Folgt man den Ratschlägen unzähliger Videos und Beiträgen zum Thema Erfolg, scheint frühes Aufstehen gefolgt von einer durchgetakteten Morgenroutine wahre Wunder zu bewirken. Kaum ein anderes Ritual hat sich im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung so etabliert, wie die Morgenroutine. Dabei wird oft suggeriert, für außerordentlichen Erfolg, müsse man um 5:00 aufstehen, wenig schlafen, viel lesen, meditieren und am besten noch Sport machen. Alles, bevor man mit den eigentlich produktiven Aufgaben anfängt. Aber ist das wirklich die perfekte Morgenroutine?
Hinter einer Morgenroutine steckt weitaus mehr, als die Tätigkeiten, mit der man sie füllt. Eine Morgenroutine hilft dabei, die Kontrolle über das Leben zu verbessern, positive Energie für den Tag zu tanken und schon früh am Morgen produktiv zu sein. Teil der Morgenroutine ist in den meisten Fällen ein früher Wecker, denn stressfrei aufzuwachen und sich noch vor Arbeitsbeginn etwas Gutes zu tun, kostet Zeit. Je nachdem, wie früh man sich seinen Wecker stellen kann bzw. möchte, lässt sich auch deutlich früher und entspannter mit der Arbeit beginnen.
Wahrscheinlich hat man es schon rausgehört: Die perfekte Morgenroutine gibt es nicht. Jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse, die zum einen aufgrund von Vorlieben, zum anderen aus biologischen Gründen entstehen. Daher kann es sogar gefährlich werden, wenn man blind der Morgenroutine seines Vorbilds folgt, sich dadurch jeden Morgen stresst oder sogar einen Schlafentzug in Kauf nimmt. Die perfekte Morgenroutine muss also an die eigenen Bedürfnisse angepasst und dann langfristig in den Morgen integriert werden. Wie man das Schritt für Schritt macht, welche Routinen welche Ergebnisse hervorrufen und wie man sich an seine festgelegte Routine hält, wird in diesem Artikel ausführlich und praxisnah beschrieben.
“Früh ins Bett und früh aufstehen macht gesund, wohlhabend und klug”
Benjamin Franklin
Vorteile einer Morgenroutine
Eine Morgenroutine hat zwei große Vorteile: Zum einen lernt man, bewusst mit seiner Zeit umzugehen und schlechte Angewohnheiten gegen bessere einzutauschen. Es macht gefühlsmäßig einen großen Unterschied, ob man morgens eine Stunde auf Instagram verbracht hat oder 30min gelesen, 10min meditiert und 20min laufen war. Zum anderen verursachen die positiven Routinen auch positive Ergebnisse. Lesen bildet einen weiter, Mediation macht fokussiert und durch Sport bleibt man fit. Und da man alles vor dem Frühstück erledigt, fühlt man sich bereits morgens produktiv und energiegeladen.
Am Anfang kostet das natürlich Disziplin, vor allem wenn man vorher noch keine festen Routinen in sein Leben integriert hat. Diese Disziplin halten zu können, bis eine neue Routine zur Gewohnheit wird, ist ebenfalls ein langfristiger Lernprozess, der einem auch in anderen Lebensbereichen weiterhelfen wird. Daher ist es auch so wichtig, nicht von heute auf morgen mit einer zweistündigen Morgenroutine zu beginnen. Vielmehr geht es um langsamen, aber konstanten und exponentiellen Fortschritt. Weiter unten im Artikel wird eine Methode vorgestellt, mit der wirklich jeder über einen längerfristigen Zeitraum gute Gewohnheiten etablieren und sich Disziplin antrainieren kann.
Gibt es die perfekte Morgenroutine?
Auch wenn es keine allgemeingültig perfekte Morgenroutine gibt, lassen sich in den Routinen erfolgreicher Menschen viele Gemeinsamkeiten erkennen. Meditation, Lesen und Sport sind u.a. Tätigkeiten, mit denen viele erfolgreiche Menschen ihre Routine füllen. Was fast alle miteinander verbindet, ist frühes Aufstehen. Das liegt aber vermutlich daran, dass man sich bei einem vollen Tag und ständiger Erreichbarkeit nochmal extra Zeit nehmen muss, um seine Routinen in Ruhe durchführen zu können. Wenn man um 8:00 Uhr aufsteht und dann noch Zeit für seine Morgenroutine hat, kann das genauso gut sein. Es gibt viele Beispiele erfolgreicher Personen, die einen anderen Rhythmus verfolgen und lieber länger wach bleiben, dafür aber auch später aufstehen. Dazu gehören u.a. James Joyce, Pharrell Williams, Alexis Ohanian (Reddit) oder Winston Churchill. Karl Lagerfeld hatte einen ganz anderen Ansatz und sich konsequent für 7 Stunden Schlaf entschieden.
„Wenn ich um 2:00 Uhr schlafen gehe, stehe ich um 9:00 Uhr auf. Wenn ich um Mitternacht schlafen gehe, stehe ich um 7:00 Uhr auf. Ich wache vorher nicht auf — das Haus kann auseinanderfallen, aber ich schlafe für sieben Stunden“
Karl Lagerfeld
Morgenroutine Ideen: Das bringt einen wirklich voran!
Dieses Kapitel kann man als Baukasten für seine persönlich perfekte Morgenroutine verstehen. Hier gilt es auszuprobieren, jene Gewohnheiten zu übernehmen, die einen positiven Effekt auf das eigene Wohlbefinden haben und jene zu eliminieren, die uns nicht gut tun.
Natürlich gibt es noch unzählige andere Möglichkeiten, sich seine Morgenroutine zu gestalten und individuelle Tätigkeiten mitaufzunehmen. Bei den folgenden Habits kann man allerdings wenig falsch machen und wird langfristig viele positive Effekte mitnehmen. Wieso das so ist, wird bei jeder Routine ausführlich erklärt:
Basic 1: Aufstehen nach dem ersten Wecker
Jeder reagiert unterschiedlich auf seinen Wecker. Während der eine direkt aufspringt, quält sich der andere aus dem Bett oder drückt die Schlummern-Taste. Klingelt der Wecker, ist Bewusstsein das allerwichtigste. Bewusstsein bedeutet in dem Fall, die Kontrolle über seine Gedanken zu behalten. Sich bewusst zu machen, dass jetzt der neue Tag beginnt, dass der Tag gut wird und dass man sich vorgenommen hat früh aufzustehen. Legt man sich wieder schlafen und wacht später auf, ist es mit der Motivation meistens hin. Wer dieses Bewusstsein nicht von selbst aufbringen kann, sollte sich einen Zettel in direkter Sichtweite aufhängen und dort etwas Entsprechendes notieren.
Wer Schwierigkeiten mit dem Wachwerden hat, kann den Wecker entweder am Raumende positionieren oder im Bett leichte Dehnübungen machen. Letzteres kommt von Bodo Schäfer, der sich als Morgenmuffel sieht und mit dieser Technik in die Gänge kommt. Dafür ist der erste Punkt “Bewusstsein” wieder sehr wichtig. Was unbedingt vermieden werden sollte, ist die Schlummern-Funktion. Damit untergräbt man nicht nur seine Vorhaben, sondern fällt in einen neuen Schlafzyklus, der kurze Zeit später mitten in einer frühen Schlafphase unterbrochen wird. Das führt meistens zu noch mehr Müdigkeit und weniger Energie. So in den Tag zu starten, hat häufig weitreichende Folgen. Man denkt z.B., dass der Zug für Produktivität eh abgefahren ist oder fühlt sich schlecht, weil man sein eigenes Ziel nicht umgesetzt hat. Passiert das häufig, verlieren Ziele und Vorsätze an Glaubwürdigkeit gegenüber einem selbst.
Basic 2: Die Zeit nach dem Aufstehen
Ein paar kurze Routinen können helfen, schneller wach zu werden und kleine Erfolgserlebnisse zu schaffen. Der ein oder andere kennt vielleicht die Aussage “How you do one thing, you do everything”. Übersetzt in die Praxis hieße das z.B., wenn man sein Zimmer nicht aufräumt, herrscht auch in den anderen Bereichen und Aufgabengebieten Unordnung. Es macht einen Unterschied, ob man nach dem Aufstehen sein Bett macht, die Zähne putzt, duscht und sich fertig anzieht oder in Jogginghose in den Morgen hineinlebt. Hat man diese vier Schritte erledigt, fühlt man sich nicht nur wacher, sondern startet organisiert und klar in den Tag. Weiter geht es mit möglichen Routinen:
1. Wasser trinken
Nachts verliert man viel Wasser und startet etwas dehydriert in den Tag. Zusätzlich hat es viele positive Effekte, Wasser auf leeren Magen zu trinken. Der Stoffwechsel wird angekurbelt und die vielen positiven Effekte von ausreichend Flüssigkeit sollen sich verstärken. Das betrifft u.a. gesundes Haar, ein gutes Hautbild sowie eine gute Verdauung. Bodo Schäfer, Torben Platzer, Chaces Jarvis, Tim Ferris und Richard Branson sind Beispiele von erfolgreichen Unternehmern, die ihren Tag mit Wasser bzw. Tee beginnen. Das heißt übrigens nicht, dass man auf Kaffee verzichten muss, allerdings sollte man vorher schon etwas anderes im Magen haben. Wasser trinken kann man auch als Methode nutzen, um wach zu werden. Dafür stellt man sich bereits Abends ein volles Glas bzw. eine Flasche Wasser ans Bett.
2. Sport und Bewegung
Workout, Joggen oder Schwimmen – nur wenige halten ihre sportlichen Vorsätze wirklich ein. Grund dafür ist oft fehlende Zeit bzw. Energie nach einem anstrengenden Tag. Der Morgen bietet daher eine ideale Möglichkeit, sich seinen sportlichen Aktivitäten zu widmen. Spätestens danach wird man zu 100 % fit sein und mit einer hohen Energie in den Tag starten. Zudem schüttet der Körper Glückshormone aus, wenn wir uns beim Sport anstrengen, was wiederum zu einem positiven Start in den Tag führt.
Es muss aber auch nicht immer eine ganze Trainingseinheit sein. Ein Spaziergang an der frischen Luft, ein paar Liegestützen oder Dehnübungen erzielen einen ähnlichen Effekt. Wer generell noch nicht sportlich aktiv ist, sollte auf morgendliche Trainingseinheiten ohne etwas im Magen zu haben verzichten. Die Gefahr ist deutlich höher, seine Leistungen zu überschätzen und den Körper zu überlasten. Im Falle einer Überlastung kommt es zu akuten Problemen, z.B. Konzentrationsstörungen und Schwindel sowie einer langen Regenerationszeit. Dass man mit Sport auf leeren Magen schneller abnimmt oder Muskelreserven angreift, ist wissenschaftlich nicht erwiesen.
Auch wenn ein Spaziergang nicht besonders effektiv wirken mag, bringt Gehen viele erwiesene Vorteile mit sich. Die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahr 2015 zeigen, dass Spazierengehen bei gesundheitlich beeinträchtigten Probanden Blutdruck und die Herzrate positiv beeinflusst und den BMI sowie Cholesterinwerte senkt. Gerade wenn der eigene Job hauptsächlich vor dem Schreibtisch stattfindet, ist regelmäßige Bewegung enorm wichtig. Eine Auswertung der Daten von über 300.000 Europäern zeigt, dass das Sterberisiko von Menschen, die sich regelmäßig bewegen, 16-34 % geringer ist. Spazieren gehen wirkt sich auch positiv auf unsere Psyche aus. Es entspannt, regt die Gedanken an und kann laut einer britischen Studie Depressionen in der Zukunft verhindern.
3. Positive Gedanken
Sich bewusst mit positiven Gedanken zu beschäftigen, fördert einen fokussierten und positiven Start in den Tag. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Manche fokussieren sich auf Dankbarkeit, andere reflektieren bestimmte Themen und manche beschäftigen sich mit ihren Zielen und Visionen. Dafür kann man sich z.B. folgende Fragen stellen und diese schriftlich in einem Journal beantworten:
- Warum ist der heutige Tag eine Chance?
- Wofür bin ich heute und im Leben dankbar?
- Was ist heute meine wichtigste Aufgabe?
- Was möchte ich diese Woche erreichen?
- Was kann ich mir heute gutes tun?
- Wie kann ich mich heute weiterentwickeln?
- Was kann ich heute gutes tun?
Die tägliche Auseinandersetzung mit positiven Gedanken versetzt einen morgens nicht nur in eine positive Stimmung, sondern verändert die eigene Wahrnehmung langfristig ins Positive. Wer sich keinen konkreten Fragen stellen will, kann auch ein leeres Blatt nehmen und einfach drauflosschreiben. Der bekannte Autor und Unternehmer Tim Ferris nutzt diese Variante alle zwei Tage, um auf neue Gedanken und Ideen zu kommen. Zusätzlich verbringt er seinen Morgen mit Dankbarkeit und Tagesplanung.
Es gibt eine interessante Studie zum Thema Dankbarkeit. Darin wurden Probanden mit und ohne Dankbarkeitstagebuch miteinander vergleichen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gruppe mit Dankbarkeitstagebuch nicht nur optimistischer und motivierter war, sondern auch körperliche Beschwerden reduzieren konnte.
4. Meditation
Meditation gehört wahrscheinlich zu den Routinen, für deren konstante Durchführung erstmal Durchhaltevermögen benötigt wird. Grund dafür ist, dass man gefühlt “nichts tut” und sich die Effekte erst nach einem längeren Zeitraum bemerkbar machen. Wir leben die meiste Zeit über in der Zukunft, anstatt uns auf den jetzigen Moment zu konzentrieren. Das heißt wir überlegen konstant, was wir als Nächstes tun werden, was wir uns wünschen oder was wir brauchen. Dabei nehmen wir die Außenwelt nicht mehr richtig wahr und es können ganze Tage oder Wochen vergehen, an die man sich gar nicht mehr so richtig erinnert. Wenn wir im jetzt agieren, der Kopf aber in der Zukunft ist, können wir den aktuellen Moment nicht wirklich wahrnehmen.
Meditation ist eine Achtsamkeitsübung und hilft u.a. dabei, seine innere Ruhe zu finden, fokussierter sowie präsenter zu sein. Meditation schärft den Fokus auf das Jetzt und ermöglicht einem, über einen längeren oder kürzeren Zeitraum fokussiert an einer Sache zu arbeiten, bis man sich der nächsten Aufgabe widmet. Ein weiteres Resultat von Meditation ist, besser mit stressigen oder negativen Situationen umgehen zu können. Liegt die Aufmerksamkeit ganz im Jetzt, muss man sich z.B. über einen Stau nicht aufregen, weil es sich um eine unabwendbare Situation handelt. Alles, was danach kommt, also die Gründe der Aufregung, spielen sich nicht in der Gegenwart ab.
Fokussiert, achtsam und stressfrei zu leben, bringt vielseitige Vorteile mit sich: Fokussierte Arbeit ermöglicht höhere Leistung, Achtsamkeit macht glücklicher, entspannt und schafft ein bewussteres Zeitgefühl, während ein stressfreier Alltag diese Effekte nochmal verstärkt und gesundheitliche Probleme verhindert. Bis zu diesem Punkt dauert es vermutlich ein paar Wochen oder sogar Monate. Wichtig ist die konstante Durchführung, auch wenn es mal nur ein paar Minuten pro Tag sind. Mit der Zeit wird es einem immer leichter fallen, auch über einen längeren Zeitraum zu meditieren und so in einen noch tieferen Geisteszustand zu kommen. So ist es z.B. möglich, außerkörperliche Zustände zu erreichen.
Es gibt verschiedenste Meditationstechniken, die alle ein sehr ähnliches Ziel haben. Für den Anfang hilft eine Meditations-App, wie z.B. Headspace, die einen durch verschiedene Techniken führt und damit einen perfekten Einstieg für Anfänger bietet. Es gibt auch verschiedene Meditationen, kombiniert mit Bewegung. Dazu zählen u.a. Yoga und Qi-Gong. Bodo Schäfer empfiehlt beispielsweise die 8 Brokate, eine gut umsetzbare Bewegungsroutine aus dem Qi-Gong.
5. Kalt duschen
Über kaltes duschen gibt es verschiedene Meinungen, allerdings wenig wissenschaftliche Untersuchungen. Fakt ist, dass eine kalte Dusche bzw. Wechselduschen den Kreislauf anregt und man dadurch wacher wird. Wer morgens nicht richtig in die Gänge kommt, kann mit kaltem Wasser gut nachhelfen. Auf der anderen Seite kann kaltes Duschen ein lang anhaltendes Kältegefühl in Füßen, Beinen, Händen und Armen verursachen. Das Risiko besteht vor allem im Winter. Erfahrungsberichte zeigen, dass kaltes Duschen zum einen das Energielevel über einen längeren Zeitraum anheben kann und positive Gefühle auslöst. Letzteres könnte daran liegen, dass wie bei jedem anderen starken Reiz Endorphine ausgeschüttet werden. Was zudem sicher ist, man schärft seine Willensstärke, überkommt seinen inneren Schweinehund und erweitert seine Schmerzresistenz.
Ob kalt duschen einen Effekt auf die Gesundheit hat, wurde in einer Studie mit über 3.000 Teilnehmer untersucht. Dabei kam tatsächlich heraus, dass sich die Krankmeldungen der Kaltduscher deutlich reduziert hatten. Auch die Haut profitiert vom Verzicht auf warmes Wasser, da der Haut beim Duschen kaum Feuchtigkeit entzogen wird. Dadurch bleibt der natürliche Schutzfilm erhalten, was die Entwicklung von Falten reduzieren kann.
6. Lesen
Rund 30 Millionen Deutsche lesen weniger als einmal im Monat in einem Buch. Gerade mal 8 Millionen lesen täglich. Dabei hat lesen viele Vorteile und erhöht sogar die Lebenserwartung. Das fand eine Studie mit über 3.600 Teilnehmern heraus, bei der die Probanden in Viel-Leser und Nicht-Leser unterteilt wurden. Das Ergebnis: Die Gruppe der Viel-Leser hatte eine um 23 Prozent höhere Lebenserwartung. Woran das genau liegt, kann viele Gründe haben. Leser bilden sich z.B. vielseitig weiter, woraus sich neue Chancen, Qualifikationen und Fähigkeiten entwickeln, die z.B. zu besserer Gesundheit und einem höheren Einkommen beitragen.
Neben den vielen Inhalten, die man sich durch Sachbücher aneignet, können Romane oder philosophische Texte die Kreativität, bestehende Ansichten und die Kommunikation beeinflussen. Parallel dazu erweitert man sein Vokabular immer weiter und lernt neue Begriffe auch im Alltag anzuwenden. Je öfter man bestimmte Wörter liest, desto schneller lernt das Gehirn diese zu erkennen, zu verstehen und auszusprechen. Das heißt, je öfter man liest, desto besser wird man darin.
Hier geht es zu einer Übersicht der besten Bücher im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Unternehmertum: Business Bücher
7. Yoga
Yoga ist eine Mischung aus Bewegung, Meditation und Atemübungen. Es gibt diverse Varianten und unterschiedliche Schwierigkeitsstufen. Grundsätzlich geht es darum, bestimmte Körperhaltungen einzunehmen und diese zu halten. Dabei wird auf die richtige Atmung geachtet. Das hat verschiedene Auswirkungen auf den Körper. Durch entsprechende Atmung können Neurotransmitter beeinflusst werden, einer davon ist z.B. Gaba. Dieser sorgt dafür, dass das Gehirn seine Aktivitäten gezielt herunterregelt, wodurch Reizüberflutung verhindert wird. Das ermöglicht Fokus und konzentriertes Arbeiten. Yoga kann den Gaba-Spiegel erhöhen, wodurch man ruhiger und konzentrierter wird.
Die Übungen selbst haben Einfluss auf den Kreislauf und verbessern Dehnbarkeit und Körperspannung. Interessant ist ebenfalls, dass übergewichtige Menschen durch Yoga abgenommen haben, obwohl die Intensität des Trainings dafür eigentlich nicht ausgereicht hat. Wer noch nie in seinem Leben Yoga gemacht hat, sollte sich am besten eine Einführung durch einen Trainer buchen.
8. Frühstücken
Ob man frühstückt oder nicht, ist Typen-abhängig. Nicht jeder hat morgens Appetit oder Hunger und es gibt keine wissenschaftlichen Anhaltspunkte, dass die morgendliche Mahlzeit eine Muss für unseren Körper ist. Wer Hunger hat oder Morgensport treibt, sollte frühstücken. Um sich mit ausreichend Energie zu versorgen, ist die Wahl der Lebensmittel entscheidend. Eine Schale Cornflakes reicht wahrscheinlich nicht aus, um für die nächsten 5 Stunden ohne Hunger auszukommen. Haferflocken und Nüsse sind hingegen eine gute Möglichkeit, viele Proteine und Kohlehydrate aufzunehmen. Ein klassisches Bircher-Müsli ist eine ideale Mahlzeit für einen gesunden und nahrhaften Start in den Tag. Ein Smoothie ist die ideale Ergänzung, um sich mit Vitaminen zu versorgen.
9. Arbeiten
Viele erfolgreiche Menschen widmen sich nach dem Aufstehen direkt ihrer Arbeit und haken die wichtigste Aufgabe des Tages ab. Das heißt natürlich nicht, dass diese Menschen keine positiven Routinen in ihren Morgen integrieren. Wer um 6:00 für zwei Stunden arbeitet, kann um 8:00 mit der Morgenroutine beginnen und diese Zeit als längere Pause nutzen. Früh arbeiten hat den Vorteil, dass man zu 100 % fokussiert arbeiten kann, weil es keine Ablenkungen gibt. Man wird nicht kontaktiert, es ist ruhig und die Gehirnleistung ist ziemlich hoch. Dieser Punkt ist besonders relevant für alle, die sich neben ihrem Hauptjob eine Selbstständigkeit aufbauen möchten. Um sich auf die Arbeit einzustellen, kann es auch empfehlenswert sein, sich entsprechend zu kleiden, so kann etwas ein Massanzug dazu beitragen, selbstbewusster in den Tag zu starten. Nach einem vollen Arbeitstag hat man definitiv weniger Energie, ist deutlich abgelenkter und das Gehirn ist weniger leistungsfähig. Zusätzlich ist es ein ziemlich gutes Gefühl, wenn man schon zwei Stunden gearbeitet hat, während alle anderen gerade erst aufstehen.
Anleitung: Eigene Morgenroutine erstellen
Anhand der obigen Ideen und eigenen Vorlieben kann nun eine eigene Morgenroutine erstellt werden. Es ist wichtig, dass man diese wirklich an seine Bedürfnisse anpasst. Natürlich haben alle der obigen Tätigkeiten ihre Vorteile, es wird aber nicht möglich sein, von heute auf morgen wirklich jeden dieser Punkte umzusetzen. Wenn man überhaupt keinen Spaß am Lesen hat, dann sollte man sich damit auch nicht quälen. Ein Podcast wäre z.B. eine alternative Möglichkeit für Weiterbildung. Die Routine anderer Menschen zu kopieren ist auch nicht immer hilfreich, da fremde Routinen an ganz andere Bedürfnisse angepasst sind. Ein normaler Mensch muss z.B. nicht zwei Trainingseinheiten absolvieren, so wie Dwayne Johnson, oder hat die Möglichkeit zu surfen, wie z.B. Richard Branson.
Wenn man sich vorher noch nicht mit Routinen und Gewohnheiten beschäftigt hat, muss das erstmal trainiert werden. Eine neue Gewohnheit zu etablieren, ist gar nicht so leicht. Schließlich soll man diese ausführen können, ohne aktiv darüber nachzudenken. Ziel ist es, mit seiner Morgenroutine an genau diesen Punkt zu kommen, sodass alle positiven Habits zur Selbstverständlichkeit werden, wie das Zähneputzen. Bis es so weit ist, braucht es allerdings etwas Disziplin und das nötige Commitment. Wie man Routinen dann zur Gewohnheit macht, wird im letzten Schritt dieser Anleitung erklärt.
Schritt 1: Aktuelle Situation analysieren
Um die Morgenroutine planen zu können, muss man sich seiner verfügbaren Zeit bewusst sein. Wer aufgrund seiner Arbeit ohnehin um 6:00 aufsteht, wird wohl kaum 1-2 Stunden zusätzlich investieren können, sondern vielleicht eher 30min. Es ist besser, sich eine kürzere, aber realistische Morgenroutine vorzunehmen, als direkt mit der Idealvorstellung zu beginnen und diese nicht einzuhalten. Und wenn es auch nur pünktliches aufstehen, 10 Minuten Meditation und Frühstück ist. Solange man lernt, bewusst mit seiner Zeit umzugehen und die Kontrolle zu behalten, erfüllt die Morgenroutine einen Zweck. Im ersten Schritt überlegt man also, wie viel Zeit man morgens investieren kann bzw. möchte und macht sich dazu eine Notiz.
Es ist ganz wichtig, dass die Morgenroutine nicht auf Kosten des Schlafs geht. Schlafmangel ist enorm ungesund und kann langfristig schwerwiegende Folgen haben. Dass Menschen mit 4-6 Stunden Schlaf pro Nacht noch leistungsfähig sind, kommt ganz selten vor und ist in den meisten Fällen ein temporärer Zustand, der irgendwann einbrechen wird. Kommt es über einen längeren Zeitraum zu Schlafentzug, rutscht man schnell in einen Teufelskreis. Der Schlafmangel führt zu einem Verlust der Leistungsfähigkeit, wodurch Stress ausgelöst wird, der wiederum zu Schlafstörungen führt. Man sollte also wirklich darauf achten, ausreichend zu schlafen und entsprechend früher ins Bett zu gehen. Ob eher früher ins Bett geht und dafür früh aufsteht oder andersherum, ist vom Schlaftyp abhängig.
In der Wissenschaft ist man sich einig, dass es grundsätzlich zwei Schlaftypen gibt. Diese werden umgangssprachlich auch Eulen und Lerchen genannt. Als Eule bezeichnet man Personen, die eher nachtaktiv sind, also länger wach bleiben und entsprechend länger schlafen. Das bedeutet nicht, dass Eulen weniger produktiv sind. Sie haben lediglich einen anderen Biorhythmus, wodurch ihre Wachzeit etwas verschoben ist. Lerchen sind Frühaufsteher, fühlen sich morgens fit, stehen gerne früher auf und gehen auch früher ins Bett. Es ist wichtig, seinen Schlaftyp zu kennen, denn als Eule kann man sich nicht einfach vornehmen, ab jetzt um 5:00 aufzustehen und um 22.00 Uhr zu schlafen. Da es sich um biologische Prozesse handelt, die einen Menschen zwischen Lerche und Eule unterscheiden, führt das frühe Aufstehen bei Eulen zu Energieverlust und unzureichendem Schlaf. Das heißt, wenn man sich mit dem Schlaftyp Eule identifiziert und jobbedingt früh aufsteht, sollte man seine Morgenroutine eher kurz halten und seine Abendroutine mit positiven Habits ausbauen.
Schritt 2: Schlaf optimieren und Abendroutine
Wer schlecht oder zu wenig schläft, wird am nächsten Morgen nicht wirklich leistungsfähig sein und sich eher aus dem Bett quälen. Kommt es öfter zu solchen Situationen, schadet man sogar seiner Gesundheit. Wenn man sich jedoch etwas tiefer mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt, wird man feststellen, dass viele Ursachen für schlechten Schaf selbst verursacht sind und verändert werden können. Auch wenn es erstmal paradox klingt, ist die Abendroutine ein essenzieller Bestandteil für einen guten Start in den Tag.
Im ersten Schritt wurde bereits zwischen Eulen und Lerchen unterschieden. Eulen, die jobbedingt früh aufstehen müssen, können ihre Abendroutine ausbauen und morgens wirklich nur das Wichtigste integrieren. Aber auch Lerchen können von einer Abendroutine profitieren und sich so auf den Schlaf vorbereiten. Es gibt ein paar Verhaltensweisen, die sich negativ oder positiv auf den Schlaf auswirken. Bildschirme wirken sich beispielsweise negativ auf das Einschlafen aus, was zu Schlafmangel und den entsprechenden Folgen führt. Technische Geräte sollten z.B. eine Stunde vorm ins Bett gehen ausgemacht werden. Diese Stunde kann für andere schlaffördernde Routinen genutzt werden. Dazu gehören Lesen bei gedimmten Licht, Meditieren, ein Kräutertee oder eine warme Dusche. Nach einiger Zeit wird der Körper wissen, welche Routinen vor dem Schlaf durchgeführt werden und man wird automatisch müde. Ideen für eine Abendroutine:
- Warme Dusche nehmen
- Kräutertee zubereiten
- Lichtstärke reduzieren
- 10 Minuten Meditieren
- 30 Minuten lesen
Schritt 3: Morgenroutine gestalten
Jetzt kann es endlich mit der Planung losgehen. Am besten nimmt man sich dafür ein Notizbuch, welches man direkt nach dem Aufstehen zur Hand hat. Die Routine sollte unbedingt verschriftlicht werden, damit man sich am Anfang wirklich an seine Planung hält. Im ersten Schritt wurde ja bereits das verfügbare Zeitfenster definiert. Dieses gilt es jetzt mit einzelnen Bausteinen, also Routinen zu füllen. Dafür kann man die ein oder andere Tätigkeit aus diesem Artikel nehmen, aber natürlich auch eigene Routinen hinzufügen. Wenn man beispielsweise gerne dichtet, ganz in Ruhe Musik hört oder aufräumt, dann sollte man das in seine persönliche Routine integrieren. Nicht vergessen, es geht darum, sich mit seiner Morgenroutine auch wohl zu fühlen. Machbare Herausforderungen, wie z.B. eine kalte Dusche, sind natürlich erlaubt und empfohlen.
Wichtig: Nicht vergessen Kleinigkeiten wie Anziehen, Bett machen oder Zähneputzen zu integrieren. Vergisst man diese in seiner Planung, kommt man mit der Zeit nicht hin und schafft seine Morgenroutine nicht ganz. Das kann schnell Stress verursachen und damit das genaue Gegenteil vom eigentlichen Ergebnis einer Routine verursachen. Generell ist es immer gut, seine Zeit eher etwas großzügiger zu planen. Taktet man zu eng, gibt es keinen Spielraum mehr für ungeplante Ereignisse, die im normalen Leben immer mal wieder vorkommen. Elon Musk hat seine Planung beispielsweise auf die Spitze getrieben, in dem er seinen Tag in 5-Minuten-Einheiten unterteilt. So etwas ist natürlich nur mit viel Übung und Disziplin möglich, da schon wenige Minuten Fehleinschätzung den ganzen Tag durcheinander bringen können.
Bodo Schäfer empfiehlt für die Planung der Morgenroutine eine Kombination aus guten Habits für Körper, Geist und Seele. Körperliche Routinen beziehen sich z.B. auf Sport, Yoga oder Gymnastik, geistige Routinen auf Lesen, Schreiben, Planen oder visionären und seelische Tätigkeiten z.B. auf Meditation, Musik oder kalte Duschen bzw. Eisbaden. Am Ende des Kapitels folgen noch ein paar Beispiele verschiedene Morgenroutinen, von denen man sich inspirieren lassen kann. Bevor man dieses Kapitel liest, sollte man aber seine eigene Morgenroutine erstellt haben, um sich nicht unbewusst beeinflussen zu lassen.
4. Morgenroutine zur Gewohnheit machen
Dieses Kapitel wird etwas ausführlicher, denn es geht um ein größeres Thema, welches nicht nur für die Etablierung einer Morgenroutine, sondern für Routinen jeglicher Art ist. Dem ganzen liegt die Denkweise zugrunde, dass nicht Ziele und Visionen zum Erfolg führen, sondern klar definierte immer gleiche Routinen bzw. Systeme, die einen automatisch zum Ziel führen. Dabei ist gar nicht so wichtig, wie intensiv man diesen Routinen nachgeht. Wichtig ist nur, dass man überhaupt etwas tut und sich dann nach und nach steigert.
Wenn das Ziel z.B. ein Marathon ist, dann wäre die zielführende Routine, alle zwei Tage Joggen zu gehen. Ist Joggen noch keine Gewohnheit, wird man es vermutlich nicht schaffen, die neue Routine wirklich durchzuhalten. Genau deswegen scheitern auch die meisten Neujahrsvorsätze. Nimmt man sich aber vor, jeden zweiten Tag mind. irgendetwas für die Routine zu tun, wird man sich von Mal zu Mal steigern. Praktisch bedeutet das z.B., die erste Woche nur die Joggingschuhe anzuziehen und dann 2min herauszugehen. In Woche zwei könnt man dann 5min Joggen usw. Diese Methode wird auch 1 % Methode genannt und stammt aus dem gleichnamigen Buch von James Clear:
Der größte Teil unserer Handlungen basiert auf unbewussten Entscheidungen bzw. Gewohnheiten. Wenn beispielsweise das Handy vibriert, überlegt man nicht bewusst, ob man die Nachricht jetzt anschauen soll oder nicht. Solche Handlungen folgen einem bestimmten Muster. Es gibt einen Reiz, dieser löst ein Verlangen aus und man erhält am Ende die Belohnung. Das wäre in diesem Beispiel das Lesen Nachricht. Doch ist das Handy einmal in der Hand, öffnet man z.B. Instagram, ganz ohne nachzudenken oder obwohl man eigentlich gerade etwas anderes macht. Das sind sogenannte Habit Loops, also aufeinander aufbauende Gewohnheiten, die einen hart gesagt in eine Abwärtsspirale führen. Andere Beispiele könnten in etwa so aussehen:
- Tagesschau > Netflix > Chips > Bier > Zigarette > 2. Bier > schlafen
- Blick auf Handy > Instagram öffnen > YouTube Videos > TikTok
Dasselbe funktioniert aber auch andersherum, also im Positiven. Das ist das Ziel bei der Etablierung einer Morgenroutine, die automatisiert abläuft. Aufstehen > Bett machen > Meditieren > Wasser trinken > Sport > Frühstück etc. Das ist allerdings ein Prozess, der seine Zeit benötigt und durch verschiedene Techniken umgesetzt werden kann. Ähnlich wie bei Schritt 1 muss zuerst der Ist-Status definiert werden. Das ist in dem Fall eine Bestandsaufnahme eines üblichen Morgens. Dafür notiert man sich morgens alle Gewohnheiten, egal ob positiv oder negativ. Erst wenn die Liste fertig ist, kategorisiert man in positiv, neutral und negativ.
Jetzt hat man zwei verschiedene Morgenroutinen aufgeschrieben. Einmal die Soll-Situation aus Schritt 3 und einmal die Ist-Situation. Alle als negativ markierten Gewohnheiten der Ist-Situation sollen durch Gewohnheiten der Soll-Situation ersetzt werden. Anstatt den morgendlichen Kaffee mit Instagram zu verbringen, könnte man z.B. lesen. Sobald man alle negativen Tätigkeiten seiner Routine mit positiven ersetzt hat, werden für jede neue Angewohnheit konkrete Standards definiert. Das gilt auch für alle Gewohnheiten, die keine alte Angewohnheit ersetzen, sondern im Rahmen der Morgenroutine dazukommen. Diese Standards müssen konkret und messbar sein. Ich möchte morgens mehr lesen, ist zum Beispiel kein klarer Standard. Wenn man stattdessen sagt, Ich lese jeden Tag um 7:00 für mind. 30 Minuten, ist das eine konkrete Handlungsanweisung.
Wer seine Morgenroutine zeitlich flexibel halten möchte, also z.B. immer eine Mindestzeit an Schlaf einhalten möchte, kann seinen Standard auch an eine vorherige Routine knüpfen: Immer nach dem Frühstück lese ich für 30 Minuten. Der nächste Standard könnte dann lauten, morgens nach dem Lesen meditiere ich mind. für 10 Minuten. Die Einhaltung solcher Habit-Loops, also der Morgenroutine, kann durch eine darauf zugeschnittene Umgebung vereinfacht werden. Möchte man z.B. viel Wasser trinken, sollte man gut sichtbar Wasserflaschen positionieren. Wer nach dem Frühstück lesen möchte, kann sein Buch gut sichtbar in die Küche legen. Möchte man morgens zum Sport, positioniert man die fertig gepackte Sporttasche bereits am Vorabend neben der Tür.
Tipp: Das funktioniert auch, um sich von schlechten Gewohnheiten zu trennen. Möchte man während der Arbeit keine Zeit am Handy verbringen, sollte das Handy in einem anderen Raum liegen.
Konkrete Action-Steps, um seine Morgenroutine zu integrieren:
- Gewohnheiten und Habit-Loops notieren.
- Gewohnheiten und Habit-Loops bewerten.
- Schlechte Habits durch gute ersetzen.
- Klare, messbare Standards definieren.
- Umgebung für gute Habits optimieren.
Manche Gewohnheiten kosten am Anfang viel Disziplin. Dem einen fällt es vielleicht schwer zu meditieren, während sich der andere zum Sport überwinden muss. Befinden sich solche Habits in der Morgenroutine, können diese durch Belohnungen attraktiver gemacht werden. Motivation entsteht durch Dopamin, welches aufgrund der Erwartung einer Belohnung ausgeschüttet wird. Man fühlt sich z.B. besser, wenn man einen Burger erwartet, als wenn man ihn gegessen hat. Vor allem, wenn man sich vorher eine gesunde Ernährung vorgenommen hat. Diesen Effekt kann man sich zunutze machen und auf positive Habits anwenden. Man belohnt sich also, wenn man die kalte Dusche oder das Trainingsprogramm durchgezogen hat. Dafür verknüpft man ein Want-to mit einem Need-to. Man könnte z.B. sagen, wenn ich mein Sportprogramm durchgezogen habe, darf ich abends eine Folge Netflix schauen. Belohnung und Habit dürfen natürlich nicht konkurrieren. Sich mit Burger und Cola für ein gesundes Frühstück zu belohnen, wäre z.B. der falsche Weg.
Eine ebenfalls interessante Möglichkeit für erforderliche Habits, z.B. Sport, ist das eigene Umfeld. Wenn das engere Netzwerk überhaupt nichts mit positiven Habits zu tun, also eigentlich nicht dem Charakter entspricht, der man selbst sein möchte, wird es auch für einen selbst schwieriger, an sein Ziel zu gelangen. Natürlich sollte man nicht seinen Freundeskreis aufgeben, nur weil man sich charakterlich verändert. Man könnte sich aber ein Parallelnetzwerk aufbauen, indem man zum Beispiel einer Laufgruppe beitritt, sich einen Trainingspartner sucht oder jemanden als Kontrolleur beauftragt. Das kann z.B. ein Freund sein, dem man jedes Mal 10 € schenkt, falls man seiner Routine nicht nachgegangen ist. Hier ist natürlich wichtig, sich wirklich zu committen und sein Versprechen einzuhalten. Eine Kontrolle funktioniert natürlich auch mit schlechten Habits, da diese aber bereits “einprogrammiert” sind, ist das deutlich schwieriger.
Konkrete Action-Steps, um die Umsetzung attraktiver zu machen:
- Need-to’s mit Want-to’s verknüpfen.
- Mit anderen Menschen zusammentun.
- Kontrolle durch Freund inkl. Strafe.
Je öfter man eine Tätigkeit durchführt, desto einfacher wird es. Irgendwann wird die Routine nicht mehr infrage gestellt, sondern einfach durchgeführt. Es ist also keine Anstrengung oder Disziplin erforderlich. Um am Anfang möglichst viele Wiederholungen zu schaffen, also das Gehirn auf eine neue Routine vorzubereiten, hilft die 2-Minuten Regel. Besonders bei größeren Routinen kann man damit langfristig viel erreichen. Für die Umsetzung sucht man sich für jede Routine eine 2min-Version raus. Möchte man z.B. jeden morgen ein Workout machen, wäre das Anziehen von Sportkleidung gefolgt von 10 Liegestützen eine 2-Minuten-Option. Der Aufwand für die Routine hat sich damit drastisch reduziert, wodurch ihre Umsetzung leichter wird. Warum man das macht, hat zwei Gründe: Zum einen kommt man nicht aus dem Rhythmus und behält seine Routine bei, zum anderen ist die Chance relativ hoch, wenn man erstmal angefangen hat, die ganze Routine oder einen längeren Teil als 2 Minuten zu absolvieren.
Mit schlechten Habits funktioniert das genau umgekehrt. Man macht sich diese so schwer wie möglich. Das hat wieder viel mit der Gestaltung der Umgebung zu tun. Hier ein paar Beispiele, wie man klassische Bad Habits unattraktiver machen kann:
- Instagram: Zeitlimit über externe App einrichten
- Ernährung: Chips, Snacks etc. gar nicht einkaufen
- Netflix: Nach jedem Besuch wieder ausloggen
- Fernsehen: Batterien aus der Fernbedienung
- Schlummer-Taste: Wecker weit weg stellen
- Nachrichten bei Arbeit: Handy in anderen Raum
Konkrete Action-Steps, um Habits einfacher zu gestalten:
- Zwei Minuten Version des Habits definieren.
- Umgebung auf einfache Umsetzung optimieren.
- Schlechte Habits möglichst unattraktiv machen.
Die obigen drei Möglichkeiten können dabei helfen, Habits umzusetzen. Die Chance sind vor allem am Anfang noch relativ hoch, mal doch die ein oder andere Routine auszulassen. Der Grund dafür ist simpel und vermutlich kennt ihn jeder aus eigener Erfahrung: Erzeugen Tätigkeiten keine kurzfristigen Ergebnisse, fällt die konstante Umsetzung unglaublich schwer. Genau deswegen entwickeln sich Bad Habits. Rauchen und Alkohol führt direkt zu einem Hochgefühl und Social Media belohnt uns innerhalb von Sekunden mit Dopamin. Sport, Meditation oder Bildung brauchen teilweise Monate oder sogar Jahre, bis die Ergebnisse sichtbar werden und sich auszahlen. Diese sind zwar immens, allerdings merkt man das erst im Nachhinein.
Man müsste sein Gehirn also irgendwie austricksen und ihm glaubhaft vermitteln, die tägliche Routine erzeuge direkte Ergebnisse. Dabei geht es nicht um die vorher beschriebene Belohnung, die bei besonders schweren Routinen eine gute Idee für den Start ist, sondern kleinere Belohnungen, die man täglich integriert. Tracking und visuelle Messungen sind eine Möglichkeit, nach jeder erfolgreichen Durchführung ein Erfolgsgefühl auszulösen. Ein bisschen so, wie wenn man ein To-do auf einer längeren To-do-Liste durchstreicht. Tracking bedeutet, dass man sich jeden Tag notiert, ob und in welchem Umfang man seine Routinen durchgeführt hat. Das geht z.B. über eine Excel-Tabelle oder Habit-Tracker. Das sind Apps, die einen täglich an eigene Routinen erinnern und die Umsetzung tracken. Besonders im Sportbereich gibt es viele weitere Möglichkeiten, Ergebnisse und Umsetzung zu tracken, z.B. durch Streckenaufzeichnungen beim Joggen oder Gewicht-Tracking, wenn man Muskeln aufbauen möchte.
Die oberen Möglichkeiten sind alles Optionen, die einem bei der Umsetzung von neuen Routinen helfen können. Das heißt, man muss diese Tricks nicht anwenden und schon gar nicht alle. Durchhalten zählt! Natürlich gibt es mal sehr volle oder schlechte Tage, an denen man den ganzen Umfang nicht schafft. An diesen Tagen nicht vergessen: Die Durchführung ist wichtig, nicht die Intensität. Für jede Routine gibt es eine Zwei-Minuten Option oder eine kleine Ausführung, und die schafft man immer.
Morgenroutinen erfolgreicher Menschen
Bodo Schäfer ist Deutschlands bekanntester Money-Coach und internationaler Bestseller-Autor. Bei seiner Morgenroutine, die spätestens um 6:00 beginnt, geht es ihm um Selbstkontrolle und Zeit für sich. Er beschreibt sich als jemand, der nicht fit aus dem Bett kommt und beginnt sich daher noch im Bett zu dehnen. Anschließend trinkt er einen halben Liter Wasser, bevor er etwas anderes zu sich nimmt. Es folgt ein sportlicher Teil, bei dem er täglich zwischen Kraft und Ausdauer wechselt.
Bodo Schäfer füllt jeden morgen einen Chancen-Planer aus. Das ist eine Mischung aus Planung, positiven Gedanken und Visualisierung. Dafür stellt er sich Fragen wie, wohin will ich gehen und was sind meine Aufgaben dafür? Warum ist der heutige Tag eine Chance? Was ist heute meine wichtigste Aufgabe? Und, wofür bin ich dankbar? Der letzte Part seiner Morgenroutine besteht aus 20min Meditation oder Qi-Gong. Danach frühstückt er mit seiner Familie und beginnt mit der Arbeit.
Über Bodo Schäfer gibt es auch einen Artikel, in welchem noch genauer auf seinen Werdegang und Lebensstil eingegangen wird: Bodo Schäfer: Deutschlands #1 Coach für finanzielle Freiheit
Dwayne Johnson kennt man aus verschiedenen Filmen, wie z.B. Fast & Furious. Seine Routine ist aufgrund seines extremen Lebensstils für die meisten kaum ausführbar. Er steht um 4:00 morgens auf und nimmt sich 15min, um erstmal die wichtigsten Mails zu checken. Anschließend geht es zur ersten Trainingseinheit, gefolgt vom ersten Frühstück. Nach einem weiteren Krafttraining und dem zweiten Frühstück widmet er sich seiner Arbeit.
Benjamin Franklin stand jeden Morgen um 5:00 Uhr auf und dachte als Erstes über die Frage nach, was er an diesem Tag gutes tun kann. In den nächsten 30-60 Minuten schrieb oder las er. Eine ziemlich interessante Routine war seine Art zu reflektieren. Jeden Monat definierte er eine eigene Schwäche und nahm sich dann den Monat Zeit, diese Schwäche zu entfernen. Daran arbeitete er jeden Morgen als letzten Teil seiner Morgenroutine. Besonders bemerkenswert ist, dass er das alles umsetzte, noch bevor Persönlichkeitsentwicklung überhaupt ein Thema war.
Tim Ferris ist Autor des bekannten Buchs Die 4-Stunden Woche und verfolgt ebenfalls eine klare Morgenroutine. Sein Tag beginnt mit einer bestimmten Teemischung aus Pu Erh Tee, Grüntee und Zitrone. Er meditiert 10-20 Minuten und geht dann in Tagesplanung und bewusste Dankbarkeit über. Dankbarkeit kann übrigens ganz einfach in Form eines Dankbarkeitstagebuches umgesetzt werden. Alle zwei Tage nimmt sich Tim Ferris Zeit, auf drei leeren Seiten draufloszuschreiben. Das hilft bei der Entwicklung neuer Gedanken, strukturiert bestehende Gedanken und fördert Ideen.
Bei den verschiedenen Morgenroutinen lassen sich einige Zusammenhänge erkennen. Die einen setzen mehr auf Sport, die anderen eher auf spirituelles und kognitiv fordernde Routinen. Ideal ist eine gute Mischung. Es folgt noch eine kurze Liste außergewöhnlicher Gewohnheiten erfolgreicher Menschen, die über die klassischen Habits hinausgehen:
- Steve Jobs fragte sich morgens, ob er diesen Tag genau auch so verbringen würde, wenn es sein letzter wäre. War die Antwort zu oft Nein, hat er etwas grundlegend daran geändert.
- Claus Hipp hält jeden Morgen ein Morgengebet in einer Kapelle.
- Elon Musk taktet jeden Morgen seinen Tag in 5 Minuten Intervalle.
- Opra Winfrey beginnt ihren Morgen mit Dankbarkeitsübungen.
- Cameron Diaz trinkt jeden Morgen direkt einen ganzen Liter Wasser.
- Mark Zuckerberg und Barack Obama reduzieren ihre täglichen Entscheidungen, indem sie jeden einzelnen Tag dasselbe anziehen.
- Marie Kondo öffnet morgens das Fenster und brennt Weihrauch ab.
Fazit – Morgenroutine
Das Geschäft mit Selbstoptimierung boomt und immer mehr Menschen beschäftigen sich intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung. Das ist erstmal etwas Gutes, kann durch Social Media aber auch dazu führen, dass man sich konstant mit anderen vergleicht oder einem vermeintlichen Idealbild nacheifert, welches nicht den eigenen Bedürfnissen entspricht.
Auch eine Morgenroutine ist ein beliebtes Thema im Bereich Erfolg und Persönlichkeitsentwicklung, wobei bestimmten Routinen magische Wirkungen zugesprochen werden. Vergleicht man jedoch die verschiedenen Routinen erfolgreicher Menschen, merkt man, dass sich jede Routine mehr oder weniger von der anderen unterscheidet. Den allgemeingültig perfekten Morgen gibt es also nicht.
Viel wichtiger ist, dass man sich selbst wohlfühlt und seinen Morgen so gestaltet, dass man tagsüber produktiv, positiv und energiegeladen ist. Dass das mit der Snooze-Taste nicht funktioniert, ist relativ selbsterklärend. Allein frühes Aufstehen und sich dadurch einen stressfreien Morgen zu schaffen, kann einen enorm weiterbringen. Sport, Mediation und Lesen sind natürlich alles gute Habits, müssen aber nicht unbedingt in den Morgen gepackt werden.
Ein viel größerer Benefit der Morgenroutine ist, dass man ein besseres Zeitbewusstsein entwickelt und sein Leben kontrolliert, anstatt sich kurzfristigen Belohnungen hinzugeben. Diese Denkweise wirkt sich auch auf andere Lebensbereiche aus und führt dort zu Fortschritt.
Eine umfangreiche Morgenroutine ist also kein Muss, hilft einem aber, wenn man positive Habits in seinen Alltag integrieren möchte und sich die Zeit am Morgen herausnehmen kann. Das Wichtigste, ganz unabhängig vom Umfang der Routine, ist, die Kontrolle zu behalten und positiv in den Tag zu starten. Fällt das schwer, kann das durch positive Habits erreicht werden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Eine Morgenroutine ist die Abfolge bestimmter Tätigkeiten, die jeden Morgen den Start in den Tag ebnen sollen
Je nach Zeit, kann die Morgenroutine mit positiven Habits wie Meditation, Sport, Lesen, Dankbarkeit und Planung gefüllt werden. Bei wenig Zeit ist vor allem pünktliches Aufstehen essenziell, um sich morgens keinem Stress auszusetzen.
Jede Morgenroutine ist anders und unterschiedlich gefüllt. Sehr oft zu finden sind Meditation, Sport und kognitive Routinen wie Dankbarkeit, Planung oder Visualisierung.