Betriebshaftpflichtversicherung finden: Wichtiger Schutz für Unternehmen

Die Betriebshaftpflicht ist eine wichtige Absicherung, um sein Unternehmen gegen betrieblich verursachte Sach- und Personenschäden abzusichern. Erfahre, wie man den passenden Schutz findet und worauf man achten sollte.
Betriebshaftpflichtversicherung
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Fast jeder kennt oder hat eine private Haftpflichtversicherung. Diese greift z.B., wenn man das Handy von jemand anderen herunterfallen lässt und dadurch einen Display-Schaden verursacht. Was viele nicht wissen, für Schäden im Rahmen einer unternehmerischen Tätigkeit greift die private Haftpflicht in der Regel nicht. Freiberufler, Selbstständige und Unternehmen brauchen also eine weitere Versicherung, die solche Schäden abdeckt und auf das entsprechende Unternehmen angepasst ist. Die Lösung ist eine sogen. Betriebshaftpflichtversicherung mit ggf. weiteren Ergänzungen, wie z.B. einer Vermögensschaden-, Produkthaftpflicht oder Elektronikversicherung. Hier kommt es ganz auf den Betrieb an. 

Dieser Artikel soll dabei helfen, das Thema schnell abzuhaken und teure Fehler bei der Versicherungsauswahl zu vermeiden. Hier gibt es zwar nicht viele, aber wenige wichtige Punkte zu beachten. 

Betriebshaftpflichtversicherung

Deckung einer Betriebshaftpflichtversicherung

Die Betriebshaftpflicht ist die Basis-Haftpflicht für alle Unternehmen in jeder Größe und Branche. Je nach Betrieb können Ergänzungen sinnvoll sein. Wer z.B. physische Produkte verkauft, sollte eine Betriebshaftpflicht inkl. einer Produkthaftpflicht abschließen. Die klassische Betriebshaftpflicht deckt Schadensersatzforderungen, die auf das Gewerbe zurückzuführen sind. Dabei werden Personen-, Sach- und unechte Vermögensschäden übernommen. Ebenfalls versichert sind Mitarbeiter, Praktikanten und ggf. auch Freelancer des Unternehmens.

Beispiel: Ein Mitarbeiter löst einen Wasserschaden beim Kunden aus. 

Was ist ein unechter Vermögensschaden? 

In Folge eines Personenschadens kann es bei der betroffenen Person zu Verdienstausfällen kommen. Wenn z.B. ein Kunde im Büro über ein Kabel stolpert und durch die Verletzungen eine Woche ins Krankenhaus muss, also nicht arbeiten kann, übernimmt die Betriebshaftpflicht den entstandenen Verdienstausfall. Ein echter Vermögensschaden wäre, wenn der Schaden z.B. durch eine fehlerhafte Beratung ausgelöst wird. Solche Schäden sind in der Regel nicht durch die Betriebshaftpflichtversicherung abgedeckt. 

Zur Grundleistung einer Betriebshaftpflicht gehört üblicherweise eine passive Rechtsschutzversicherung. Das bedeutet, Anwalts- und Verfahrenskosten werden übernommen, sofern diese mit einem Schadensersatzanspruch im Rahmen der Betriebshaftpflicht zusammenhängen.

Gestelle Schadensersatzforderungen werden also umfangreich geprüft und im Falle eines unberechtigten Anspruchs vor Gericht gebracht. Von dem Versicherungsschutz ausgeschlossen sind selbst verursachte Schäden im eigenen Betrieb, wenn man z.B. seinen Laptop beschädigt, und fahrlässig verursachte Schäden. Es folgt eine kurze Liste mit Beispielen, bei denen die Betriebshaftpflicht greifen würde: 

Betriebshaftpflicht Schadensbeispiele 

  • Um einen Auftrag zu bearbeiten, bekommt Unternehmen XY den Generalschlüssel für den Betrieb des Auftraggebers. Der zuständige Mitarbeiter verliert diesen und das Schlüsselsystem muss vollständig ausgetauscht werden. Die Kosten können schnell im 5-stelligen Bereich liegen, werden aber von der Betriebshaftpflicht übernommen. 
  • Kurz nach der Bodenreinigung betritt eine Kundin den Raum und rutscht auf dem glatten Boden aus. Sie bricht sich die rechte Hand, muss zwei Tage ins Krankenhaus und kann zwei Wochen nicht arbeiten. Die Betriebshaftpflicht übernimmt den Krankenhausaufenthalt sowie den Verdienstausfall, ggf. werden Schmerzensgeldansprüche gedeckt. 
  • Freiberufler XY leitet aus Versehen per Mail einen Virus an einen B2B-Kunden weiter. Der Kunde verliert daraufhin wichtige Dateien auf seinem Laptop und kann eigene Aufträge nicht mehr bearbeiten. Für Freiberufler ist in vielen Fällen eine Berufshaftpflicht sinnvoll oder sogar Pflicht. Wie sich diese von der Betriebshaftpflicht unterscheidet, wird gleich erklärt. 

Berufshaftpflicht vs. Betriebshaftpflicht 

Berufshaftpflicht vs. Betriebshaftpflicht

Die Berufshaftpflicht deckt im Gegensatz zur Betriebshaftpflicht echte Vermögensschäden ab. Diese entstehen vor allem dann, wenn die Ausübung der eigenen Tätigkeit einen Schaden beim Kunden verursacht. Das kann z.B. in beratenden Tätigkeiten, als Übersetzer oder Arzt passieren. In einigen Bereichen ist eine Berufshaftpflicht sogar verpflichtend oder wird vom Auftraggeber angefordert. Da es sich bei Betriebs- und Berufshaftpflicht um zwei unterschiedliche Versicherungen handelt, ist nicht gesagt, dass eine der beiden Versicherungen für einen vollständigen Schutz ausreicht. Ob man beide Versicherungen braucht, hängt ganz vom Betrieb ab. 

Schadensbeispiel: Person XY betreibt eine Unternehmensberatung mit einem kleinen Büro und drei Mitarbeitern. Bei einem Beratungsgespräch verschüttet ein Mitarbeiter seinen Kaffee und beschädigt damit den Laptop des Kunden. Die Betriebshaftpflicht kommt für den Schaden auf. In einem anderen Gespräch empfiehlt das Unternehmen einem großen Kunden, neben dem E-Commerce stationäre Geschäfte aufzumachen. Der Kunde setzt diese Empfehlung um und die Strategie erweist sich als verlustreicher Fehler. Die Berufshaftpflicht übernimmt den entstandenen Schaden. 

Kosten einer Betriebshaftpflichtversicherung

Der Beitrag für eine Betriebshaftpflichtversicherung lässt sich nicht pauschalisieren. Die Größe des Betriebs, also Umsatz und Mitarbeiterzahl, Vertragszeitraum, Branche und Versicherungssumme beeinflussen den monatlichen oder jährlichen Beitrag. Manche Versicherer bieten auch einen Neugründerbonus für junge Unternehmen. Als Einzelunternehmen ohne Mitarbeiter, Büro und hohe Umsatzzahlen, kann man mit zwischen 100 und 200 € pro Jahr rechnen. Viele Versicherer bieten einen günstigeren Tarif, wenn man jährliche Zahlungen bzw. eine längere Vertragslaufzeit auswählt. 

Betriebshaftpflichtversicherung Anbieter

HUK, Allianz, Provinzial etc., es gibt unzählige Anbieter unterschiedlicher betrieblicher Haftpflichtversicherungen. Bei der Auswahl des richtigen Produkts gibt es also einiges zu beachten. Daher ist es zu empfehlen, sich an einen Spezialisten zu wenden. Das Gebiet der Versicherungen ist relativ umfangreich und komplex, auch wenn es Anbieter wie Check24 ziemlich einfach aussehen lassen. Sich die Versicherung selbst auszusuchen, öffnet die Tür für viele Fehler.

So ist nicht immer nachvollziehbar, welche Schäden genau abgedeckt werden, welcher Versicherungsschutz für das eigene Unternehmen passt und ob der Vergleichsanbieter unabhängig ist, also wirklich die individuell besten Produkte anzeigt. So kann es z.B. passieren, dass eine Versicherung für Gebäudereiniger keine Schäden an Glasfassaden bezahlt oder eine Büroversicherung nicht für Schäden außerhalb des Büros aufkommt. 

Mit einem Experten auf dem Gebiet passieren solche Fehler nicht. Wichtig ist, dass es sich bei dem Experten um einen unabhängigen Makler handelt. Dieser vergleicht den ganzen Markt nach dem besten Produkt und vertritt nicht nur ein Unternehmen, wie es z.B. bei einem Versicherungsvertreter von Allianz der Fall wäre. Der Maklerstatus alleine zeichnet einen unabhängigen Berater aber noch nicht aus. Manche Finanzvertriebe werden an der Börse gehandelt oder haben Anteile an große Versicherungsgesellschaften verkauft. Solange ein Anteilseigner unter 10 % der Anteile hält, behält der Finanzvertrieb den Makler-Status. Es ist jedoch fraglich, wie unabhängig ein Finanzvertrieb wirklich ist, wenn eine große Versicherungsgesellschaft knapp 10 % der Anteile hält. 

Durch die Beauftragung eines Maklers fallen keine Mehrkosten an. Durch den Abschluss einer Versicherung erhält der Makler eine Provision auf den Umsatz und verdient dadurch sein Geld. Auch das kann ein Interessenskonflikt sein, da man ggf. das Produkt mit der höchsten Provision angeboten bekommt. Daher sollte man das Beratungsunternehmen erstmal recherchieren und sich ein paar Bewertungen durchlesen.

Trotz der kleineren Fallstricke bei der Zusammenarbeit mit Profis, ist die Beratung durch einen Makler um ein vielfaches sicherer, als sich online das vermeintlich beste oder noch gefährlicher, einfach das günstigste Produkt auszusuchen. Ein Makler hat die Pflicht, im Interesse des Kunden zu handeln und braucht eine Zertifizierung nach §34d, die seine Fachkenntnisse als Versicherungsmakler bestätigt. 

Produkthaftpflichtversicherung: Wer braucht eine? 

Der Zusatz Produkthaftpflicht ist für Unternehmen relevant, die physische Produkte verkaufen oder herstellen. Besonders bei Risikoprodukten, wie z.B. Lebensmittel, Elektronik oder Kosmetik können leicht unverschuldete Schäden entstehen, die bis in die Millionenhöhe reichen. Ein Elektronikgerät könnte z.B. einen Brand auslösen, gelieferte Zutaten sind ggf. mit Keimen verschmutzt oder ein Putzmittel wurde durch einen Maschinenfehler im falschen Verhältnis gemischt und verursacht Verätzungen bei den Kunden. Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie ein Schaden durch verkaufte Produkte. Amazon FBA, Shopify oder Ebay Händler brauchen also unbedingt eine Produkthaftpflicht. 

Produkthaftpflichtversicherung

Damit eine Produkthaftpflicht greift, muss man als Hersteller alle erforderlichen Anforderungen an die Produktsicherheit erfüllt haben. Nachweisen lässt sich das mit Zertifikaten, wie z.B. CE, Reach oder LFGB. 

Aber wann gilt man überhaupt als Hersteller? Wer Waren produziert, gilt natürlich als Hersteller und ist für die Produktsicherheit verantwortlich. Selbes gilt, wenn man seine Produkte aus einem Drittland, z.B. China importiert, produzieren lässt und den Hersteller unkenntlich macht (White-Labeling) oder die Lieferkette bzw. den Vorlieferant nicht nachweisen kann. Letzteres ist für Onlinehändler wichtig, die weder Produkte umlabeln noch importieren. 

Beispiel: Man entwickelt ein Produkt, möchte das von einem Hersteller in China produzieren lassen und unter eigener Marke auf Amazon verkaufen. Folglich gilt man als Quasi-Hersteller und ist für die Produktsicherheit verantwortlich. Bei dem Produkt handelt es sich um eine Taschenlampe inkl. Batterie. Trotz der vorhandenen Zertifikate und einer erfolgreich bestandenen Qualitätskontrolle entzündet sich eine Batterie und löst einen Wohnungsbrand aus. Der Schaden beläuft sich auf 450.000 €. Der Schaden wird von der Produkthaftpflichtversicherung übernommen. Wären die erforderlichen Zertifikate nicht vorhanden, würde die Versicherung nicht bezahlen. 

Weitere Versicherungen für Unternehmer 

1. Krankenversicherung 

Als Angestellter hat man den Vorteil, sich nicht groß um seine Krankenversicherung kümmern zu müssen. Als Selbstständiger muss man sich selbst um den Abschluss einer Versicherung und die Zahlungen kümmern. Die gesetzliche Krankenkasse kostet für Vollzeit Selbstständige etwa 200 € pro Monat und steigt mit dem Einkommen an. Der Höchstbeitrag liegt bei etwa 750 €. Die andere Möglichkeit ist eine private Krankenversicherung, deren Monatsbeitrag sich dem Alter und Gesundheitszustand anpasst. Hier starten die Kosten bei etwa 300-400 € pro Monat, weshalb das für viele Anfänger nicht besonders lohnenswert ist.

Es gibt allerdings die Möglichkeit, seinen aktuellen Gesundheitszustand über eine sogenannte Anwartschaft einzufrieren. Dabei zahlt man etwa 5 € pro Monat an die private Krankenversicherung und kann später, wenn man das entsprechende Einkommen hat, auf Basis des Gesundheitszustands günstig in die Krankenversicherung einsteigen. Dieser Bereich ist ebenfalls sehr komplex, weshalb man diesbezüglich unbedingt mit einem Berater zusammenarbeiten sollte. 

2. Berufsunfähigkeitsversicherung 

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist für Selbstständige besonders wichtig, da man im Falle der Erwerbsunfähigkeit vermutlich keine oder nur eine sehr geringe Rentenauszahlung bekommt. Als berufsunfähig gilt man, wenn man seinen Job aufgrund von Krankheit oder körperlichen Einschränkungen maximal 50 % seines Jobs für mind. 6 Monate ausüben kann.

Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt man über diesen Zeitraum ein bestimmtes Gehalt ausgezahlt. Die Summe kann man sich vorher selbst aussuchen, beeinflusst dadurch aber den monatlichen Zahlungsbeitrag. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist auch im Angestelltenverhältnis sinnvoll, da Arbeitgeber und Krankenkasse nur über einen begrenzten Zeitraum Krankengeld bezahlen. 

Fazit – Betriebshaftpflichtversicherung

Es gibt viele weitere Versicherungen, die je nach Unternehmen wichtig sein können. Dazu gehören z.B. Rechtsschutzversicherung, Cyberschutz, Hausrat oder Gebäudeversicherung. Im Rahmen einer Lebensversicherung kann sogar der Todesfall eines Geschäftspartners abgesichert werden. 

Da es im Falle eines Schadens schnell um große Summen geht und Versicherungen nur zahlen, wenn der Anspruch berechtigt ist, sollte man dieses Thema unbedingt mit einem Experten besprechen. Gerade bei größeren Unternehmen steigen die Risiken in allen Bereichen an. 

Die Betriebshaftpflicht ist, gegebenenfalls mit einer Produkt- bzw. Berufshaftpflichtversicherung kombiniert, ein wichtiger Schutz sowohl für Unternehmer als auch Selbstständige. Sie schützt einen vor verursachten Schäden im betrieblichen Rahmen, die immer auftreten können. Für Freiberufler ist die Berufshaftpflicht besonders relevant, da sie echte Vermögensschäden abdeckt (z.B. durch Fehlberatung). 

Ähnlich wie man einen Steuerberater für seine Steuern beauftragt, sollte man auch bezüglich Versicherungen mit einem Makler zusammenarbeiten. Als Unternehmer hat man vermutlich nicht das Fachwissen bzw. die nötige Zeit, um sich selbst optimal gegen mögliche Risiken abzusichern. 


FAQ – Häufig gestellte Fragen


Was ist eine Betriebshaftpflichtversicherung?  

Die Betriebshaftpflichtversicherung übernimmt die Kosten für betrieblich verursachte Sach- und Personenschäden. 

Was ist versichert bei einer Betriebshaftpflichtversicherung?

Versichert sind in der Regel Sachschäden, Personenschäden und unechte Vermögensschäden, also Verdienstausfälle bei einer geschädigten Person. Nicht versichert sind Schäden, die z.B. durch eine Fehlberatung ausgelöst werden. 

Was kostet eine Betriebshaftpflichtversicherung?

Die Kosten hängen von Branche, Mitarbeiterzahl, Umsatz und Zahlungskonditionen ab. Ein kleines Einzelunternehmen ohne Mitarbeiter im Online-Bereich kann mit 20-30 € monatlich rechnen. 

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