Amazon FBA Steuern im Überblick & Tipps zu Steuerberatern

Alles Wichtige zum Thema Amazon FBA Steuern: Umsatzsteuer, Einkommensteuer sowie Bescheinigungen. Sollte man direkt mit einem Steuerberater arbeiten?
Amazon FBA Steuerberater
KATEGORIEAmazon FBA
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Lesezeit 12 Minuten

Das Thema Steuern bereitet vielen Anfängern starkes Kopfzerbrechen. Kein Wunder, schließlich sind wir Deutschen die Spitzenreiter, wenn es um das Thema Bürokratie und gesetzliche Regelungen geht. Auch wir Amazon FBA Seller sind von diesem Thema nicht befreit und müssen uns unbedingt um die korrekte Abgabe unserer Steuern kümmern.

Für viele Personen ist das leider schon ein Grund, gar nicht erst mit dem Unternehmertum anzufangen. Aber keine Angst, es ist eigentlich gar nicht so schlimm, wenn man weiß, an welche Regeln man sich halten muss. In diesem Artikel lernst du alles, was du zu diesem Thema wissen solltest, um unbesorgt ein Amazon FBA Business betreiben zu können. Du bekommst eine konkrete Checkliste mit an die Hand und lernst was es mit der Umsatzsteuer, der Einkommensteuer sowie einer korrekten Buchführung auf sich hat. 

Extra: Am Ende erfährst du noch wie du den richtigen Steuerberater für dein Amazon FBA Business findest, und mit ein paar kleinen Tricks Steuern sparen kannst.

Bitte beachte, dass dieser Artikel dir ein Grundverständnis über dieses Thema geben soll. Eine steuerliche Beratung kann jedoch ausschließlich durch einen ausgebildeten Steuerberater erfolgen. 

Amazon FBA Steuern im Überblick

Da die wenigsten Amazon FBA Starter direkt eine GmbH gründen, findest du in diesem Artikel alle Informationen, die für das Einzelunternehmen brauchst. Bei einer GmbH ist das Ganze deutlich komplexer und sollte unbedingt zusammen mit einem Steuerberater durchgesprochen werden. 

Einkommensteuer 

Die Einkommensteuer bezeichnet den Betrag, welcher jährlich durch die Steuererklärung an das Finanzamt abgeführt wird. Wie der Name schon sagt, bezieht sich dieser Betrag auf dein Einkommen, also deinen Gewinn. Der Gewinn errechnet sich ganz einfach, indem alle Ausgaben von den Einnahmen abgezogen werden. 

Gewinne müssen in Deutschland erst versteuert werden, wenn der Betrag von 11.604 € überschritten wurde. Solltest du verheiratet sein, verdoppelt sich dieser Betrag auf 23.208 €. Wenn du mehr als diesen Freibetrag verdienst, musst du deine Gewinne jährlich versteuern. Die Höhe deiner Steuern (der Steuersatz) richtet sich dabei nach deinem Gewinn. 

Ab 11.604 € beträgt der Steuersatz 14 %, bei ca. 20.000€ liegt er schon bei rund 25% und erreicht ab 66.760 € die Höhe von 42 %. Ab einem Einkommen von 277.826€ wird der höchste Steuersatz von 45 % angewandt. In Österreich sind die Grenzen noch niedriger, bei einem sogar noch höheren Steuersatz. So wird ab einem Jahreseinkommen von über 99.266 €, eine Steuer von 48 % fällig. Der Steuersatz unterscheidet sich durch den Freibetrag natürlich immer von der realen Durchschnitts​belastung in %. Das bedeutet, dass du durch den progressiven Satz, immer nur den Anteil der Gewinne mit dem nächsthöheren Satz versteuerst, der über der Grenze liegt.

Quelle: https://www.bmf-steuerrechner.de/ekst/

Achtung: Auch wenn dein Gewinn unter dem jährlichen Freibetrag liegt, musst du eine Steuererklärung abgeben. Nur so kannst du dem Finanzamt beweisen, dass deine Einnahmen noch unter dem Freibetrag liegen.

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Umsatzsteuer 

Für jedes verkaufte Produkt wird in Deutschland eine Umsatzsteuer abgerechnet. Diese beträgt 19 % des Verkaufspreises und wird separat als Umsatzsteuer auf der Rechnung ausgewiesen. Dieser eingenommene Betrag wird dann monatlich oder quartalsweise an das Finanzamt abgeführt. Alle Details und Infos, die zu diesem Thema brauchst, erfährst du im Abschnitt Umsatzsteuer für Amazon FBA.

Steuer-Checkliste für Amazon FBA Händler 

In dieser Liste zeigen wir dir alle Aufgaben, die du erfüllen solltest, wenn du mit dem Amazon FBA Business starten möchtest, oder dich noch nicht um deine Steuern gekümmert hast. Danach erklären wir noch genauer, was es mit den verschiedenen Punkten auf sich hat. 

Vor dem Start 

  • Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung? 
  • Steuernummer und Umsatzsteuer ID beantragen
  • Geschäftskonto bei einer Bank eröffnen
  • Umsatzsteuer ID bei Amazon hinterlegen 
  • Beim OSS Verfahren registrieren

Ab dem Verkauf/ Launch

  • Sorgfältige Buchführung betreiben
  • Einen passenden Steuerberater finden 
  • Eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben
  • Jährlich eine Steuererklärung abgeben
Amazon FBA Steuer Checkliste

Kleinunternehmerregelung für Amazon FBA 

Bei der Kleinunternehmerregelung gehen die Meinungen stark auseinander. Manche plädieren auf Ja, andere halten diese Regelung eher für ungünstig.

Was ist die Kleinunternehmerregelung? 

Die Kleinunternehmerregelung befreit angehende Unternehmer von dem Umsatzsteuergesetz. Konkret bedeutet das, dass man als Kleinunternehmer sich nicht um die Umsatzsteuervoranmeldung kümmern muss. Du schreibst deinen Kunden Netto Rechnungen, bezahlst im Gegenzug aber Umsatzsteuer für alle Eingangsrechnungen. Weiter unten erfährst du, was das genau bedeutet. 

Für Freelancer oder Menschen, die ein kleines regionales Business betreiben, macht die Kleinunternehmerregelung durchaus Sinn. Für Amazon FBA Händler ist diese Regel für wenige sinnvoll. Aber warum genau ist das so:

1. Wir importieren Waren aus dem Ausland 

Sobald du eine Bestellung aus China oder einem anderen Land nach Deutschland importierst, musst du die sogenannte Einfuhrumsatzsteuer bezahlen. Dafür benötigst du eine Umsatzsteuer ID, du bist also automatisch nicht mehr vom Umsatzsteuergesetz befreit.

Einfuhrumsatzsteuer: wenn du Waren aus einem Drittland importierst, musst du Umsatzsteuer auf den Warenwert, also den gesamten Einkaufspreis bezahlen. Als Kleinunternehmen erhältst du diesen Betrag nicht zurückerstattet, als Einzelunternehmer mit Regelbesteuerung schon.

2. Umsatzgrenze von 22.000 € im ersten Jahr 

Wer die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmt, darf den Umsatz von 22.000 € grundsätzlich nicht überschreiten. Was viele nicht wissen: Diese Zahl senkt sich mit den Monaten. Wenn du also im Juli dein Business startest, darfst du in diesem Jahr nur noch 11.000 € Umsatz machen. 

Bei dieser Zahl geht es wirklich nur um den Umsatz. Wenn deine Marge 20% nach dem Abzug der PPC Kosten beträgt, würdest du bei einem Umsatz von 22.000 € also ca. 4.400 € Gewinn in einem Jahr machen. Das würde sich kaum lohnen.

3. Das Reverse Charge Verfahren 

Ein weiteres viel größeres Problem ist, dass Amazon seinen Sitz im EU-Ausland, nämlich Luxemburg hat. Da du von Amazon aber Rechnungen für Gebühren und Werbung bekommst, greift das sogenannte Reverse Charge Verfahren. Das Reverse Charge Verfahren befreit ausländische Dienstleister von der deutschen Umsatzsteuer, und überträgt die Zahlungspflicht an den Rechnungsempfänger, also an dich.

Beispiel: Du erhältst von Amazon eine 1.000 € Netto Rechnung aus Luxemburg. Nun bist du als Rechnungsempfänger verpflichtet, 190 € an das Finanzamt abzuführen. Als Regelbesteuerer (Einzelunternehmer) bekommst du dieses Geld zurück, mit der Kleinunternehmerregelung nicht. 

Daher ist es so wichtig, dass du dich direkt um einen Steuerberater kümmerst, welcher vierteljährlich eine Umsatzsteuervoranmeldung für dich macht. Wenn du das rückwirkend machen lässt, kann es sein, dass du einen hohen Betrag an das Finanzamt nachzahlen musst.

Steuernummer und Umsatzsteuer ID beantragen

Wenn du dich für oder gegen die Kleinunternehmerregelung entschieden hast, musst du dich beim Finanzamt steuerlich registrieren lassen. Anschließend erhältst du Steuernummer und Umsatzsteuer ID, die du beim Zahlungsverkehr mit dem Finanzamt oder zur Abführung der Umsatzsteuer dringend benötigst. 

Beide Nummern werden über dasselbe Formular (Fragebogen zur steuerlichen Erfassung) beantragt. Dieses bekommst du bei deinem zuständigen Finanzamt und kannst es vor Ort, am besten zusammen mit einem Mitarbeiter ausfüllen. Nachdem du das ausgefüllte Formular abgegeben hast, erhältst du deine Steuernummer und Umsatzsteuer ID per Post. 

Geschäftskonto 

Als Einzelunternehmer ist ein Geschäftskonto kein Muss. Es ist trotzdem zu empfehlen, eines zu eröffnen. Der Vorteil ist hier die Übersicht für dich und deinen Steuerberater. Je besser und organisierter du deine Buchhaltung aufbereitest, desto weniger Zeit braucht dein Steuerberater für die Bearbeitung, was dir wiederum Geld erspart.

In diesem Video vergleichen wir, welches das beste Geschäftskonto für Amazon FBA Seller ist:

Buchhaltung 

Das wichtigste während dem Verkauf ist, dass du deine Buchhaltung sorgfältig führst. Dazu gehört das Dokumentieren deiner Einnahmen und Ausgaben, das Versenden von Ausgangsrechnungen und das Abspeichern von Eingangsrechnungen.

Jede Eingangsrechnung kannst du wie eine Art Scheck an das Finanzamt betrachten. Als Einzelunternehmer haben wir das Glück, dass Ausgaben und Einnahmen direkt gegenübergestellt werden. Deswegen ist es lohnenswert, auch kleine Rechnungen immer aufzuheben.

Umsatzsteuer für Amazon FBA 

Grundsätzlich ist wichtig, dass wir uns folgendes klarmachen: Als Unternehmer ohne Kleinunternehmerregelung, müssen wir auf unsere Umsätze 19% Umsatzsteuer (Ust.) an das Finanzamt abführen. Im Gegenzug bekommen wir vom Finanzamt die Umsatzsteuer zurück, welche wir an andere Unternehmen bezahlt haben. 

Damit dieser Vorgang ordnungsgemäß abläuft, müssen wir dem Finanzamt eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Die Umsatzsteuervoranmeldung ist ein Dokument, in dem die eingenommene Umsatzsteuer gegen die ausgegebene Umsatzsteuer gerechnet wird. Hast du mehr bezahlt als du eingenommen hast, erhältst du eine Erstattung vom Finanzamt, andernfalls musst du den entsprechenden Betrag bezahlen. 

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Beispiel: Du hast im Januar 1.000 € netto Umsatz eingenommen und somit Umsatzsteuer in Höhe von 190 € eingenommen. Deine geschäftlichen Ausgaben in diesem Monat lagen bei 500 € netto, womit du gleichzeitig 95 € Umsatzsteuer (19%* von 500 €) bezahlt hast. 190 € eingenommene USt. minus 95 € ausgegebener USt. ergeben einen Restbetrag von 95 €, den du an das Finanzamt abführen musst. 

Im Gründungsjahr wird die Umsatzsteuervoranmeldung meistens monatlich verlangt und ist immer am 10. des Monats fällig. Je nachdem wie hoch die Zahlungen im ersten Jahr ausgefallen sind, verändert sich der Abgabe Rhythmus im darauffolgenden Jahr. Bei einem Betrag von unter 1000 € Ust.-Last, erfolgt die Abgabe jährlich, zwischen 1000 € – 7000 € Quartalsweise und ab 7000 € monatlich. 

Die Ust.- Voranmeldung kann man im Prinzip noch selber machen. Dafür gibt es diverse Buchhaltungstools. Es ist trotzdem zu empfehlen einen Steuerberater zu suchen, welcher das erledigt. Gerade im Bereich Amazon FBA gibt es viele Punkte zu beachten, und Fehler in diesem Bereich haben meist unangenehme Folgen oder einen hohen bürokratischen Aufwand. Damit die Umsatzsteuer Daten deiner Person zugeordnet werden können, benötigst du die Umsatzsteuer ID vom Finanzamt. Ohne diese, kannst du auch keine Waren nach Deutschland importieren und auch nicht auf Amazon verkaufen.  

Umsatzsteuer bei PAN-EU und Lagerung außerhalb Deutschlands

Sowohl bei PAN-EU, also Lagerung und Verkauf deiner Artikel in anderen EU-Ländern, als auch beim Versand in andere EU-Länder, musst du in Bezug auf Steuern sehr vorsichtig sein, und einiges beachten. 

Lagerung außerhalb Deutschlands: Sobald deine Produkte an einem anderen Ort als Deutschland gelagert sind, wirst du in diesem Land umsatzsteuerpflichtig. Das bedeutet, du musst dich in diesem Land registrieren und die jeweilige Umsatzsteuer auf Rechnungen ausweisen. 

Achtung! Das gilt nicht nur für PAN-EU, sondern auch für die Lagerung in Polen und Tschechien, PAN-EU und Lagerung in Polen und Tschechien sind ein so großes Thema, dass wir dazu einen eigenen Artikel erstellt habe. Dort erklären wir dir noch einmal ganz genau, auf welche Dinge du achten musst, um in keine Steuerfalle zu tappen. Den Artikel findest du hier: PAN-EU Versand bei Amazon FBA

OSS-Verfahren: Die Grundlagen

Mit dem neuen OSS-Verfahren ist eine einheitliche Regel in Kraft getreten, die für ganz Europa gilt. Diese beinhaltet, dass man als Verkäufer insgesamt nur noch Waren mit einem Wert von bis zu 10.000  € an Länder außerhalb von Deutschland verkaufen darf, ohne sich steuerlich registrieren zu müssen. Sobald der Wert von 10.000 € insgesamt überschritten ist, muss man sich in jedem weiteren Land steuerlich registrieren und Umsatzsteuer bezahlen. Weil das ein unbezahlbarer und organisatorisch riesiger Aufwand wäre, gibt es das OSS-Verfahren. 

Beispiel: Wenn du Produkte im Wert von 3.000 und 7.000 € nach Österreich und Spanien lieferst, hast du die Grenze von 10.000 € bereits erreicht. Die neue Lieferschwelle gilt also nicht pro Land, sondern für alle Verkäufe im EU-Ausland.

Das OSS-Verfahren bildet eine Schnittstelle zwischen den einzelnen Ländern und dir als Unternehmer. Du musst deine im EU-Ausland entstehenden Umsätze also nicht einem Steuerberater vor Ort, sondern dem Bundeszentralamt für Steuern melden. Aus dieser Erklärung ergibt sich ein Umsatzsteuer-Betrag für alle EU-Verkäufe, der mit einer Zahlung beglichen werden kann. 

Wenn du im vergangenen Jahr bereits über 10.000 € im EU-Ausland umgesetzt hast, bist zur Registrierung beim OSS verpflichtet. Unabhängig ob das zutrifft oder nicht, solltest du dich als Amazon-Händler definitiv registrieren, da das schnell erledigt ist und du keine weiteren Nachteile hast. Solltest du dich noch nicht registriert haben, obwohl du schon vor dem 01.07.21 auf Amazon verkauft hast, rufe unbedingt deinen Steuerberater an und versuche die Registrierung noch durchzuführen (Frist endet eigentlich ab dem 01.07). 

Anmeldung zum OSS Verfahren:

Wenn du dein FBA Unternehmen startest, sollte dein Steuerberater dich bestmöglich direkt für das OSS Verfahren registrieren (Alternativ kannst du die Anmeldung auch selber über Elster vornehmen). So bist du optimal dafür aufgestellt, auch in umliegende Länder von Deutschland zu versenden, wie z.B. Österreich.

Was ist noch zu beachten:

  • Ab der Grenze von 10.000 € gilt bei Verkäufen der Umsatzsteuersatz des Ziellandes. Dieser kann je nach Land und Produkt variieren und muss korrekt auf den Rechnungen an deine Endkunden abgebildet werden. 
  • Das OSS gilt für Verkäufe aus deutschem Lagerbestand. Wenn man seine Produkte im Ausland lagert (PAN-EU), muss man sich nach wie vor im jeweiligen Lagerland registrieren. 

Steuererklärung für Amazon FBA

Die Steuererklärung ist der aufwendigste Teil, wenn es um das Thema Steuern geht. Deswegen sollte diese auch von einem Steuerberater gemacht werden. Fehler in der Steuererklärung können schwerwiegende Folgen, wie z.B. hohe Nachzahlungen oder den Tatbestand der Steuerhinterziehung verursachen. 

Die Steuererklärung stellt ganz genau dar, welche Ausgaben dein Unternehmen über das Jahr hatte und wie viel Umsatz dein Unternehmen gemacht hat. Teil der Steuererklärung ist die Gewinnermittlung, aus der sich dann auch der Steuersatz errechnet. 

Um Abgabefristen musst du dich nicht kümmern, wenn dir ein Steuerberater hilft. Es ist aber sinnvoll zu wissen, wann du mit der Steuerzahlung rechnen musst. Die Abgabefrist für Personen, die ihre Steuererklärung selber machen, ist der 31. Juli des Folgejahres. Wenn dir ein Steuerberater hilft, hat dieser Zeit bis zum 28/29. Februar des übernächsten Jahres.

Amazon FBA Steuerberater: Ab wann lohnt sich dieser? 

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Solange du dich noch in der Planungsphase deines Produktes befindest, macht ein Steuerberater nicht unbedingt Sinn. Schließlich verursacht dieser auch Kosten, wenn du noch keine Einnahmen hast. 

Sobald du aber aktiv mit dem Verkauf beginnst, ist es durchaus sinnvoll, wenn du dich langsam um einen Steuerberater für Amazon FBA kümmerst. Denn sobald du verkaufst, beginnen sozusagen deine Aufgaben in Bezug auf Buchhaltung und Umsatzsteuer. Ein Steuerberater übernimmt diese Aufgaben für dich, damit du dich voll und ganz auf dein Business konzentrieren kannst. Bei der Auswahl deines Steuerberaters solltest du allerdings sehr vorsichtig sein. Nicht jeder kennt sich mit Amazon FBA, Internet und E-Commerce aus. Vorteilhaft wäre, wenn sich dein Steuerberater auch schon mit PAN-EU auskennt.

Checkliste – Amazon FBA Steuerberater auswählen

Leider ist das gar nicht so einfach, eine geeigneten Steuerberater zu finden. Die besten Steuerberater im Bereich Amazon und E-Commerce haben oft keine Kapazitäten mehr. Das liegt daran, dass der Bereich so schnell wächst, und sich nicht alle Steuerberater mit diesen Themen beschäftigen. 

Wie finde ich den passenden Amazon FBA Steuerberater? 

Es gibt einige Voraussetzungen, die dein Steuerberater erfüllen sollte, damit die Abwicklung der Steuer in deinem FBA Business reibungslos ablaufen kann.

  • Direkte Schnittstelle zu Easybill, Amazon, Paypal und deinem Konto.
  • Rechnungen können über ein Online-Portal hochgeladen werden. 
  • Dein Steuerberater hat auf folgende Fragen eine gute Antwort: 

Was muss ich bei der Lagerung in Polen und Tschechien beachten (Steuerliche Registrierung, Lieferschwellen)? Was muss ich in Bezug auf Rechnungen von Amazon beachten (Reverse Charge Verfahren)? Würden Sie mir die Kleinunternehmerregelung empfehlen, wenn ich Waren aus Asien auf Amazon verkaufen möchte?  

Wenn du einen Amazon FBA Steuerberater gefunden hast, ist deine einzige Aufgabe die korrekte Aufbereitung deiner Daten. Das heißt, alle Rechnungen aufbewahren und deinem Steuerberater monatlich zur Verfügung stellen. Ein Umsatz kann nur geltend gemacht werden, wenn diesem auch eine Rechnung zugeordnet werden kann.

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Wie viel kostet ein FBA Steuerberater?

Die Summe, die du deinem Steuerberater monatlich und am Ende des Jahres bezahlst, hängt von dem Leistungsumfang, einer gesetzlichen Richtlinie, dem Steuerberater selbst und deinem Umsatz ab. Der mögliche Leistungsumfang der meisten Steuerberater umfasst:

  • Buchführung
  • Umsatzsteuervoranmeldung
  • Steuererklärung 
  • Unternehmensberatung
  • Rechtsberatung 
  • Hilfe zur Existenzgründung 

Je nachdem in welchem Umfang dir ein FBA Steuerberater hilft, fällt das Honorar aus. Steuerberater sind an die sogenannte Steuerberatervergütungsverordnung gebunden, welche einen Vergütungsrahmen festlegt, in dem Steuerberater sich bewegen können. Dennoch ist das Angebot sehr unterschiedlich. 

Bevor du dich für einen Steuerberater entscheidest, frage immer erst einmal nach, mit welchen Kosten, du für welche Leistungen rechnen musst. Hierfür solltest du deine aktuellen, und deine geplanten Umsätze/Gewinne bereit halten. 

Beispiel aus der Praxis: Einzelunternehmen mit 22.000 € Umsatz pro Jahr. Verkauf und Lagerung in Deutschland. 

  • Buchführung inkl. Ust. Voranmeldung: 126 € / Monat 
  • Steuererklärung:  1100 € / Jahr

Amazon FBA Steuertipps

Tipp 1 – Kleine Einkäufe absetzen 

Viele wissen gar nicht, was alles als Geschäftsausgabe geltend gemacht werden kann. Grundsätzlich ist es so definiert: Jede Ausgabe, die durch den Betrieb veranlasst wurde, ist steuerlich absetzbar.  Am Anfang hat man meistens noch kein Gefühl dafür und schmeißt gerade kleine Rechnungen in den Papierkorb. Aber auch diese Rechnungen summieren sich, und können am Ende des Jahres die Steuern senken. Frage dich bei deinem nächsten Einkauf im Supermarkt einfach mal, was von deinen Einkäufen absetzbar wäre und zahle diese Produkte getrennt.

Tipp 2 – Geschäftsessen 

Auch ein Geschäftsessen ist steuerlich absetzbar. Wenn du dich zum Beispiel mit einem Kunden zum Essen triffst oder mit Geschäftspartnern Essen gehst, kannst du das geltend machen. Wichtig ist dabei, dass du auf dem Beleg die Namen der teilnehmenden Personen, sowie den Grund des Restaurantbesuchs kurz erläuterst.

Tipp 3 – Weiterbildung

Welche Bücher liest du? Wenn es sich um Fachliteratur handelt, welche einen Bezug zu deinem Unternehmen hat, kannst du diese Kosten absetzen. Seminare, Events und Co. zählen ebenfalls als geschäftliche Ausgabe. Teilnehmer des Inkubatorprogramms von AMZ Ventures, können den Teilnahmebetrag natürlich ebenfalls vollständig absetzen und erhalten die Umsatzsteuer erstattet.

Tipp 4 – Lagerbestand auffüllen 

Als Einzelunternehmer hast du das Glück, dass Betriebsausgaben direkt geltend gemacht werden. Das bedeutet, wenn du am Ende des Jahres deinen Lagerbestand auffüllst, ist der zu versteuernde Gewinn des aktuellen Jahres um einiges geringer. Wenn dein Gewinn z.B. 60.000 € beträgt und du für 30.000€ nachbestellst, musst du einen Gewinn von 30.000 € versteuern. 

Wichtig: Ab einer Umsatzgrenze von 800.000€ und einer Gewinngrenze von 80.000€ im Jahr, wirst du auch als Einzelunternehmen bilanzierungspflichtig. Dann gelten Wareneinkäufe nicht mehr gewinnmindernd.

In diesem Artikel hast du das Wichtigste zum Thema Steuern gelernt und kannst jetzt hoffentlich entspannter an die Sache herangehen. Am Anfang wird es wahrscheinlich noch ein bisschen unübersichtlich. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit wirst du dich aber gut zurechtfinden und kannst deine Steuern ohne Kopfzerbrechen erledigen.


FAQ – Häufig gestellte Fragen


• Welche Steuern sind bei Amazon FBA zu beachten?

Da die wenigsten Amazon FBA Starter direkt eine GmbH gründen, findest du in diesem Artikel alle Informationen zu Umsatzsteuer und Einkommensteuer, die man als Einzelunternehmer beachten sollte. Bei einer GmbH ist das ganze deutlich komplexer und muss unbedingt in Zusammenarbeit mit einem Steuerberater besprochen werden. 

• Braucht man als Amazon Seller einen Steuerberater?

Sobald du aber aktiv mit Verkauf beginnst, ist es durchaus sinnvoll, dass du dich langsam um einen Steuerberater kümmerst. Denn sobald du verkaufst, beginnen sozusagen deine Aufgaben in Bezug auf Buchhaltung und Umsatzsteuer. Ein Steuerberater übernimmt diese Aufgaben für dich, damit du dich voll und ganz auf dein Business konzentrieren kannst. Die jährliche Steuererklärung sollte ebenfalls ein Steuerberater übernehmen.

• Welche Punkte sind vor dem Start mit Amazon FBA zu beachten?

Zu Beginn steht die Entscheidung für eine geeignete Rechtsform. Danach beantragst du deine Steuernummer und die Umsatzsteuer ID. Diese werden anschließend in deinem Amazon Verkäuferkonto hinterlegt. Zusätzlich solltest du ein Geschäftskonto bei einer Bank eröffnen. 

• Kann ich die Einfuhrumsatzsteuer absetzen?

Ja, als Einzelunternehmer ohne Kleinunternehmerregelung, bekommst du die Einfuhrumsatzsteuer, die du beim Import von Waren aus Drittländern zahlen musst, mit der nächsten Umsatzsteuer Voranmeldung zurückerstattet.


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