Persönlichkeitstest: Lerne dich mit diesen Tests selbst besser kennen!

Persönlichkeitstests sind ein guter Weg sich selbst besser zu verstehen und anhand dessen fundierte Entscheidungen zu treffen. Welche Persönlichkeitstests es gibt und wie man sie auch richtig auswertet, erklären wir in diesem Artikel.
Persönlichkeitstest
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Lesezeit 23 Minuten

Wir Menschen sind bestrebt unser volles Potenzial zu entfalten. Jederzeit  stehen uns hunderte Handlungsmöglichkeiten und Entscheidungen zur Verfügung, die das eigene Leben beeinflussen. Es ist nicht immer einfach, die bestmögliche Option zu erkennen, gerade längerfristige Entscheidungen, wie z.B. die Berufswahl fallen vielen Menschen schwer. Würde man hingegen vorher schon wissen, wo die eigenen Potenziale liegen, könnte man Entscheidungen dieser Art viel schneller treffen und hätte vermutlich auch mehr Erfolg, als wenn man irgendetwas ausprobiert. Genau dafür sind Persönlichkeitstests, denn so gut wie jeder Handlung geht eine Entscheidung voraus, die aufgrund unserer persönlichen Eigenschaften und Interessen getroffen wurde. Wie wir uns entscheiden, hängt also maßgeblich von der Persönlichkeit ab, die bei jedem Menschen unterschiedlich ist. Auch unsere Gedanken, Ziele, Träume, Beziehungen, Freundschaften und Hobbys können der Persönlichkeit zugeschrieben werden und variieren entsprechend von Person zu Person. 

Das bedeutet, wenn man die Persönlichkeit von sich und seinen Mitmenschen kennen würde, wüsste man bei Entscheidungen viel schneller, welcher Weg der eigenen Persönlichkeit entspricht, trifft damit weniger Fehlentscheidungen und schöpft sein volles Potenzial aus. Das bezieht sich nicht nur auf den privaten, sondern auch den beruflichen Erfolg. Gerade für Menschen im Vertrieb oder in Führungspositionen, ist das Erkennen von anderen Persönlichkeitstypen eine wichtige Eigenschaft, um gute Gespräche zu führen, Verkaufsabschlüsse zu erzielen oder die richtigen Mitarbeiter zu finden. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn die Persönlichkeit besteht aus enorm vielen Facetten, Strukturen und Eigenschaften und ist ein großes Themenfeld in der psychologischen Forschung, deren Ziel es ist, Persönlichkeit auf möglichst wenig voneinander getrennte Faktoren (Eigenschaften) herunterzubrechen. 

Mittlerweile gibt es schon einige solcher Ansätze, die unterschiedlich viele Persönlichkeitstypen identifiziert haben. Die bekanntesten sind der Meyer-Briggs-Typenindikator (16 Persönlichkeiten), das Big Five und das DISG Modell. Jeder dieser Ansätze reduziert die Persönlichkeit auf ein paar wenige Charaktermerkmale bzw. Dimensionen, aus denen sich eine Persönlichkeit zusammensetzt. Durch diese Struktur ist es möglich, wenn auch eher oberflächlich, anhand von gezielten Fragen in Tests, die Grundzüge einer Persönlichkeit zu ermitteln und einem Persönlichkeitstyp zuzuschreiben. Mittlerweile gibt es unzählige solcher Tests kostenlos im Internet, womit sich direkt ein neues Problem auftut: Welchem Test kann man jetzt eigentlich vertrauen? Hinter welchem Modell steckt psychologische Expertise? Und wovon sollte man eher die Finger lassen? 

Was ist der Zweck eines Persönlichkeitstests?  

Was ist ein Persönlichkeitstest

Zunächst einmal ist wichtig zu verstehen, dass Persönlichkeitstest nie ein 100% genaues und zuverlässiges Bild einer Persönlichkeit abgeben können, egal bei welchem Test. Da man die Tests selbst ausfüllt, entsteht zusätzlich das Risiko, bestimmte Fragen, die man selbst als eher negativ bewertet, nicht ganz wahrheitsgemäß zu beantworten. Oder man antwortet so, wie man sich gerne selbst sehen würde und weniger, wie man eigentlich wirklich ist. Ein weiterer Kritikpunkt an solchen Testes sind Blinde Flecken, also Eigenschaften, denen man sich selbst überhaupt nicht bewusst ist. Es gibt jedoch eine Methode, diese blinden Flecken zu entlarven. Wie das geht, wird am Ende erklärt. 

Doch auch wenn manche Tests nicht die Gütekriterien wissenschaftlicher Arbeit erfüllen, können sie viele positiven Vorteile haben. Wenn man die verschiedenen Fragen nach bestem Gewissen beantwortet, wird die Auswertung schon etwas über die Persönlichkeit aussagen. Nicht umsonst finden solche Tests viel Anwendung in der Wirtschaft und der Persönlichkeitsentwicklung. Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass es bei Persönlichkeitstest nicht um positiv oder negativ geht. Das heißt, die Stärken einer Charaktereigenschaft werden stark hervorgehoben, was eine positive Auswirkung auf die Motivation und sogar auf die Umsetzung haben kann. Dazu ein Beispiel: Wird einem ein extrovertierter Persönlichkeitstyp zugeschrieben, ist es wahrscheinlich, in Zukunft noch selbstsicherer und extrovertierter aufzutreten, weil man glaubt bzw. die Bestätigung erhalten hat, eine extrovertierte Person zu sein (Selffulfilling Prophecy oder auch Placeboeffekt)

Persönlichkeitstypen sind jedoch nicht für Persönlichkeitstests, sondern auch für die Analyse anderer Personen interessant. Wer die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen kennt (ähneln sich in allen Modellen mehr oder weniger), kann seine Kommunikation entsprechend anpassen und seine menschlichen Beziehungen stark verbessern. Gerade im beruflichen Bereich ist das eine unglaublich mächtige Eigenschaft für Vertrieb, Führung und geschäftliche Kontakte. Wie man das genau umsetzt, wird in diesem Artikel ebenfalls genau erklärt. Persönlichkeitstests haben also keine Nachteile, wenn man die Ergebnisse richtig werten kann. Jetzt geht es aber an die Praxis, also die verschiedenen Persönlichkeitstests, deren Modelle und Auswertung. 

1.) Myers Briggs Persönlichkeitstest 

Die sogenannten Meyer Briggs Typenindikatoren (MBTI) gehören zu den bekannten Modellen für verschiedene Persönlichkeitstests. Der MBTI basiert auf den psychologischen Typen von Carl Gustav Jung, die jedoch nicht empirisch (wissenschaftlich) belegt wurden. Entwickelt und kommerziell verwendet wurde der Test jedoch nicht von Jung, sondern Katharine Cook Briggs und Isabel Myers im Jahr 1944. Seitdem erfreut sich der Test riesiger Beliebtheit, besonders in den USA. Es gibt jedoch auch Kritik, vor allem von wissenschaftlicher Seite, da die Typenindikatoren immer klaren Präferenzen zugeordnet werden. Das heißt, man ist z.B. introvertiert oder extravertiert, obwohl extreme Ausprägungen in eine Richtung sehr selten sind. Der Test spiegelt also nur Präferenzen wider, sagt aber wenig über die genaue Verteilung (z.B. 20 % introvertiert / 80 % extravertiert) aus. 

Die Unterscheidung zwischen extravertiert (Umgangssprachlich „extrovertiert“) und introvertiert bildet den Kern von Jungs Ideen. Innerhalb dieser Einordnung gibt es jeweils vier kognitive Funktionstypen: Denken, Fühlen, Handeln und Sensorik (Empfinden),  wodurch sich acht verschiedene Typen ergeben. Auf Basis dieser Ideen wurde 20 Jahre später der MBTI entwickelt, der persönliche Präferenzen in vier Dimensionen, mit jeweils zwei Gegenpolen misst. Folgende Dimensionen werden mit in die Untersuchung einbezogen: 

Antrieb & Motivation

Introvertier Extravertiert

Hier stellt sich die Frage, woraus man seine Energie zieht? Die Gegenpole sind Extra- und Introvertiertheit. Extravertierte Menschen ziehen ihre Energie aus gesellschaftlichen Aktivitäten (Treffen mit Freunden, Partys, unter Menschen gehen), während sich introvertierte Persönlichkeiten dafür eher Zeit für sich brauchen. Extravertierte Menschen dagegen nicht gerne alleine, sprechen gerne, suchen den nächsten “Kick”, richten ihre Energie nach außen und sind eher risikobereiter. Daher findet man solche Persönlichkeiten zum Beispiel im Kundenkontakt, aber vor allem im Vertrieb. Schwächen dieser Eigenschaft können sein, dass sie introvertierte Menschen förmlich überrennen und etwas oberflächlich sowie leichtsinnig sind. 

Introvertierte Persönlichkeiten sind das genaue Gegenteil. Gesellschaftliche Aktivitäten kosten ihnen eher Energie, sie sind eher auf Sicherheit gepolt, haben kein Problem mit Beständigkeit, können sehr fokussiert alleine über einen langen Zeitraum lernen oder an etwas arbeiten und handeln in der Regel etwas durchdachter (gilt auch für die Kommunikation, erst denken, dann reden). Die Schwäche sehr introvertierter Menschen ist häufig, dass sie eher Konfliktscheu und in sich gekehrt sind, wodurch sie vielleicht Anteilnahmslos wirken und in Meetings (je nach Umgebung) seltener zu Wort kommen. 

Wichtig: Häufig wird Introversion als etwas Negatives betrachtet und mit Schüchternheit oder fehlendem Selbstbewusstsein gleichgesetzt. Das ist aber nicht so. Introvertierte Menschen ziehen ihre Energie einfach aus der Ruhe, während extravertierte Menschen das Gegenteil brauchen. Das sagt aber nichts über Karrierechancen, Erfolg im Unternehmertum oder das Selbstbewusstsein aus. Bill Gates oder Mark Zuckerberg sind z.B. zwei eher introvertierte Persönlichkeiten und sind vielleicht genau aus diesem Grund so erfolgreich geworden (lange Zeit alleine auf eine Aufgabe fokussieren). 

Aufmerksamkeit

Wie nimmt man die Welt um sich herum wahr? Es gibt einmal Menschen, die sehr faktenbasiert im hier und jetzt leben, während andere eher das große Ganze (den roten Faden) sehen und mit Blick in die Zukunft handeln. Die Begriffe für diese zwei Gegenpole sind Sensorik und Intuition, oder auch konkret und abstrakt (nach Stefanie Stahl). Konkrete Menschen neigen dazu, die Welt im Hier und Jetzt zu sehen, Details wahrzunehmen und gut mit Zahlen und Fakten umgehen zu können. Man findet sie vor allem in praktischen Berufen, die absolute Präsenz und Aufmerksamkeit im Jetzt erfordern (Medizin, Handwerk, Wissenschaft). Ihnen wird außerdem eine gute Umsetzungsfähigkeit zugesprochen. 

Abstrakte Menschen neigen dazu, das Große und Ganze zu betrachten. Sie denken eher vom Ziel aus, konzeptionieren und können große Ideen und Projekte visualisieren und planen. Im Gegenzug fällt es ihnen schwerer, perfektionistisch zu arbeiten und kleine Details zu beachten. Auch diese Eigenschaft sagt wenig über die Gründungsfähigkeit oder Erfolg im Business aus. Ein Beispiel von Stefanie Stahl verdeutlicht das sehr gut: Apple ist beispielsweise ein abstraktes Unternehmen. Es geht um Fortschritt, große Ideen und Visionen. McDonalds ist hingegen ein sehr konkretes Unternehmen, das nach klaren Strukturen und sehr detaillierten Arbeitsabläufen funktioniert. 

Entscheidungen

Entscheidungen treffen

Jeder Mensch bezieht verschiedene Informationen in die Entscheidungsfindung mit ein. Im Meyer Briggs Test wird vor allem zwischen Denk- und Fühltypen unterschieden. Denktypen sind in der Lage, Entscheidungen aufgrund der vorliegenden Fakten zu treffen. Sie betrachten Probleme (oder sich selbst) aus der Vogelperspektive und können rational bewerten, welche Entscheidung in welchem Moment richtig ist. Dadurch können sie schneller Entscheidungen treffen und lassen sich auch in kritischen Momenten nicht von ihren Emotionen ablenken. Schwächen dieser Eigenschaft sind, dass die Auswirkungen einer Entscheidung auf das Umfeld weniger in den Entscheidungsprozess miteinbezogen werden, wodurch Denktypen manchmal als distanziert oder “maschinenartig” wahrgenommen werden.

Fühltypen achten hingegen sehr auf ihr Umfeld, aber auch auf die eigenen Gefühle. Vor einer Entscheidung werden also erstmal die Auswirkungen auf die anderen Personen sowie das eigene Befinden und persönliche Werte analysiert. Harmonie und ein friedliches Miteinander sind ihnen sehr wichtig, weshalb auch selten überhastete Entscheidungen getroffen werden. Eine Schwäche an dieser Eigenschaft ist, dass Fühltypen schneller gekränkt sind und ein ausgeprägteres Bedürfnis nach Anerkennung haben. 

Lebensstil

Die vierte Dimension unterteilt in Wahrnehmungs- und Beurteilungstypen. Ersteres steht für einen lockeren Lebensstil, der von Spontanität  und Flexibilität geprägt ist. Auch besonders kreative Menschen, die immer offen für neue Ideen und Entscheidungen sind, gehören zu diesem Persönlichkeitstyp. Pläne und To-do-Listen zählen eher nicht zu ihren Eigenschaften, dafür können sie, sofern sie sich für ein Projekt begeistert haben, in kurzer Zeit Höchstleistungen erbringen. Da Wahrnehmungstypen leichter ablenkbar sind und ständig Angst haben, etwas zu verpassen, fällt es ihnen schwer, sich lange auf ein Projekt zu fokussieren oder langfristige große Entscheidungen zu treffen (jede dieser Entscheidung schließt alle anderen Möglichkeiten aus, theoretisch verpasst man also alles andere). 

Beurteilungstypen sind dagegen sehr organisiert und in der Lage, Projekte mit Plan und System zum Abschluss zu bringen. Sie erledigen Aufgaben mit Deadlines nicht auf den letzten Drücker, sondern folgen einem durchdachten Zeitplan, den sie auch diszipliniert einhalten können. Durch eine ganz klare Aufgabenteilung und festes Zeitmanagement können sie sehr effektiv an vielen Dingen arbeiten, ohne den Überblick zu verlieren. Da sie sich aber weniger ablenken lassen, konzentrieren sie sich ohnehin eher auf eine Sache, die sie zum Abschluss bringen möchten. Entsprechend fällt es Beurteilungstypen auch leichter, Entscheidungen mit langfristiger Auswirkung oder Bindung (z.B. Beziehung, Beruf, Umzug) zu treffen. 

Das sind die vier Dimensionen, nach denen eine Persönlichkeit im MBTI analysiert wird. Die verschiedenen Gegenpole können so kombiniert werden, dass schlussendlich 16 Variationen (16 Persönlichkeiten) möglich sind. 

Wo kann man den Myers Briggs Persönlichkeitstest machen?

Es gibt zwei bekannte Tests, die nach dem MBTI funktionieren: Der bekannteste ist 16 Personalities, gefolgt von dem Persönlichkeitstest von Stefanie Stahl. Die Tests beinhalten einige Fragen, die bestimmte Aussagen enthalten. Jede Aussage kann auf einer Skala von stimmt bis stimmt nicht bewertet werden. 

Myers Briggs Persönlichkeitstest

16 Personalities liefert ein sehr umfangreiches Ergebnis über mehrere Seiten, indem nicht nur die Charaktereigenschaften an sich, sondern auch deren Auswirkung auf verschiedene Lebenslagen inkl. hilfreicher Handlungstipps in Bezug auf die Schwächen eingegangen wird. Folgende Persönlichkeitstypen sind im Test enthalten: 

  • Analysten:
    • Architekt: Fantasiereiche, aber strategische Denker mit Plan
    • Logiker: Innovative Erfinder mit stetigem Drang nach Wissen
    • Kommandeur: Führungspersönlichkeiten mit starkem Willen
    • Debattierer: Denker, mögen intellektuelle Herausforderungen.
  • Diplomaten:
    • Advokat: ruhige inspirierende Idealisten mit klaren Werten.
    • Mediator: Freundlich, selbstlos und immer sehr hilfsbereit.
    • Protagonist: Charismatische und inspirierende Initiatoren.  
    • Aktivist: Kreativ, gesellig, optimistisch und enthusiastisch. 
  • Wachen:
    • Logistiker: Praktisch, Faktenorientiert und sehr zuverlässig.
    • Verteidiger: Beschützend und hingebungsvoll bei anderen. 
    • Exekutive: Gute Verwalter und Organisatoren bei Projekten.
    • Konsul: Fürsorglich, sozial und sehr große Hilfsbereitschaft.
  • Forscher:
    • Virtuose: Praktisch veranlagte und kühne Experimentatoren. 
    • Abenteurer: Flexibel, charmant, offen und künstlerisch begabt. 
    • Unternehmer: Kluge, Energiegeladene, Risikofreudige Macher. 
    • Entertainer: Enthusiastische und energiegeladene Unterhalter.

Zwischenfazit und Kritik – Myers Briggs Test

Zum Schluss noch einmal der Hinweis, dass es sich hierbei nicht um ein Modell handelt, welches nach wissenschaftlichen Standards erforscht wurde. Der Test basiert nur auf den Beobachtungen, nicht auf der Forschung eines berühmten Psychiaters. Dazu kommt, dass die Gegenpole einer Dimension nur die Präferenzen der eigenen Persönlichkeit darstellen. Genauso wenig, wie die Menschheit nur aus riesigen und sehr kleinen Menschen besteht, können Persönlichkeiten nach zwei Extremen bewertet werden. Die meisten Menschen liegen in der Mitte,  verfügen also über alle Pole innerhalb einer Dimension, jedoch unterschiedlich ausgeprägt. Im nächsten Modell, dem Big-Five-Test, wird diese Verteilung berücksichtigt und aufgeschlüsselt. Diesen Test sollte man also ebenfalls einmal durchführen, um noch einen etwas tieferen Einblick in die eigene Persönlichkeit zu bekommen. 

2.) Big Five Modell – Persönlichkeitstest

Weniger bekannt, dafür wissenschaftlich fundiert und vielfach untersucht, ist das sogenannte Big Five Modell. Hierbei handelt es sich um das aktuelle Standardmodell der Persönlichkeitsforschung. In diesem Modell sind nicht vier, sondern insgesamt 5 verschiedene Faktoren (Persönlichkeitsrichtungen)  enthalten. Das Big Five Modell entstand aus der Idee heraus, dass sich Persönlichkeitsmerkmale in der Sprache niederschlagen, demnach alle Persönlichkeitsmerkmale bereits im Lexikon enthalten und definiert sein müssten. So wurden aus einer Liste mit über 18.000 Begriffen, die fünf stabilsten und unabhängigsten Persönlichkeitsunterschiede herausgearbeitet. Heute gilt das Big Five Modell mit über 3.000 Studien zu den am besten erforschten Persönlichkeitsmodellen. Enthalten sind die folgenden 5 Dimensionen: 

  1. Offenheit steht für neue Erfahrungen, Abenteuer und Wissbegierde. Offene Menschen sind an neuen Herausforderungen, Ideen, Meinungen und Informationen interessiert und halten wenig von Normen und eingefahrenen Strukturen. Emotionale Reaktionen werden bei hohen Offenheitswerten verstärkt wahrgenommen. Personen mit niedrigen Offenheitswerten fühlen sich eher in festen Strukturen, dem Altbekannten wohl. Sie nehmen emotionale Reaktionen nicht so stark wahr. 
  1. Gewissenhaftigkeit oder auch Verlässlichkeit sind Eigenschaften von Personen, die sich an klare Zeiten halten, eine hohe Arbeitsmoral haben und Dinge gerne richtig umsetzen. Niedrige Gewissenhaftigkeit wird durch hohe Spontanität, undurchdachte Entscheidungen und oftmals fehlende Organisation zum Ausdruck gebracht. Klingt erstmal negativ, aber auch hier gilt, dass die Beschreibungen für das jeweilige Extrem gelten. Die meisten Menschen haben keine starken Ausprägungen in eine Richtung. 
  1. Extraversion beschreibt auch hier so ziemlich das gleiche, wie beim MBTI. Extravertierte Menschen sind kommunikativ, lieben gesellschaftliche Aktivitäten, sind offen für neue Ideen und Anregungen und gelten generell als optimistischer. Introvertierte Menschen müssen nicht unbedingt weniger aktiv sein, bevorzugen idR aber Aktivitäten alleine und gewinnen darauf ihre Energie. Sie gelten außerdem eher als zurückhaltend.
  1. Verträglichkeit beschreibt, wie gut eine Person mit anderen Menschen umgehen kann, beziehungsweise wie diese auch von anderen Menschen wahrgenommen wird. Dazu zählen z.B. Altruismus (selbstlos handeln), Großherzigkeit, Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Kompromissfähigkeit, Bescheidenheit sowie ein allgemeines Wohlwollen gegenüber anderen Menschen. Geringe Verträglichkeitswerte bedeuteten hingegen, dass man eher egozentrisch handelt, wettbewerbsorientiert denkt und gegenüber anderen Menschen im ersten Moment eher misstrauisch agiert. 
  1. Neurotizismus: In vielen Persönlichkeitstests, die sich eher der Alltagspsychologie bedienen, wird negativen Eigenschaften bzw. Gefühlen nicht unbedingt viel Beachtung geschenkt. Neurotizismus steht für emotionale Labilität, also den Umgang mit negativen Gefühlen wie Angst, Trauer, Unsicherheit, Anspannung und Verlegenheit. Bei Personen mit hohen Werten werden solche Gefühle leichter ausgelöst und länger empfunden.  Geringe Werte sprechen für Gelassenheit, auch im Umgang mit Stresssituationen, und eine generelle Zufriedenheit, die aber nicht unbedingt mit der Empfindung von positiven Emotionen zusammenhängt. 

Diese 5 Faktoren, die jeweils noch deutlich genauer beschrieben werden können, sind im Big Five Modell enthalten. Die Fragen eines solchen Tests sind ähnlich aufgebaut wie beim MBTI Test. Es werden also Aussagen getroffen, die als zutreffend oder unzutreffend bewertet werden können. 

Wo kann man Persönlichkeitstest nach dem Big Five Modell machen?

Der Test kann entweder unter Bigfive-Test.com oder 123test.com durchgeführt werden. Es schadet auch nicht, beide Tests auszuprobieren. 

Big Five Persönlichkeitstest

Auswertung: Persönlichkeitstests besser verstehen

Das Beispiel für die Auswertung eines Persönlichkeitstests, wird anhand des Big Five durchgeführt, da dieser nach einem wissenschaftlichen Modell funktioniert und sehr übersichtlich und umfangreich aufschlüsselt, welche Eigenschaften in der eigenen Persönlichkeit besonders ausgeprägt sind. Dabei wird auch auf die Interpretation der Ergebnisse eingegangen, da man aus den Ergebnissen viel für sich mitnehmen kann. Gerade bei schwierigen Entscheidungen kann es helfen, einmal einen Persönlichkeitstest zu machen und selbst besser zu verstehen, welche Entscheidung am besten mit den eigenen Eigenschaften harmoniert. Aber können wir unsere Persönlichkeit auch verändern? 

Wie unsere Persönlichkeit aufgebaut ist, beschäftigt Wissenschaftler schon sehr lange und es gibt die unterschiedlichsten Theorien. Mittlerweile geht man davon aus, dass Persönlichkeit zum einen Teil angeboren und zum anderen Teil gelernt ist. Es ist also durchaus möglich, seine Persönlichkeit zu verändern, auch wenn es bei manchen sehr ausgeprägten Merkmalen vermutlich schwer wird. Daher gilt auch, je länger man mit der Persönlichkeitsentwicklung wartet, desto schwieriger wird es. Jetzt geht es aber an die Auswertung des Tests und die Maßnahmen, die man daraus ziehen könnte. Bei beiden oben erwähnten Tests werden die Big Five nochmal in weitere Unterkategorien unterteilt und anschließend tabellarisch dargestellt. 

Persönlichkeitstests analysieren

In Bereich für Offenheit sind künstlerische Interessen, Experimentierfreudigkeit und Toleranz für Vielfalt besonders ausgeprägt. Sehr theoretische Richtungen (z.B. Geisteswissenschaften) scheinen eher weniger zur Persönlichkeit zu passen. Kreative Berufe oder unternehmerische Projekte passen besser. 

Tests über die eigene Persönlichkeit

Kompetenzbewusstsein und Ordnung sind im Vergleich zu den anderen Facetten ziemlich schwach ausgeprägt. Daran kann man definitiv arbeiten. Ein schwaches Kompetenzbewusstsein steht für Unsicherheit in Bezug auf die eigenen Leistungen, worunter auch das seriöse Auftreten leidet. Besonders relevant ist das für Dienstleister und Personenmarken. Ordnung bezieht sich auf eine strukturierte Arbeitsweise und methodisches Vorgehen. Aktivitäten, die klaren Anweisungen und Systemen folgen, sind vermutlich weniger geeignet. 

extrovertierte Persönlichkeit

Dieses Beispiel zeigt, dass Extraversion nicht unbedingt mit Selbstbewusstsein bzw. Schüchternheit zusammenhängen muss. Hier muss man sich fragen, ob man die niedrige Durchsetzungsfähigkeit wirklich so wahrnimmt bzw. sogar darunter leidet oder etwas ändern möchte. Falls ja, sollte man das natürlich tun. 

Introvertierte Persönlichkeit

Für die Vollständigkeit, hier noch die weiteren Auswertungen. Verträglichkeit ist ziemlich hoch bewertet, sodass man sich fragen kann, ob man vielleicht manchmal zu nachgiebig ist. Das Gegenteil von einer hohen Verträglichkeit steht schließlich für das Vertreten eigener Interessen, was natürlich eine wichtige Eigenschaft auf dem Weg zu persönlichem Erfolg ist. 

Die natürlichen Reaktionen geben einem einen Einblick über negative Sachen, denen man sich vielleicht gar nicht so bewusst ist. Die Tendenz zur Sucht und Reizbarkeit sind beispielsweise Eigenschaften, an denen man definitiv arbeiten kann und auch sollte.  

3.) DISG Persönlichkeitstest (Vier Farben Modell)

Das DISG-Modell ist eines der am häufigsten genutzten Persönlichkeitsmodelle in der Wirtschaft (HR, Vertrieb, Führung). Im Gegensatz zum MBTI und dem Big Five Modell ist es relativ einfach aufgebaut, zeigt also ziemlich klare Tendenzen. Da Persönlichkeiten relativ oberflächlich bewertet und klaren Verhaltensmustern zugeordnet werden, eignet sich das DISG-Modell ebenfalls sehr gut, um andere Personen anhand von wenig Information einem der vier Farben bzw. Varianten zuzuordnen. Das ist für die Forschung zwar völlig unbrauchbar, kann im Vertrieb allerdings wichtig sein, wo man seinen Verkaufsstil dem gegenüber anpassen sollte. Zeigt der Gegenüber also klare Verhaltensmuster eines bestimmten Persönlichkeitstyps, kann man seine Argumente bzw. die Verkaufstaktik entsprechend anpassen. Das gilt auch für jede andere Situation, in der man jemand überzeugen oder seine Idee durchsetzen möchte. 

Persönlichkeitstypen werden im DISG-Modell üblicherweise vier Farben zugeordnet (Rot, Gelb, Grün, Blau).  Manche Coaches oder Speaker, die mit diesem Modell arbeiten, nutzen aber auch andere Bezeichnungen. Besonders bekannt sind z.B. die vier Persönlichkeitstypen von Tobias Beck (Hai, Delphin, Wal und Eule), die auch auf dem DISG-Modell basieren. Jede Bezeichnung (Farbe oder Tier) stellt in dem Fall eine Dimension dar, die je nach Persönlichkeit unterschiedlich stark ausgeprägt ist: 

  • Dominanz: Die Dominanz wird mit der Farbe Rot versehen, bei Tobias Beck ist es der Hai. Rote Persönlichkeiten sind sehr extravertiert, wettbewerbsorientiert, vertrauen auf Fakten und sind häufig im Vertrieb zu finden. Sie sind bestrebt Ergebnisse erzielen, sind dabei auch sehr durchsetzungsfähig und nehmen in ihrer Kommunikation viel Raum ein. 
  • Intuition: Die Farbe Gelb oder der Delphin werden ebenfalls dem extravertierten Persönlichkeitstyp zugeordnet, sind aber emotionaler bzw. intuitiver. Typische Eigenschaften gelber Persönlichkeitstypen sind Unterhaltungsfähigkeit, künstlerische Interessen und Fähigkeiten, Spontanität. Im Vergleich zu Rot sind sie etwas verträglicher und neigen dazu, eher mit wenig Aufwand das Maximum herausholen zu wollen. 
  • Stetigkeit: Jetzt geht es zu den introvertierten Persönlichkeitstypen. Stetigkeit wird mit Grün oder Wal bezeichnet und betitelt Menschen, die harmoniebedürftig und hilfsbereit sind, also emotional und introvertiert. Das Umfeld ist ihnen sehr wichtig, große Änderungen bzw. Unsicherheiten sind nicht erwünscht und Öffentlichkeit ist nicht so ihr Ding. Im Gegenzug sind grüne Persönlichkeiten hervorragende Teamplayer, sehr loyal und können lange und fokussiert an einer Aufgabe arbeiten. 
  • Gewissenhaftigkeit: Blaue Persönlichkeiten (Eulen) werden der sachlichen Introvertiertheit zugeordnet. Auch sie können lange und fokussiert an einer Aufgabe arbeiten, ziehen sich dabei aber eher zurück, wirken vielleicht etwas kühl und emotionslos, sind aber brillante Analytiker. Details und Fakten spielen in ihrem Leben eine wichtige Rolle, da sie ihre Entscheidungen darauf aufbauen. Blaue Persönlichkeiten findet man z.B. in der Verwaltung oder analytischen Berufen. 

Wie man sieht, ist das DISG-Modell eine sehr vereinfachte Darstellung unterschiedlicher Persönlichkeiten. Schlussendlich wird nur in vier Typen, nämlich sachliche oder emotionale Extra- und Introvertiertheit kategorisiert. Es geht vielmehr um eine klare Zuordnung einer Farbe, als um die Aufschlüsselung der verschiedenen Anteile, die jede Persönlichkeit ausmachen. Aber wofür ist das DISG-Modell dann überhaupt gut? 

Klar, für die Aufschlüsselung seiner individuellen Persönlichkeit ist das DISG-Modell vielleicht nicht die beste Wahl. Dafür eignet sich das Big Five am besten, da es wirklich ins Detail geht und auf wissenschaftlichen Untersuchungen basiert. Diese etwas höhere Komplexität, die auch beim MBTI gegeben ist, erschwert es einem aber, anhand solcher Modelle die anderen Persönlichkeiten einzuschätzen. Die DISG-Einordnung ist relativ überschaubar und es lässt sich bei Gesprächen relativ schnell herausfinden, zu welcher Persönlichkeit der Gegenüber tendiert. 

Diese Eigenschaften sind zwar auch so erkennbar, allerdings bietet das DISG-Modell eine sehr gute Stütze, um diese erstens schnell zuzuordnen und zweitens zu benennen. So lassen sich z.B. klare Workflows für unterschiedliche Kundengruppen erstellen, die aufgrund der DISG-Modells leicht analysiert werden können. Diese Fähigkeit, Personen schnell einzuschätzen, kann aber auch im privaten Bereich sehr hilfreich sein, nämlich immer dann, wenn man jemand anderes von einer eigenen Idee überzeugen möchte. 

DISG Modell anwenden 

DISG Modell

Wie schon erwähnt, eignen sich andere Persönlichkeitstest für die Selbstanalyse besser. In diesem Kapitel geht es eher darum, wie man die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen erkennt und seine Kommunikation entsprechend anpasst. Am Ende gibt es noch ein Beispiel aus der Praxis. 

In den meisten Fällen dominieren Extraversion oder Introversion. Man ist also eher Rot/Gelb und Grün/Blau als Grün/Rot oder Blau/Gelb. Zunächst kann man bei anderen Personen also zwischen Intro- und Extraversion unterscheiden. Das ist in den meisten Fällen ziemlich einfach und oft sogar auf den ersten Blick ersichtlich. Um zu erkennen, ob jemand eher sachlich oder intuitiv ist, braucht man wahrscheinlich ein Gespräch. Emotionale Menschen sprechen eher unüberlegt, schnell oder gestikulieren (haben eine Körpersprache), während sachliche Menschen eher kühl wirken, sehr überlegt antworten und in ihre Formulierungen viele Fakten und Details einbauen. 

Nachdem man herausgefunden hat, welcher Farbe der Gegenüber zuzuordnen ist, kann man seine Kommunikation in die entsprechende Richtung lenken. Aber wie stellt man das an? Die folgenden Beispiele stammen von Dieter Ziwus und erklären anschaulich, wie sich die Überzeugungsarbeit bei den verschiedenen Farbtypen unterscheidet: 

Beispiel 1: Den Partner überzeugen für einen Urlaub nach Dubai

  • Rot: Luxus, Exklusivität und Status sind schlagende Argumente bei Personen mit starker Rot Dominanz. Ihnen geht es darum, etwas Besonderes zu erleben, aus der Masse hervorzustechen und sich bestenfalls auch mit erfolgreichen Personen zu umgeben.
  • Gelb: Abenteuer, Abwechslung und Unterhaltung stehen bei gelben Persönlichkeiten im Vordergrund. Vor einem Gespräch also am besten recherchieren, was Dubai in diese Richtung zu bieten hat. (Sportwagen ausleihen, in der Wüste Quad fahren, Burj Khalifa besuchen etc.). 
  • Grün: Entspannung, Harmonie und Sicherheit sind grünen Persönlichkeiten sehr wichtig. Gute Argumente sind also, schöne Restaurants, ruhige Hotels und der Fakt, dass Dubai eine besonders sichere Stadt ist.
  • Blau: Eine detaillierte Planung steht im Vordergrund. Unsicherheiten sollten nicht erwähnt werden, Fakten hingegen schon. Wie wird das Wetter? Gibt es einfache Flugverbindungen? Sind die Hotels gut und günstig?

Beispiel 2: Verkauf einer bereits vermieteten Immobilie an einen Investor 

  • Rot: Die rote Persönlichkeit interessiert besonders, wie groß das Potenzial der Immobilie ist. Welche Rendite wird erwartet und wie kann der Wert des Objekts gesteigert werden. Am besten direkt auf den Punkt kommen. 
  • Gelb: Spaß, Humor und Offenheit sind im Verkaufsgespräch wichtig. Man braucht nicht direkt zum Punkt kommen, sollte den Kunden auch nicht mit zu vielen Fakten bombardieren. Bürokratie ist der gelben Persönlichkeit besonders zuwider, hier kann man seine Unterstützung anbieten.
  • Grün: Der Sicherheitsfaktor ist am wichtigsten. Erwähnen, dass es sich um ein langfristiges und sicheres Investment handelt. Langfristigkeit wird einem Risiko in jedem Fall vorgezogen. Auch die Harmonie, also die Zufriedenheit der Mieter wäre einer grünen Persönlichkeit wichtig. 
  • Blau: Daten, Fakten und Details stehen über den persönlichen Aspekten. Der Kunde ist vermutlich sehr gut vorbereitet, weiß schon einiges über das Objekt und wird sehr tiefgehende Detailfragen stellen. Hier ist eine gute Vorbereitung und eine nachvollziehbare Argumentation das A und O. 

Beispiel 3: Farbtypen richtig einsetzen und motivieren (Für Führungskräfte)

  • Rot: Einkommen, Wettbewerb und schnell erreichbare Karrierechancen sind roten Mitarbeitern wichtig. Im Vertrieb lassen sich diese Faktoren optimal umsetzen, da Erfolge messbar und vergleichbar sind und das Einkommen direkt vom Vertriebserfolg abhängt, also nicht gedeckelt ist. 
  • Gelb: Ein gutes Team, Events, wenig Bürokratie und Abwechselung spielen eine besonders große Rolle. Einzelbüros und monotone, sich immer wiederholende Arbeitsabläufe sind dagegen nicht wirklich attraktiv. 
  • Grün: Anerkennung, Wertschätzung und ein harmonisches Betriebsklima sind für Mitarbeiter mit grüner Dominanz wichtig. Auch auf Langfristigkeit und Sicherheit legen grüne Persönlichkeiten hier besonders wert.
  • Blau: Analytische Arbeiten und standardisierte, sich immer wiederholende Prozesse eignen sich für blaue Mitarbeiter. Da Menschen mit diesem Charakter auch sehr gut alleine arbeiten können, dies ggf. sogar bevorzugen, sind Einzelbüros kein Problem. 

Wo kann man den DISG Persönlichkeitstest machen?

Da die Umsetzung eines DISG Tests nicht besonders schwierig und in der Wirtschaft angesehen ist, basieren die meisten kostenlosen Tests im Internet auf diesem Modell. Viele Online-Marketer, besonders Coaches, nutzen diese Möglichkeit auch, um Leads zu generieren. Oft muss man für das Testergebnis seine E-Mail angeben und meldet sich damit automatisch für einen Newsletter an. Das soll nicht heißen, dass diese Tests besser oder schlechter sind, sondern ist vielleicht eine relevante Information für alle, die ebenfalls mit Lead-Magneten arbeiten oder arbeiten möchten.

4.) Liste weiterer Persönlichkeitstests

Persönlichkeitstest von Greator 

Greator bietet hochwertigen Content in den Bereichen Unternehmertum und Persönlichkeitsentwicklung. Besonders bekannt sind die Greator Events, bei denen viele bekannte Speaker Vorträge zu diesen Themen halten. Greator bietet auf seiner Website aber auch einen kostenlosen DISG-Test an. Die Fragen sind, wie bei den meisten DISG Tests, nicht besonders umfangreich, weshalb der Test auch schnell erledigt werden kann. Das Ergebnis kommt anschließend per Mail und ist nicht besonders umfangreich. 

Greator Persönlichkeitstest

Persönlichkeitstest von 123Test

123Test ist eine Seite, auf der man viele verschiedene Tests in diversen Bereichen durchführen kann. Dabei wird schon auf ein gewisses Maß an Qualität geachtet, es handelt sich also nicht um eine Seite, wie z.B. Testedich, auf welcher die User eigene Tests erstellen und hochladen können. Der DISG Test ist ähnlich schnell erledigt wie bei Greator, allerdings ist das Ergebnis deutlich umfangreicher und erfordert nicht die Angabe einer E-Mail-Adresse. Der Test wurde in diesem Fall von derselben Person ausgefüllt. Die Ergebnisse decken sich einigermaßen mit denen des Greator Tests. 

Persönlichkeitstest von 123Test

Persönlichkeitstest von Tobias Beck 

Tobias Beck ist einer der bekanntesten Speaker in Deutschland und hat ebenfalls einen eigenen Persönlichkeitstest (nach dem DISG Modell) entwickelt. In seinem Test werden die Charaktereigenschaften nicht anhand von Farben, sondern Tieren benannt. Ein aufgenommener Vortrag von ihm bei Greator zu diesem Thema gehört zu den drei beliebtesten Videos auf dem gesamten YouTube-Kanal. Der Test ist ebenfalls kostenlos, allerdings muss man für das Ergebnis ebenfalls seine E-Mail angeben. Die E-Mail mit dem Testergebnis ist ziemlich positiv und motivierend geschrieben und liefert weiterführende Links zu sehr umfangreichen Analysen der verschiedenen Charaktereigenschaften (umfangreicher als bei Greator & 123Test).

Im Test selbst werden auch Fragen zum Einkommen und der aktuellen Tätigkeit gestellt, was für einen DISG-Test eigentlich nicht relevant ist. Sollten diese Informationen gesammelt und einer E-Mail-Adresse zugeordnet werden, ließe sich unglaublich effektives Marketing realisieren, bei dem Kunden nicht nur personalisierte Werbung, sondern auch personalisierte bzw. dem Einkommen angepasste Preise erhalten. Diese Information kann man als Tipp für eigenes Marketing betrachten oder als Hinweis, kein hohes Einkommen im Formular anzugeben, falls man an Angeboten von Tobias Beck interessiert ist. 

Zum Schluss noch das erwähnte Praxisbeispiel: Unter den Analysen von Tobias Beck findet sich jeweils ein kurzer Call to Action mit Hinweis, auf ein zukünftiges Event. Diese Texte sind aber völlig unterschiedlich formuliert, je nachdem unter welcher Auswertung sie stehen. Das verdeutlicht eigentlich am besten, wie die Anwendung des DISG-Modells in der Praxis (in Bezug auf Verkaufstexte) funktioniert. Die für die Persönlichkeit angepassten Formulierungen werden jeweils Fett hervorgehoben. 

  • Hai: “Du willst die Karriereleiter nach oben klettern und Menschen für dich begeistern? Dieses Event ist perfekt, um anderen Superstars zu zeigen, was du drauf hast. Mit etwas Glück bekommst du die Möglichkeit, dich von mir coachen zu lassen – vor Tausenden von Menschen. Ich würde mich freuen, dich persönlich kennenzulernen.” 
  • Delphin: Hier geht's ab, das sage ich dir. Laute Musik, Konfetti, andere coole Menschen: Alles ist dabei! Hinzukommen, ganz selbstverständlich, Tools für deine persönliche Weiterentwicklung. Du wirst hier enorm über dich hinauswachsen!”  
  • Wal: Zusammen mit tausenden Menschen in die Transformation gehen, Durchbrüche hautnah miterleben und deine Kommunikationskills verbessern. Diese Veranstaltung hat das Zeug dazu, dein Leben zu verändern.” 
  • Eule: “Stecke andere Menschen mit deinen Ideen an und zeig, was in dir steckt: Auf diesem Event steigst du tief in die Persönlichkeitsentwicklung ein, lernst wirkungsvolle Methoden und kannst viel von anderen lernen. Wann die Nächste stattfindet, erfährst du auf all meinen Kanälen.” 

Persönlichkeitstest der Uni Zürich

Die Universität Zürich bietet einen sehr umfangreichen Persönlichkeitstest zur sogenannten positiven Psychologie an. Das heißt, mit diesem Test soll man herausfinden, wo die eigenen Persönlichkeitsstärken liegen, um diese dann in Alltag und Beruf zu fördern. Der Test umfasst 230 Fragen, ist also sehr ausführlich, und benötigt etwa 25 Minuten Zeit. Das Ergebnis ist eine Rangliste, die 23 Persönlichkeitsstärken chronologisch nach ihrer Wichtigkeit auflistet. Aus den ersten 5 Stärken soll man sich nun die heraussuchen, die man selbst für besonders wichtig erachtet bzw. als seine “wahren” Stärken sieht. Im zweiten Schritt schreibt man sich auf, wie oft man diese Stärken bei seiner Arbeit einsetzen kann (selten / häufig). Zum Schluss überlegt man sich, mit welchen Maßnahmen die ausgewählten Stärken gefördert werden können.

Der Test richtet sich eher an Menschen, die sich Gedanken über ihren Beruf bzw. ihre Laufbahn machen. Abschließend gibt es die Möglichkeit, sich für eine Einzelberatung bei der Stadt Zürich anzumelden und das Ergebnis zu besprechen. Nach Abschluss des Tests erhält man eine ID, mit der man sich immer wieder einloggen und das Testergebnis ein Jahr aufrufen kann. 

Johari Fenster – Blinde Flecken erkennen

Am Anfang des Artikels wurde ja kurz erwähnt, dass alle Persönlichkeitstests eine gemeinsame Schwäche haben: Da man sich selbst bewertet, kann das Ergebnis verfälscht sein, da man sich nicht über jede Eigenschaft bewusst ist. Das Johari Fenster liefert eine Möglichkeit, solche Blinden Flecken zu entlarven und auch Gewissheit über die Neigungen anderer Menschen zu erhalten. Die Umsetzung geht relativ schnell und benötigt einen Partner, ein Blatt Papier und einen Stift. 

  • Das Papier wird nun durch Linien in vier gleich große Felder unterteilt, die durch eine Rahmenlinie geschlossen werden können:
Johari Fenster
  • Jetzt werden die einzelnen Felder ausgefüllt. Dafür gibt es eine Liste mit 56 Adjektiven, die man für bestimmte Felder verwenden sollte. 
  • Der öffentliche Bereich wird von einem selbst ausgefüllt. Hier schätzt man sich anhand von 5 bis 6 Adjektiven selbst ein, von denen man glaubt, dass diese Eigenschaften auch von anderen so wahrgenommen werden. 
  • Das Feld Blinder Fleck wird vom Übungspartner ausgefüllt. Dieser trägt ebenfalls 5 bis 6 Adjektive ein. Damit ist der wichtigste Teil des Jahori Fensters schon erfüllt: Die Abgleichung von Selbstbild und Fremdbild. 
  • Die Geheimnisse sind Eigenschaften oder Merkmale (Religion, Ängste etc.), die man bewusst nicht nach außen trägt. Dieses Fenster füllt man also nur für sich selbst aus, ohne sie dem Übungspartner zu zeigen. 
  • Der unentdeckte Bereich bleibt auch unentdeckt. Es handelt sich z.B. um Talente oder Eigenschaften, die man in sich trägt, aber nicht wahrnimmt. 

Nachdem alle Felder ausgefüllt sind, hat man einen ziemlich guten Überblick über Selbst- und Fremdwahrnehmung. Diese Informationen helfen einem dabei, kommunikative Missverständnisse mit seinen Mitmenschen zu vermeiden und offener miteinander umzugehen. Es könnte z.B. herauskommen, dass man auf andere in bestimmten Situationen schlecht gelaunt wirkt, obwohl das gar nicht so ist. Wenn das beide Parteien wissen, kann daran gearbeitet werden und es kommt zu keinen Missverständnissen mehr. 

Je mehr Eigenschaften die Mitmenschen von einem kennen, desto besser wird der Umgang miteinander. Das Ziel nach Bearbeitung des Jahori Fensters ist es, den öffentlichen Bereich zu erweitern. Das geht, indem man andere Bereiche verkleinert. Dazu gehören auch die Geheimnisse. So werden nicht nur die Kommunikation, sondern auch Handlungsspielräume verbessert und erweitert. Denn je weniger man verbergen muss, desto freier ist man in seinen eigenen Handlungen. Damit ist das Johari Fenster zusätzlich gut für Gruppen oder Teams geeignet, deren Mitglieder sich noch nicht besonders gut kennen. 

Achtung: Unseriöse Persönlichkeitstests

Das Internet ist voll von verschiedenen Persönlichkeitstests. Viele davon dienen zur reinen Unterhaltung, andere (in diesem Artikel vorgestellt) basieren auf allgemein anerkannten Modellen, die mindestens auf den Ideen eines Wissenschaftlers beruhen. Aufgrund des bereits erwähnten Placebo-Effekts, haben aber auch Tests zur reinen Unterhaltung ihre Daseinsberechtigung. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass einige solcher Test sich den sogenannten Barum-Effekt zunutze machen, der beispielsweise auch bei Horoskopen Anwendung findet. 

Vielleicht hat der ein oder andere schonmal ein Horoskop gelesen und festgestellt, wie erstaunlich gut die Beschreibung auf einen zutrifft. Der Grund dafür ist jedoch nicht die Astrologie, sondern der angewandte Barum-Effekt. Dabei werden die Ergebnisse bzw. Personenbeschreibungen so formuliert, dass sie auf einen Großteil oder sogar auf alle Menschen zutreffen. Wie schon erwähnt, ist eine Persönlichkeit unglaublich vielschichtig und enthält eigentlich immer beide Gegenpole einer Dimension. Eher introvertierte Personen haben also auch einen extravertierten Persönlichkeitsanteil. Bei nur etwa 5 % der Menschen trifft eine extreme Ausprägung zu. Daher ist es nicht schwierig, allgemeingültige Aussagen zu treffen, die so wirken, als hätte man eine Person richtig eingeschätzt. 

Beispiel: Sie sind gerne in Gesellschaft, brauchen aber auch Momente für sich. Es kann passieren, dass sie sich leicht in viele Projekte stürzen, wodurch sie sich manchmal überfordert fühlen. Andere Menschen schätzen sie und ihre Fähigkeiten, dennoch bleiben sie häufig unter ihrem Potenzial.

Bei den kostenlosen Tests ist das alle nicht weiter tragisch. Nach diesem Artikel hat man ja schon einige seriöse Anlaufstellen an der Hand, mit denen man erstmal arbeiten kann. Vorsichtig sollte man sein, wenn man Geld für einen Persönlichkeitstest bezahlt. Es ist wichtig, den Hintergrund des Unternehmens bzw. der Person sowie das Modell hinter dem Test genau zu untersuchen. 

Fazit – Persönlichkeitstests

Die Persönlichkeit jedes Menschen ist so umfangreich, dass es unmöglich ist, diese durch einen Test zu erfassen oder innerhalb eines Sheets vollständig zu beschreiben. Trotzdem arbeitet die Wissenschaft schon lange an diesem Thema und hat Modelle geschaffen, mit denen sich Persönlichkeitstendenzen analysieren lassen. Diese dienen dazu, Persönlichkeiten besser zu verstehen und das Potential bestmöglich zu entfalten.

Das wissenschaftlich bekannteste Modell besteht aus den sogenannten Big Five, 5 Persönlichkeitseigenschaften, die in jeder Persönlichkeit in gewisser Weise vorhanden sind. Andere Modelle, wie MBTI oder DISG, haben zwar auch einen wissenschaftlichen Hintergrund, basieren allerdings nicht auf aktuellen Erkenntnissen oder wurden unzureichend erforscht, um wissenschaftlich relevant zu sein. 

Trotzdem haben MBTI und DISG ihre Daseinsberechtigung, denn natürlich sagen auch diese Modelle etwas über die eigene Persönlichkeit aus und können dabei helfen, andere Menschen relativ schnell besser einzuschätzen. Auch der Placeboeffekt bzw. die selbsterfüllende Prophezeiung darf nicht außer Acht gelassen werden. Wenn man eine bestimmte Stärke oder Eigenschaft zugesprochen bekommt, wird man diese auch stärker zeigen, weil man glaubt, darin besonders gut zu sein.


FAQ – Häufig gestellte Fragen


Wer bin ich? Welcher Persönlichkeitstest zeigt mir das?

Die aufschlussreichsten Tests zur Selbstanalyse basieren auf dem Big Five Modell. Das Big Five  gilt als am besten erforscht und ist das Standardmodell in der Persönlichkeitsforschung. Weniger genaue, aber ebenfalls interessante und in der Wirtschaft hoch angesehene Alternativen, sind DISG und MBTI Tests. All diese Tests helfen dabei, sich selbst besser zu verstehen.

Welche Farbe ich bin?

Im DISG Modell werden bestimmte Persönlichkeitseigenschaften einer entsprechenden Farbe zugeordnet. Es gibt insgesamt vier Farben, die jeweils eine der folgenden Persönlichkeitseigenschaften beschreiben. Rot und Gelb stehen für sachlich oder intuitiv extravertiert, während Grün und Blau für sachlich oder intuitiv introvertiert stehen. 

Was ist ein Persönlichkeitstest?

Ein Persönlichkeitstest ermittelt durch Fragen, die wesentlichen Charaktereigenschaften einer Person. Besonders relevant sind dabei Extra- und Introvertiertheit sowie Sachlichkeit und Emotionalität. Zu den wichtigsten Tests gehören der Big Five, MBTI und DISG Test. 


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