter kann man nach Produkten recherchieren, ohne sich unnötigem Risiko auszusetzen. Grundsätzlich eignen sich folgende Plattformen für den Ankauf:
1. Flohmärkte
Zwar keine Plattform, aber dennoch eine gute Möglichkeiten, um Produkte für den Wiederverkauf einzukaufen. Das liegt daran, dass der Kundenkreis klein ist und es sich bei den Verkäufern fast immer um Privatpersonen handelt, denen es mehr darum geht, die Produkte auch wirklich loszuwerden. In den meisten Fällen kann man die Preise verhandeln und findet immer wieder Produkte, über deren Wert sich die Verkäufer vielleicht gar nicht im Klaren sind.
Tipp: Besonders gut verkaufen sich Markenspielzeug, Markenmode, Brettspiele, LEGO, Antiquitäten (Expertise wichtig) und Sammlerstücke (Expertise wichtig).
2. Offline-Inserate
Die meisten lokalen Zeitungen haben einen Abschnitt, in welchem verschiedene Verkaufsinserate gelistet werden. Der mögliche Käuferkreis ist zwar deutlich größer als beim Flohmarkt, aber dennoch sehr klein und zeitlich begrenzt. Oft gibt es für bestimmte Regionen auch extra Zeitschriften für solche Inserate. Ein Beispiel ist die Kleinanzeigen-Zeitschrift Zypresse für die Region rund um Freiburg.
3. Ebay-Kleinanzeigen
Bei Ebay-Kleinanzeigen handelt es sozusagen um einen Flohmarkt im Online-Format. Privatpersonen können hier ihre Produkte an regionale Kundschaft verkaufen, verschenken oder tauschen. Es besteht zwar auch die Möglichkeit, Produkte außerhalb der eigenen Region zu finden, dafür muss man den Ortsfilter aber aktiv verstellen oder es gibt in der eigenen Region keine passenden Angebote.
Der Vorteil hierbei ist, dass sich die Suchergebnisse immer nach Aktualität sortieren, wodurch man das Produkt eigentlich immer bekommt, wenn man dem Verkäufer direkt nach der Einstellung schreibt. Über den Chat kann man anschließend noch verhandeln und alles Weitere vereinbaren.
Tipp: Eine gute Möglichkeit, um allgemein immer die neuesten Angebote zu sehen ist, den gewünschten Ort neben dem Suchfeld einzustellen und dann ohne etwas in die Suchleiste einzugeben, auf Enter zu drücken.
4. Ebay
Ebay selbst ist einer der größten Marktplätze und hat dementsprechend auch einen großen Kundenkreis. Wenn man etwas auf Ebay verkauft, ist es je nach Einstellungen für Kunden aus Deutschland, Europa oder der ganzen Welt sichtbar. Damit ist der Ankauf auf Ebay auch mit einem etwas größeren Risiko verknüpft, weil das Angebot ja im Prinzip schon allen möglichen Kunden ausgespielt wird.
Von Ebay aus, sollte man also nur noch auf sehr spezifischen Plattformen weiterverkaufen oder sich mit den Produkten, die man ankauft, wirklich auskennen. Eine andere Möglichkeit ist, defekte oder alte Artikel anzukaufen, die man nach dem Kauf repariert oder aufwertet.
Tipp: Auch schlechte Produktfotos und generell schlechtes Marketing sind ein Grund, wieso sich ein Produkt schlecht verkauft. Manchmal kann man dasselbe Produkt nach dem Ankauf wieder auf Ebay stellen, es aber deutlich besser vermarkten, was zu einem höheren Verkaufspreis führt.
5. Restposten
Bei Restposten handelt es sich meistens um Produkte aus Auflösungen von Geschäften, Retouren oder beschädigter Ware. Eigentlich handelt man also nicht wirklich mit Gebrauchtware, aber das Geschäftsmodell ist im Prinzip dasselbe. Man kauft limitiert verfügbare Produkte auf Seiten wie Restposten.de oder Ebay und verkauft diese einzeln über eine andere Plattform.
Der Vorteil bei dem Handel mit Restposten ist, dass man deutlich schneller Einnahmen erzielt, weil man Restposten nie einzeln kauft, sondern als Palette oder in größeren Mengen. Sehr interessant sind sogenannte Mischpaletten, bei denen man vorher nie genau weiß, welche Produkte genau im Angebot enthalten sind.
Größere Mengen von einem bestimmten Produkt haben dagegen den Vorteil, dass man nur ein Angebot auf den entsprechenden Marktplätzen schalten muss und darüber den ganzen Lagerbestand verkaufen kann. Bei einer Mischpalette muss man so viele Angebote schalten, wie Produkte enthalten sind.
Für den Handel mit Restposten braucht man etwas mehr Startkapital, weil die Mindestabnahmemenge oft etwas höher ist. Im Gegenzug muss man weniger Arbeit als bei gebrauchten Einzelstücken investieren und kann schneller Umsätze generieren.
Die besten Marktplätze für den Verkauf von gebrauchten Produkten
Wie oben schon erwähnt gibt es sehr viele Möglichkeiten, Produkte im Internet zu verkaufen. Mit der Auswahl des richtigen Marktplatzes muss man sich aber nicht so lange aufhalten. Wenn das Produkt bekannt ist und einen bekannten Wert hat, wird es sich über die meisten Marktplätze zu einem ähnlichen Preis verkaufen. Wenn es sich bei dem Produkt aber um ein Sammlerstück handelt, dessen Wert nur eine ganz bestimmte Zielgruppe kennt, sollte man möglichst eine Plattform auswählen, wo sich diese Zielgruppe aufhält.
1. Rebuy & Momox (Bücher & Technik)
Von Rebuy und Momox haben die meisten sicherlich schon etwas gehört. Dabei handelt es sich um Marktplätze für Bücher, Filme, Videospiele, CDs und auch Technik. Das besondere dabei ist, dass man die Produkte nicht selbst anbietet, sondern direkt an Rebuy oder Momox verkauft. Über eine App kann man den ISBN-Code auf der Rückseite des Buches scannen und bekommt direkt einen Ankaufspreis angezeigt. Ab einem Gesamtwert von 10 € kann man die Bücher kostenlos an das Unternehmen versenden und bekommt das Geld nach Ankunft überwiesen.
Aktuelle Fachbücher sind besonders beliebt
Klingt erstmal sehr gut, ist aber nicht immer der richtige Weg. Ein großer Nachteil ist, dass man die Bücher an einen Händler verkauft, ohne einen Einfluss auf den Ankaufspreis zu haben. Das bedeutet, man verkauft die meisten Bücher unter ihrem eigentlichen Wert. Im Gegenzug, spart man sich den Aufwand, Bücher einzeln an Endkunden verschicken zu müssen. Damit sind solche Ankäufer eine super Möglichkeit, wenn man große Mengen an Büchern möglichst schnell loswerden, oder den Marktwert besonderer Einzelstücke herausfinden will. Wenn ein Ankäufer über 4 € für ein Buch bezahlt, lohnt es sich meistens, den Artikel selbst zu verkaufen.
Mögliche Strategie: Auf Ebay-Kleinanzeigen nach Bücherkisten suchen und diese als Konvolut kaufen (viele verschenken diese auch). Die Bücher der Reihe nach durchscannen und alle Bücher, die über 4 € bringen über einen anderen Marktplatz verkaufen. Die restlichen Bücher an Rebuy oder Momox schicken.
2. Amazon (Markenprodukte und Bücher)
Die Plattform Amazon eignet sich sowohl für den Verkauf von Neu- als auch von Gebrauchtware. Dabei ist es egal, um welches Produkt es sich handelt, solange es bereits auf Amazon verkauft wird. Amazon verfolgt im Gegensatz zu Ebay die Strategie, dass es für jedes Produkt nur eine Angebotsseite gibt, die sich mehrere Verkäufer teilen können.
Der Vorteil daran ist, dass man z.B. Restposten mit wenigen Klicks anbieten kann, ohne für jedes Produkt ein eigenes Angebot erstellen zu müssen. Immer ein Verkäufer, meistens der mit dem günstigsten Preis, hat die sogenannte Buybox bzw. das Einkaufswagenfeld. Wenn ein Kunde das Produkt in den Warenkorb legt, erhält dieser Verkäufer automatisch den Sale. Alle anderen Verkäufer erzielen dann einen Verkauf, wenn sich der Kunde die anderen Angebote anzeigen lässt und sich bewusst für eins von ihnen entscheidet.
Um Produkte auf Amazon zu verkaufen, muss man sich im Amazon Seller Central registrieren. Für den Anfang reicht erstmal die Basis-Version (max. 40 Produkte im Monat), sobald man regelmäßiger verkauft, lohnt es sich auf ein professionelles Konto für 39 € pro Monat umzusteigen.
Mögliche Strategie: Über die Seite Restposten.de sucht man gezielt nach Mischpaletten, die Markenprodukte enthalten. Diese bestellt man und verkauft die Produkte einzeln unter Angabe des Zustands über bestehende Amazon-Listings. Auf möglichen Amazon-Listings findet man rechts den Button Bei Amazon verkaufen und kann den Artikel mit wenigen Klicks einstellen.
3. Ebay (alle Produkte)
Auf Ebay kann jeder, egal ob privat oder geschäftlich, Produkte mit festem Preis oder als Auktion verkaufen. Auch wenn es inzwischen sehr viele gewerbliche Händler gibt und Ebay sich sehr bemüht mehr davon anzuwerben, sind es die Auktionen, die Ebay so besonders machen. Der Vorteil an Auktionen ist, dass man das Produkt meistens zu einem angemessenen Preis verkauft und als bald endende Auktion ganz oben in den Suchergebnissen angezeigt wird. Wenn es also mal schnell gehen muss, sind Auktionen definitiv eine gute Möglichkeit.
Um bei Ebay erfolgreich zu verkaufen, sollten die Produkte schon einen gewissen Wert haben. Schwierig wird es mit Markenlosen Produkten oder Artikeln, die man zum selben Preis oder sogar günstiger in jedem Geschäft findet. Besonders gut dagegen funktionieren Artikel wie: Lego, Brettspiele, Elektronik oder Sammlerstücke. Solche Produkte sind im Neukauf relativ teuer, aber sehr beliebt, weshalb viele Menschen auf Ebay nach günstigeren Preisen suchen.
Mögliche Strategie: Flohmärkte besuchen und nach besonderen Produkten Ausschau halten, die entweder selten oder teuer im Neukauf sind. Eine gute Strategie, um an die besten Angebote zu kommen ist, direkt nach dem Aufbau und direkt vor dem Abbau auf den Flohmarkt zu gehen. Wer früh kommt, findet die besten Produkte und wer am Ende nochmal drüber geht, bekommt die besten Preise, weil viele ihre Sachen noch loswerden möchten. Anschließend stellt man die Produkte auf Ebay und verkauft sie z.B. als Auktion mit Mindestpreis.
4. Catawiki (Sammlerstücke und wertvolle Produkte)
Catawiki ist der weltweit größte Marktplatz für Antiquitäten und besondere Produkte. Im Gegensatz zu Ebay wird jedes Produkt von einem Experten geprüft und geschätzt und anschließend in eine passende Themenauktion sortiert. Insgesamt gibt es 80 Kategorien, über die mehr als 65.000 neue Artikel pro Woche angeboten werden.
Da es sich um besondere Objekte handelt, ist das Publikum sehr international und die Themenauktionen werden in alle Länder ausgespielt. Dadurch hat man eine viel größere bzw. wertvollere Zielgruppe als bei Ebay, weil Kunden auf Catawiki gezielt nach wertvollen Sammlerobjekten suchen. Würde man z.B. eine seltene Flasche Rotwein auf Ebay verkaufen, würden dieses Angebot nur sehr wenig Menschen sehen, weil die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering ist, dass zufällig jemand nach genau diesem Wein sucht.
Mögliche Strategie: Auf Ebay, Ebay-Kleinanzeigen und Flohmärkten nach besonderen Produkten suchen und diese bei Catawiki schätzen lassen. Auf Ebay-Kleinanzeigen findet man oft geeignete Angebote unter Begriffen wie: Dachbodenfund, Konvolut, Flohmarktkiste oder Haushaltsauflösung. Wer sich ganz auf wertvolle Produkte und Catawiki konzentrieren will, sollte sich vorher gut in das Thema einarbeiten, um beim Ankauf nicht auf Fälschungen oder überteuerte Preise hereinzufallen.
5. Etsy (selbstgemachtes und Vintage)
Etsy hat sich auf selbstgemachte Produkte und Vintage-Artikel fokussiert und ist somit eine gute Alternative für den Verkauf von besonderen Produkten, die nicht wertvoll genug für Catawiki sind. Produkte auf Etsy werden nicht als Auktion, sondern mit einem Festpreis verkauft und können innerhalb der Plattform beworben werden.
Mögliche Strategie: Ähnlich wie bei Catawiki nach Produkten suchen, die in die Kategorie Vintage und antik fallen. Bei Etsy müssen diese keinen besonderen Sammlerwert haben, da die Zielgruppe jünger ist als bei Catawiki und es mehr um dekorative Produkte geht, als um Wertanlagen. Mit guten Bildern und etwas Geduld kann man dieser mit einer guten Marge verkaufen. Die zwei Produkte im folgenden Beispiel haben auf dem Flohmarkt um die 5-10 € gekostet.
6. StockX (Markenmode und Sneaker)
StockX ist ein Marktplatz für teure Markenmode, Sneaker, Uhren, Schmuck und moderne Sammelobjekte. Das Prinzip dahinter ist ähnlich wie bei Amazon. Der Verkäufer selbst macht keine Produktfotos oder erstellt ein Angebot, sondern sucht das vorhandene Produkt auf dem Marktplatz und definiert einen Preis. Der Verkäufer mit dem niedrigsten Preis erhält den Zuschlag. Es gibt auch die Möglichkeit, das Produkt direkt an den höchstbietenden Kunden zu verkaufen
Auf Kundeseite funktioniert es genauso. Der Käufer kann entweder direkt vom günstigsten Verkäufer kaufen oder ein Angebot mit einem niedrigeren Preis abgeben. So ist der Verkaufspreis immer variabel und an den aktuellen Markt angepasst. Steigt die Nachfrage, steigt auch der Preis. Wer in dem Bereich erfolgreich verkaufen will, sollte über das notwendige Fachwissen verfügen, da Produkte wie Sneaker und Markenmode im Einkauf nicht günstig sind und es sehr viele Fälschungen auf dem Markt gibt.
Mögliche Strategie: Aktuell gefragte Produkte recherchieren, auf Flohmärkte und Messen gehen und limitierte Produkte direkt nach dem Launch kaufen. Schlussendlich geht es darum, an seltene und gefragte Objekte möglichst günstig zu kommen und diese zum geeigneten Zeitpunkt, wenn der Marktpreis hoch ist, zu verkaufen.
Eigene Produkte online verkaufen
Der Handel mit neuen Produkten hat gegenüber dem Handel mit gebrauchten Produkten einige Vorteile. Je nachdem, für welches Geschäftsmodell man sich entscheidet, kann man über den Handel mit physischen Produkte nicht nur ein Nebeneinkommen, sondern ein großes Unternehmen bzw. eine bekannte Marke aufbauen und automatisiert verkaufen.
Im Gegensatz zum Handel mit einzelnen Produkten oder Restposten muss man nicht immer nach Produkten suchen, sondern erstellt pro Produkt einmal ein Angebot, über welches man das Produkt langfristig in großen Mengen verkauft. Allgemein wird der Handel mit Produkte über das Internet als E-Commerce bezeichnet, dem viele speziellere Geschäftsmodelle untergeordnet sind.
Im E-Commerce gibt es bei neuen Produkten zwei Möglichkeiten: Entweder man ist Zwischenhändler und bezieht die Waren von einem anderen Großhändler, oder man baut sich eine eigene Marke auf und entwickelt hochqualitative Produkte, die man individuell produzieren lässt.
Die zweite Variante klingt im ersten Moment zwar deutlich aufwendiger, ist für Anfänger aber tatsächlich besser geeignet. Warum das so ist und wo man diese Produkte anschließend vertreibt, wird im nächsten Abschnitt zum ersten Geschäftsmodell erklärt:
1. Verkauf über Amazon FBA
Im Jahr 2019 hatten Dritthändler auf Amazon einen Anteil von 29 % am gesamten in Deutschland erwirtschafteten Umsatz im E-Commerce. Amazon selbst hatte mit seinen eigenen Artikeln nur 19 %. Diese Zahlen verdeutlichen, wie wichtig Dritthändler für Amazon sind und wie gut das Marktplatzangebot von den Kunden aufgenommen wird.
Dritthändler sind Verkäufer, die Amazon lediglich als Marktplatz für ihre eigenen Produkte benutzen. Dabei stehen ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: einmal Amazon FBA und einmal Amazon FBM. Das, was Amazon so besonders macht, ist aber der FBA Service.
FBA steht für Fulfillment by Amazon und bedeutet, dass Amazon die Lagerung, die Verpackung und den Versand der Produkte übernimmt. Der Verkäufer selbst muss sich also nur um das Marketing und die Auffüllung des Lagerbestands kümmern. Amazon nimmt für diesen Service zwar Gebühren, die im Vergleich zum Eigenversand jedoch deutlich günstiger sind.
Durch dieses große Potenzial hat sich in den letzten Jahren eine attraktive Möglichkeit für alle aufgetan, die ein eigenes Business bzw. eine eigene Marke mit physischen Produkten aufbauen möchten. Um auf Amazon zu verkaufen, muss man keine andere Voraussetzung erfüllen, als ein angemeldetes Gewerbe zu haben. Man kann also problemlos mit einem einzigen Produkt starten und aus den Gewinnen sein zweites Produkt finanzieren. So wächst das Business exponentiell und im Vergleich zu anderen Geschäftsmodellen ziemlich schnell.
Das Vorgehen ist ziemlich überschaubar, da man bei jedem Produkt dieselben Schritte gehen muss. Über Tools findet man heraus, welche Produkte sich gut verkaufen, aber ein schlechtes Angebot haben (z.B. nur drei Bilder oder schlechte Bewertungen). Anschließend findet man über die Bewertungen heraus, was an den Konkurrenzprodukten bemängelt wird.
Anhand dieser Daten und weiterer Recherche entwickelt man ein eigenes deutlich besseres Produkt. Sobald man weiß, was man verkaufen möchte, geht es an die Herstellersuche. In Asien findet man beispielsweise viele Hersteller, die bereits kleinere Mengen von 500 Stück individuell produzieren. Sobald mit dem Hersteller alles abgesprochen ist, zahlt man einen Teil im Voraus und lässt produzieren.
Wenn die Produkte die Qualitätskontrolle vor Ort überstehen, sind sie bereit für den Import nach Deutschland. In der Zwischenzeit kann man sich bereits um professionelle Produktfotos und ein ansprechenden SEO-optimiertes Amazon Listing kümmern. Wenn die Ware da ist, lässt man diese direkt bei Amazon einlagern und launcht das Produkt mithilfe von Werbeanzeigen.
Das war natürlich nur der grobe Ablauf und es bedarf einiger Zwischenschritte, wie z.B. die Recherche nach Zertifikaten oder die Registrierung von EAN-Codes. Das klingt aber alles viel schwieriger als es wirklich ist. Amazon ist die beste Verkaufsplattform, um mit neuen eigenen Produkten ein langfristig erfolgreiches E-Commerce Business aufzubauen.
Wer direkt loslegen will, findet in diesem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Start: Amazon FBA Anleitung
2. Verkauf über einen Online-Shop
Ein eigener Online-Shop ist sozusagen das Gegenteil von einem Marktplatz. Man ist selbst für die Darstellung der Seite, die Verkaufstexte, das Marketing, Logistik und alle anderen Aufgaben verantwortlich, die mit dem Verkauf von Produkten über das Internet einhergehen. Das macht den Verkauf über einen eigenen Shop deutlich komplexer und schwieriger, weil man sich gegen große Konkurrenten (z.B. Amazon) durchsetzen muss.
Wer mit einem eigenen Online-Shop startet, braucht auch mehr als ein Produkt, wenn es sich bei diesem nicht um etwas Außergewöhnliches bzw. Innovatives handelt. Man braucht also eine Website mit integrierter Shop-Funktion, ein Produktsortiment und gut durchdachtes Marketing, um sich von den anderen abzusetzen.
Das Tagesgeschäft umfasst ebenfalls viele Aufgaben: Bestellungen müssen gebucht und vom Lagerbestand abgezogen, etikettiert, verpackt und versendet werden. Neben den praktischen Tätigkeiten muss viel Zeit in Online-Marketing und Angebotsoptimierung investiert werden, weil man bei einem eigenen Shop die Kunden erst zum Kaufen überzeugen muss. Bei Amazon ist das z.B. nicht der Fall, weil Kunden nur auf Amazon gehen, weil sie etwas kaufen möchten.
Aber ein Online-Shop hat auch Vorteile. Der größte ist, dass man bezüglich Angebot und Gestaltung zu 100 % frei ist und deutlich effektiveres Branding betreiben kann, als bei Amazon oder Ebay, wo es klare Gestaltungsrichtlinien gibt. Für Kunden ist es über Amazon fast gar nicht möglich, mehr über die Marke zu erfahren und viele glauben beim Kauf, sie würden von Amazon selbst bestellen, obwohl es sich eigentlich um einen Dritthändler handelt.
Wenn man begrenztes Startkapital hat und sich noch nicht im E-Commerce auskennt, ist Amazon wahrscheinlich die bessere Anlaufstelle für den Anfang. Viele erfolgreiche Shopbetreiber haben damals auch über Amazon angefangen und erst als sie viele Produkte im Portfolio hatten, zusätzlich einen Online-Shop eröffnet. Das beste Beispiel dafür ist die deutsche Marke SNOCKS.
In diesem Artikel wird noch genauer auf die Unterschiede zwischen einem Online-Shop und dem Verkauf auf Marktplätzen eingegangen: Online-Shop vs. Marktplatz
3. Dropshipping über einen Online-Shop
Eine Alternative für alle, die noch nicht genug Startkapital für ein eigenes Sortiment haben, ist Dropshipping. Darunter versteht man den Handel mit Produkten, die man zum Zeitpunkt des Verkaufs noch gar nicht besitzt. Sobald ein Kunde eine Bestellung aufgibt, bestellt man selbst bei einem Großhändler. Kurzfristig betrachtet lässt sich mit dieser Möglichkeit zwar Geld verdienen, langfristig gesehen kann man nur sehr schwer ein skalierbares Unternehmen aufbauen.
Als Dropshipper ist man immer von den Lieferterminen, der Qualität und dem Angebot des Großhändlers abhängig. Man macht schlussendlich auch nichts anderes, als dessen Produkte zu vermarkten. Ein großer Irrglaube ist, dass man Dropshipping mit günstigen Produkten aus China betreiben kann, die man dann mit großer Marge in Deutschland verkauft.
In der Theorie kann das funktionieren, praktisch gibt es aus verschiedenen gesetzlichen Gründen große Probleme. Zum einen haftet man als Importeur aus einem Drittland immer selbst für die Produkte. Das bedeutet, wenn z.B. eine Lichterkette einen Brand verursacht und am Ende herauskommt, dass das Feuer entstanden ist, weil eine bestimmte Sicherheitsrichtlinie nicht eingehalten wurde, haftet man als Dropshipper für diesen Schaden.
Ein weiteres Problem sind Retouren und die Lieferzeiten. Wenn man in China bestellt dauert der Versand oft einige Wochen. Das wird viele Kunden verärgern und sie werden relativ schnell merken, dass sie überteuerte Produkte aus China bekommen und den Verkauf wieder stornieren oder das Produkt aufgrund von Qualitätsmängeln zurückschicken. Da man seinen Endkunden ein 14-tägiges Widerrufsrecht gewähren muss, kann man sich nicht gegen Retouren schützen und bleibt höchstwahrscheinlich auf der Ware sitzen, weil ein Rückversand nach China zu teuer wäre und es fraglich ist, ob die chinesischen Verkäufer überhaupt eine Rückgabe akzeptieren.
Wenn man es richtig macht, kann Dropshipping aber auch funktionieren. Dabei sollte man jedoch ein paar Dinge beachten. Um erfolgreiches Dropshipping zu betreiben braucht man einen genauso professionellen Online-Shop, wie wenn man die Produkte selbst lagert. Damit man schlussendlich auch was verkauft, braucht man ebenfalls eine ausgearbeitete Marketing-Strategie, um Kunden auf die eigene Seite zu bekommen.
Damit Kunden auch genau wissen, was sie erwartet, sollte man sich auf ein bestimmtes Thema und nur wenige Großhändler aus Deutschland oder Europa konzentrieren. Wie man diese findet, wird in folgende Artikel erklärt: Dropshipping Lieferanten finden
Hersteller oder Großhändler finden
Es gibt einige große Seiten, über welche man zuverlässige Lieferanten und Hersteller finden kann. Besonders am Anfang bietet der asiatische Raum viele Möglichkeiten, weil Material und Mitarbeiterkosten viel geringer sind, als in Deutschland oder Europa. Bei der Herstellersuche sollte man sich von dem Vorurteil befreien, dass Produkte aus China immer schlechter sind als deutsche oder europäische Waren. Das ist leider immer noch ein verbreitetes Vorurteil, das in keinster Weise zutrifft. Gleichzeitig muss man aber die Lieferzeit nach Europa berücksichtigen, weshalb sich Asien nicht für Dropshipping eignet, jedoch schon für den Verkauf eigener Produkte über einen Online-Shop oder Amazon FBA.
Wie in Deutschland auch gibt es in China Produzenten mit herausragender Qualität, während andere eine geringere Qualität anbieten. Am Ende liegt es an einem selbst, den passenden Hersteller zu finden. Aus diesem Grund sollte man sich bei der Herstellersuche die Angebote von mehreren Produzenten anhören und deren Produkte vor einer Bestellung ausführlich testen. Es folgen die drei bekanntesten Anlaufstellen für die Suche nach asiatischen, europäischen und deutschen Herstellern:
1. Alibaba – Asien
Alibaba ist die bekannteste und größte Seite, die sich für die Herstellersuche in Asien eignet. Dabei handelt es sich um einen B2B-Marktplatz, auf dem Hersteller und Trading Companies (Großhändler) ihr Unternehmen und verschiedene Produkte präsentieren können.
Der Vorteil an Alibaba ist, dass man auf der Seite so gut wie alles findet und gezielte Suchaufträge erstellen kann. Die Website ist auf Englisch und ein bisschen aufgebaut wie Amazon. Über die Suchleiste kann man nach gewünschten Produkten suchen und bekommt anschließend verschiedene Angebote von unterschiedlichen Herstellern vorgeschlagen.
Auch wenn die Produkte immer mit einem Preis versehen sind und haben ein bestimmtes Design haben, sagt das nicht über die Qualität, die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten oder den tatsächlichen Preis aus, der in der Regel von der Liefermenge abhängt. Daher ist es wichtig, jeden Hersteller, der ähnliche Produkte verkauft oder mit dem gewünschten Material arbeitet anzuschreiben, um Liefermenge, Verpackung, Branding und Änderungen zu besprechen.
2. Europages – Europa
Auf Europages findet man Hersteller aus ganz Europa. Die Suche funktioniert ähnlich wie bei Alibaba, die Ergebnisse lassen sich aber sowohl nach Produkte als auch nach Unternehmen filtern. Die Produktsuche ist noch nicht sehr ausgereift, da viele Unternehmen auch keine eigenen Produkte verkaufen, sondern nur individuelle Aufträge entgegennehmen.
Wenn man z.B. nach Knoblauchpresse sucht, erhält man als Ergebnis zwei Unternehmen und kein einziges Produkt. Die richtige Herangehensweise wäre herauszufinden, wie Knoblauchpressen hergestellt werden, um dann in der entsprechenden Kategorie Hersteller zu finden. Insgesamt ist der Sourcing-Prozess in Europa etwas schwieriger, da die Produktkosten und Mindestbestellmengen allgemein eher hoch sind.
Trotzdem gibt es auch in Europa viele gute Hersteller und es bringt auch Vorteile mit sich, so einen zu finden. Zum Beispiel die deutlich günstigeren Versandkosten und die entsprechend kürzere Versandzeit. Beim Import aus China kann es schon vier Wochen dauern, bis die Produkte in Deutschland ankommen.
3. Wer liefert was – Deutschland
Einen deutschen Hersteller zu finden bietet einige Vorteile, jeddoch nur wenn die Einkaufspreise angemessen sind. Da der Produzent direkt im eigenen Land sitzt, lässt sich viel schneller eine gute und persönliche Geschäftsbeziehung aufbauen, was langfristig sehr wertvoll sein kann. Neben diesem Vorteil sind die Versandkosten sehr gering und beinhalten keine Einfuhrumsatzsteuer oder Zollgebühren.
Auch wenn die Vorteile gegenüber China in der Theorie überwiegen, ist die Umsetzung in der Praxis oft nicht so einfach. Das liegt vor allem daran, dass die Einkaufskosten meistens zu hoch sind und sich kleine Bestellmengen für die Hersteller nicht lohnen. Ein weiterer Punkt ist die Kommunikation, die am Anfang oft sogar schleppender verläuft als in China.
In China wird man häufig auch als Einzelperson wie ein großer Kunde behandelt und es findet meist schon nach der ersten Nachricht ein sehr lockerer und persönlicher Dialog statt. In Deutschland funktioniert die Kommunikation ganz anders und Unternehmen legen großen Wert darauf, dass man sich selbst sehr seriös präsentiert.
Bei der Suche in Deutschland hilft die Seite wer-liefert-was, auf der man ähnlich wie bei Europages nach Unternehmen oder Produkten suchen kann. Auch hier funktioniert die Unternehmenssuche besser. Wie man über WLW direkt einen geeigneten Hersteller finden kann und was man bei der Kommunikation beachten sollte, erklärt dieser Artikel: Zuverlässige Hersteller finden
Digitale Produkte verkaufen
Bei digitalen Produkte handelt es sich um Produkte, deren Verkauf und Konsum ausschließlich digital abläuft. Ein klassisches Beispiel ist das E-Book, welches nur in digitaler Form existieren kann. Der Vorteil an solchen Produkten ist, dass sie nur einmal erstellt werden müssen und dann in unlimitierter Stückzahl verkauft werden können. Man muss sich also nicht um Lagerbestand und Logistik kümmern.
Der Handel mit digitalen Produkten funktioniert vom Grundprinzip her ähnlich wie der Handel mit physischen Produkten. Man erstellt ein Produkt und überlegt sich anschließend, über welchen Vertriebskanal man es verkaufen möchte. Oder man sucht sich einen Marktplatz und recherchiert, welche Produkte aktuell hohes Potenzial haben.
Im Gegensatz zu physischen Produkten kauft man digitale Produkte nicht ein, sondern erstellt sie. Anstatt eines hohen Startkapitals, braucht man für den Start Zeit, damit man wirklich ein hochwertiges Produkt herausbringen kann. Hochwertig deswegen, weil es durch die geringe Hürde (kein großes Investment nötig) sehr viele digitale Produkte auf dem Markt gibt, sodass man nur durch Qualität herausstechen kann.
Der Start mit digitalen Produkten ist zwar günstiger, aber es dauert deutlich länger bis man von den Verdiensten leben kann und sich ein großes Business aufgebaut hat. Bei physischen Produkten kann man ziemlich schnell eine Marke etablieren, weil das Produkt an sich im Vordergrund steht.
Bei digitalen Produkten, bei denen es sich fast immer um Informationsprodukte handelt, steht in der Regel die Person im Vordergrund. Bevor ein Kunde Geld für ein E-Book, einen Videokurs oder ein Coaching ausgibt, will er wissen, wer hinter dem Produkt steht und ob die Person auch das nötige Fachwissen hat. Bevor man etwas verkauft, muss man sich also eine Personenmarke und Expertenstatus aufbauen, was ein etwas längerer Weg ist.
Trotzdem haben auch digitale Geschäftsmodelle großes Potenzial, wenn man es richtig macht und der Kunde im Vordergrund steht. Welche digitalen Produkte es gibt und über welche Marktplätze diese verkauft werden können, wird im nächsten Abschnitt erklärt.
1. E-Books
Bevor es das Internet gab, war die Veröffentlichung eines eigenen Buches um einiges komplizierter. Man brauchte einen Verlag und musste oft einen Teil der Druckkosten übernehmen. Als in den letzten Jahren immer mehr Bücher als E-Book herausgekommen sind, hat sich eine ganz neue Chance für Autoren oder Menschen ergeben, die sich daraus ein nebenbei kleines Business aufbauen möchten.
Bevor man E-Books erstellt und anbietet, sollte man sich fragen, zu welchem Zweck man dies tut. Möchte man eine Personenmarke aufbauen? Will man nebenbei etwas Geld verdienen? Oder vielleicht als Autor bekannt werden? Je nachdem unterscheidet sich die Herangehensweise.
Wer langfristig ein skalierbares Unternehmen aufbauen will, sollte seine E-Books so schreiben oder schreiben lassen, dass sie gleichzeitig als Marketingzweck dienen. Allein mit E-Books wird es schwer, ein solides Business aufzubauen und ganz davon zu leben. Wenn man hingegen als Autor (Experte) hinter seinen Büchern steht, kann man darauf ein weiteres Geschäftsmodell aufbauen und z.B. Videokurse verkaufen.
Vertrieb: Die einfachste Möglichkeit, um E-Books zu verkaufen, ist Amazon KDP. Über diesen Service kann jeder seine eigenen Inhalte als Word-Datei hochladen, um daraus ein E-Book zu machen und dieses zu verkaufen. Nach der E-Book Erstellung ist es wichtig, sich um ein SEO-optimiertes Listing zu kümmern und ein ansprechendes Cover zu gestalten.
Möchte man mit seinen E-Books nur etwas dazuverdienen und als Person in den Hintergrund treten, kann man auf Amazon nach Kategorien recherchieren, in denen aktuell eine hohe Nachfrage herrscht. Zu diesem Thema erstellt man ein Inhaltsverzeichnis und gibt den Auftrag an einen Ghostwriter weiter. Die Kosten dafür liegen bei etwa 500 – 1.000 €.
Möglichkeiten: Nur von E-Books zu leben ist nicht leicht, weil E-Books im Verkauf sehr günstig sind und man pro verkauftem Buch auf Amazon ca. 1-2 € verdient. Daher sollte man E-Books zusätzlich als Marketing für ein weiteres Produkt oder die eigene Personenmarke nutzen. Man kann z.B. Links zu eigenen Produkten oder Social Media Profilen einbauen.
2. Videokurse
Etwas Neues zu lernen war noch nie zuvor so einfach wie jetzt. Einen großen Beitrag dazu leisten Videokurse, die es zu fast allen möglichen Themen, Hobbys und Fähigkeiten gibt. Das Prinzip dahinter ist einfach: Man hat Wissen in einem bestimmten Bereich, welches anderen von Nutzen sein könnte und erstellt einen hochwertigen Videokurs, in dem man dieses Wissen teilt und praktisch vermittelt.
So ein Kurs ist in der Regel in mehrere Kapitel aufgeteilt und zeichnet sich durch eine klare Struktur sowie verständliche Inhalte aus. Bei einem Videokurs steht immer die Person im Vordergrund, da es sich um Fachwissen handelt und Kunden vor einem Kauf wissen möchten, ob die Person überhaupt Experte im entsprechenden Bereich ist.
Aus diesem Grund ist es meistens unabdingbar, sich vorher eine Online-Präsenz aufzubauen und dort Reichweite zu generieren. Sehr gut geeignet dafür ist Content-Marketing, welches über YouTube, Instagram oder einen Blog betrieben wird. So bekommen die Zuschauer schon einen Vorgeschmack von den Inhalten und können darauf basierend ihre Kaufentscheidung treffen. Beispiele für sehr gutes Content-Marketing sind Kanäle wie Kanzlei WBS, Dirk Kreuter oder Bodo Schäfer.
Die Kosten pro Kurs kann man als Verkäufer völlig frei bestimmen. Den Preis sollte man aber nicht willkürlich treffen, sondern anhand der Zielgruppe und dem Wert des Kurses definieren. Wenn man z.B. einen Kurs erstellt, der sich an große Unternehmen richtet und eine innovative Marketingstrategie beinhaltet, könnte ein fünfstelliger Preis durchaus möglich sein, wenn das Unternehmen durch diese Strategie den Umsatz um ein vielfaches steigern kann.
Da es bei Videokursen sehr um das Thema an sich geht, sollte man sich mit etwas beschäftigen, indem man sich gut auskennt und anderen einige Schritte voraus ist. Die Recherche nach Marktlücken bringt in dem Fall meist wenig, weil anschließend nicht das Produkt, sondern die eigene Person diese Lücke füllt. Und gleichzeitig Experte für Ernährung, Finanzen und Beziehungen zu sein, wirkt nicht seriös.
Vertrieb: Um ein digitales Produkt erfolgreich zu verkaufen, braucht es Reichweite, die über Content-Marketing und/oder bezahltes Online-Marketing generiert wird. Kunden gelangen so zu einer eigenen Website, auf welcher sie den Kauf abschließen können. Um Kunden zum Kaufen anzuregen, wird oft mit Tools wie Clickfunnels gearbeitet, über die sich einfache Funnels aufbauen lassen.
Für den Verkaufsabschluss eignet sich Digistore24. Über diese Seite kann die Zahlung abgewickelt werden und es stehen einem zudem noch einige weitere Funktionen wie Buchhaltung, Analysetools oder Marketing-Möglichkeiten zur Verfügung. Eine dieser Möglichkeiten ist, den eigenen Kurs in einem der größten Affiliate-Netzwerke Europas anzubieten. Was genau Affiliate-Marketing ist und wie man auch ohne Kurs damit Geld verdienen kann, erklärt dieser Artikel: Affiliate-Marketing – wie man mit Produktempfehlungen Geld verdienen kann
Eine weitere Möglichkeit, seinen eigenen Videokurs zu verkaufen ist die größte E-Learning-Plattform der Welt Udemy. Auf Udemy findet man Kurse zu allen Themen und kann dort auch eigene Kurse veröffentlichen. Im Unterschied zu Digistore handelt es sich dabei um einen richtigen Marktplatz und nicht um einen Zahlungsabwickler.
Möglichkeiten: Je bekannter man als Experte wird und je wertvoller die Inhalte sind, die man vermittelt, desto teurer können die Videokurse werden. In den meisten Fällen sind Videokurse ebenfalls nur eins von vielen Produkten einer Personenmarke. Über Coaching, Events oder Bücher ist alles möglich.
3. Tools, Apps und Programme
Für diese Produkte braucht man Fähigkeiten im Bereich Entwicklung und Programmierung oder das Startkapital, um eine Agentur bzw. einen Freelancer für die Umsetzung zu beauftragen. Wenn man eine gute Idee und Möglichkeit zur Umsetzung hat, sind digitale Produkte wie diese eine ideale Möglichkeit, um sich langfristig ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.
Bei Tools handelt es sich um Anwendungen, die man meist online über einen Login-Bereich nutzen kann. Die Zielgruppe ist oft eine geschäftliche, da Tools in der Regel bei Arbeitsabläufen in verschiedenen Bereichen unterstützen oder sogar essenziell sind. Ein Beispiel ist das Tool Helium10, welches ein Must-have für alle Amazon-Händler geworden ist. Das Geschäftsmodell hinter Tools ist meist ein Abonnement, was natürlich eine attraktive Verdienstmöglichkeit darstellt.
Eine ebenfalls gute Möglichkeit sind Apps, die entweder auch eine praktische Funktion erfüllen oder zur Unterhaltung dienen. Der Vorteil von deartigen Spielen, ist das Potenzial, viral zu gehen. Die App Flappy Bird hat das trotz ihres einfachen Prinzips geschafft und dem Entwickler über 50.000 USD alleine an Werbeeinnahmen pro Tag erwirtschaftet. Gerade bei Spielen kann sich eine simple Idee sehr lohnen.
Vertrieb: Tools werden in der Regel direkt über die Seite verkauft, auf der sich das Tool befindet. Wenn es sich um Tools handelt, die über andere Programme erstellt wurden (z.B. gibt es viele Excel-Kalkulationstools, wie den Amazon FBA Rechner von AMZ Ventures) kann man die Zahlung auch wieder über Digistore24 abwickeln lassen.
Bei Apps hat man die Wahl zwischen dem Play- und dem Apsstore und sollte im besten Fall beide Betriebssysteme bedienen. Berichten im Internet zur Folge ist es jedoch sehr schwer, von App-Einnahmen zu leben, da man gerade für hohe Werbeeinnahmen sehr viel Reichweite braucht und die Hürde für eine App Geld zu bezahlen ziemlich hoch ist.
4. Dienstleistungen
Bei Dienstleistungen handelt es sich nicht wirklich um Produkte, trotzdem spielen sie irgendwo eine Rolle, wenn es um das Thema digitales Online Business geht. Das Geschäftsmodell hinter einem Dienstleistungsbusiness ist es, eigene Fähigkeiten zu verkaufen und sich so als Freelancer oder Agentur zu positionieren. Wenn man z.B. sehr gute Texte schreibt, kann man sich ein Dienstleistungsbusiness im Bereich Copywriting aufbauen.
Sich als Freelancer zu positionieren hat aber zwei große Nachteile, wenn das eigentliche Ziel ein eigenes Unternehmen ist. Zum einen, verkauft man immer seine persönliche Arbeitszeit gegen Geld und früher oder später kommt der Punkt, an dem das Einkommen seine Grenze erreicht hat. Da man sich selbst als Freelancer vermarktet hat, wird es schwer Mitarbeiter einzustellen, die dann zusätzliche Aufträge übernehmen. Zum anderen ist der Markt extrem voll, was die Preise für Dienstleistungen im mittelmäßigen Bereich sehr drückt.
Wer sich als Dienstleistungsunternehmen positioniert, stellt keine Personenmarke mehr dar, sondern eine Agentur, die logischerweise viele Mitarbeiter beschäftigen kann. Dass man am Anfang noch alleine ist, spielt dabei keine Rolle, solange das Ergebnis stimmt. Die Skalierung funktioniert durch mehr Aufträge, welche von zusätzlichen Mitarbeitern erledigt werden können.
Um als Agentur oder Freelancer wirklich gut zu verdienen, muss man in seinem Gebiet absolut fit sein und außerordentliche Ergebnisse erzielen. Mittelmäßige Dienstleistungen im Bereich Vertrieb, Texten, Bildbearbeitung oder Online-Marketing findet man inzwischen überall. Eine professionelle Online-Präsenz im besten Fall inkl. Content-Marketing sind daher unverzichtbar.
Vertrieb: Es gibt unzählige Textbörsen oder Netzwerke, in denen man seine Fähigkeiten anbieten kann. Hier muss man aber aufpassen, denn die Bezahlung ist häufig schlecht und man arbeitet selbst für eine andere Agentur. Das ist eigentlich nicht das Ziel, weil man so niemals Kontakt zum Kunden herstellt.
Besser geeignet sind Seiten wie z.B. Freelancer.com, auf der Unternehmen Inserate einstellen können, auf die man sich als Freelancer bewirbt. Hier sollte man sehr darauf achten, dass das Inserat von einer seriösen Firma eingestellt wurde, da es auf solchen Plattformen leider oft zu Betrugsfällen kommt, bei denen man am Ende für seine Arbeit nicht bezahlt wird.
Am besten arbeitet man mit Content-Marketing und positioniert sich als Experte auf seinem Gebiet. Für den Anfang ist es ebenfalls hilfreich eine Geld-Zurück-Garantie einzubauen, wenn die Kunden mit dem Ergebnis nicht zufrieden sind.
Fazit – Eigene und gebrauchte Produkte online verkaufen
Der E-Commerce ist eine der vielversprechendsten Möglichkeiten, wenn es darum geht, ein Online-Business zu gründen oder nebenberuflich etwas dazuverdienen. Die Möglichkeiten sind so vielseitig, dass für alle, egal ob mit oder ohne Startkapital, etwas dabei ist. Sei es der Handel mit gebrauchten Produkten oder Neuware unter eigenem Markennamen.
Auch digitale Produkte oder Dienstleistungen bieten einen günstigen und für jeden umsetzbaren Einstieg in die Selbstständigkeit. Am Ende kommt es nur darauf an, was das eigene langfristige Ziel ist und welche Interessen und Werte man selbst verfolgt. Wer nicht gerne vor der Kamera stehen möchte, sollte vielleicht lieber keine Personenmarke aufbauen, während es für andere genau das richtige sein kann.
Wichtig für die Umsetzung ist, dass man sich erstmal ganz auf eine Sache fokussiert. Wenn nach ein paar Monaten noch keine richtigen Ergebnisse vorliegen, ist das völlig normal. Kein erfolgreiches Unternehmen baut sich innerhalb kürzester Zeit auf. Das Geheimnis liegt darin, nicht aufzugeben und immer besser zu werden, in dem was man tut.
Solange einem die Tätigkeit Spaß macht, ist alles gut. Wenn man dagegen versucht zwanghaft möglichst schnell viel Geld zu verdienen, um dann endlich was anderes machen zu können, ist das definitiv der falsche Weg und die fehlende Leidenschaft wirkt sich automatisch mit auf das Produkt aus.
Wichtig: Sobald man Produkte jeglicher Art herstellt oder ankauft, um die anschließend gewerblich weiterzuverkaufen, muss man in Deutschland ein Gewerbe anmelden. Das ist in wenigen Schritten erledigt, es gibt jedoch ein paar Punkte, die man dabei beachten sollte. Welche das sind, wird in diesem Artikel erklärt: Eigenes Unternehmen gründen
Neben dem E-Commerce gibt es noch andere Möglichkeiten, ein erfolgreiches Online-Business aufzubauen. Die 18 besten davon werden in diesem Artikel erklärt: Online Geld verdienen – mit diesen 18 Möglichkeiten geht es wirklich
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Besonders geeignet für den Online-Verkauf sind gebrauchte Produkte, wie z.B. Bücher, Spiele, Kleider oder Elektronik, sowie qualitative Neuware, die man für die eigene Marke selbst produzieren lässt oder über den Großhandel bezieht und als Händler weiterverkauft. Eine weitere Möglichkeit sind digitale Produkte wie Videokurse, E-Books oder Apps.
Die bekanntesten Märkte für physische Produkte sind Amazon und Ebay. Bei digitalen Produkten wird meist auf Digistore24 zurückgegriffen. Es gibt aber noch unzählige andere Möglichkeiten, die sich je nach Produktkategorie besser eignen. Zusätzlich kann man für jede Art von Produkt einen eigenen Online-Shop erstellen.
Besonders wichtig ist, dass man sich den richtigen Marktplatz für seine Produkte aussucht. Neuware unter der eigenen Marke verkauft sich z.B. am besten auf Amazon, während sich gebrauchte Elektronik gut auf Ebay versteigern lässt. Exklusivere Produkte, z.B. Sammlerstücke, verkaufen sich am besten auf Marktplätzen, die die entsprechende Zielgruppe bedienen, wie beispielsweise Catawiki.