Du hast die Produktrecherche hinter dir und sogar schon einen passenden Hersteller gefunden? Jetzt geht es an den letzten Schritt bevor du endlich deine Bestellung aufgeben kannst – die richtige Produktverpackung.
Grundsätzlich braucht jedes Produkt eine Verpackung. Diese dient nicht nur als Schutz und Qualitätsmerkmal, sondern ist auch notwendig, um gesetzliche Anforderungen, wie Pflichthinweise, Zertifikate oder Sicherheitsvorgaben zu erfüllen. Weil diese Angaben je nach Produkt und Verpackung variieren können, ist es wichtig sorgfältig vorzugehen und jeden Schritt korrekt auszuführen.
In diesem Artikel erfährst du nicht nur, wie du deine Produkte mit der richtigen Verpackung rechtssicher importierst, sondern zeige dir alle weiteren Schritte, die im Zusammenhang mit deiner Verpackung stehen. Dazu gehört das richtige Design, die Verpackungslizenz und auch die Mengenmeldung im zentralen Verpackungsregister.
Schritt-für-Schritt deine Produktverpackung gestalten
Verpackungsvarianten gibt es unglaublich viele. Es ist aber wichtig, dass du deine Verpackung sorgfältig auswählst, da sich manche Verpackungen für bestimmte Produkte nicht eignen oder aufgrund einer zu geringen Marge nicht umsetzbar sind.
Für bestimmte Produkte hat Amazon noch einmal eigene Verpackungsvorgaben. Daher solltest du vorher unbedingt überprüfen, ob es genau für dein Produkt bestimmte Richtlinien gibt. Nichts ist ärgerlicher, als wenn du deine gesamten Produkte zu Hause noch einmal umverpacken musst. Unter diese Vorgaben fallen Produkte, die ein höheres Risiko für Beschädigungen durch Versand oder Schmutz haben.
Dazu gehören: Produkte mit Flüssigkeiten, Zerbrechliches, Trockenbatterien, Spielwaren, Bälle und Plüschartikel, scharfkantige Produkte, Textilien und Schmuck. Mit einem Klick auf die Kategorie kommst du direkt zu den entsprechenden Richtlinien.
1.) Mögliche Amazon FBA Verpackungen
Der erste Schritt, um die richtige Verpackung für dein Produkt zu finden ist die Nachfrage beim Hersteller. Auch Hersteller senden ihre Ware nicht unverpackt und haben meist mehrere Verpackungsoptionen zur Auswahl. Der weg über den gleichen Hersteller ist natürlich viel einfacher und erspart dir Kosten, sowie logistischen Aufwand. Meistens haben Hersteller folgende Optionen:
- Polybag: Das Polybag ist die billigste Verpackungsvariante. Es handelt sich um einen Plastikbeutel, in den dein Produkt eingeschweißt wird. Besonders geeignet bei günstigen Produkten, Cashflow Artikeln oder Produkten mit geringer Marge. Kosten: ca. 0,01 – 0,15 $ (Pro Bag)
- Blister Card: Die Blister Card ist die gängigste Verpackung für kleinere Artikel im unteren Preissegment. Du kennst diese Verpackung z.B von Scheren, Stiften, USB-Sticks usw. Das Produkt wird zwischen zwei Hälften aus Hartplastik eingeschweißt, liegt dadurch sicher in der Verpackung und wirkt durchaus hochwertig. Kosten: ca. 0,10 – 0,40 $ (Pro Blister Card)
- Colorbox: Die Colorbox ist eine bedruckte Box (meist aus Hartpappe), wie du sie z.B von Laptops oder auch Pralinen kennst. Die Vorteile sind die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, sowie die Qualitätswahrnehmung beim Kunden. Besonders geeignet ist die Colorbox, wenn du Brandbuilding betreiben möchtest oder dein Produkt besonders hochwertig ist. Kosten liegen bei Colorboxen bei ca. 0,20 – 1,50 $ (Pro Box)
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Tipp: Eine Colorbox muss nicht zwingend aus Hartpappe bestehen. Du kannst auch eine faltbare Verpackung nutzen, wie sie beispielsweise bei Zahnpasta und Cremes verwendet wird. Diese Verpackung ist zwar günstiger, allerdings auch anfälliger für Beschädigungen beim Versand.
Im nächsten Schritt überprüfst du, welche Daten, Zertifikate oder Hinweise auf deine Verpackung müssen. Das ist relativ schnell erledigt, da bis auf ein paar Ausnahmen für alle Produkte die gleichen Regeln gelten.
2.) Pflichtangaben für die FBA Verpackung
Folgendes muss aus rechtlicher Sich auf deine Verpackung:
- Die Adresse deines Unternehmens
- Ein Kontaktweg: Email oder Telefon
- Dein Strichcode (EAN oder FNSKU)
- Ein „Made in xxxxx„ Hinweis, (Bsp: Made in Europe) ist in Deutschland keine Pflichtangabe. Trotzdem ist es empfehlenswert, diese Angabe direkt in dein Design zu integrieren. Dadurch machst du dein Unternehmen transparenter und hast bereits einen Schritt für den Verkauf in anderen EU-Ländern erledigt.
Nach Bedarf:
Je nachdem was für ein Produkt du verkaufst, müssen unterschiedliche Zertifikate erstellt werden, um es unter deinem Namen zu verkaufen. Die entsprechenden Symbole des Zertifikates müssen dann auch auf die Verpackung. Dafür wären zwei Bespiele:
- CE Zertifikat – Wenn dein Produkt ein CE Zertifikat hat, muss dieses auch entsprechend auf der Verpackung deiner Produkte abgebildet sein.
- LFGB Zertifikat – Wenn dein Produkt ein LFGB Zertifikat hat, weil es in den Kontakt mit Lebensmitteln kommt, muss dieses entweder auf der Verpackung oder dem Produkt abgebildet sein.
Du bist dir nicht sicher ob dein Produkt ein Zertifikat benötigt? Hier findest du alle wichtigen Produktzertifikate: Wichtige Zertifikate für Amazon FBA
3.) Pflichtangaben für die Verpackungslizenz
Da du ein Produkt nach Deutschland importierst und dieses im Namen deines Unternehmen verkaufst, giltst du offiziell als Hersteller des Produktes. Das bedeutet, dass du auch für die Verpackung bzw. auch den Entsorgungsmüll verantwortlich bist, den du nach Deutschland (oder auch in andere Länder) bringst. Dafür musst du eine jährliche Gebühr bezahlen, die sich an der Importmenge des Verpackungsmaterials orientiert. Um allen rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden, solltest du folgende drei Punkte abhaken:
- Registrierung im Verpackungsregister
- Verpackungslizenz erhalten
- Mengenmeldung durchführen
Registrierst du dich nicht, drohen dir hohe Geldbußen und es kann passieren, dass du von einem Anwalt abgemahnt wirst oder sogar ein Verkaufsverbot bekommst. Deswegen ist es wirklich wichtig, diese Schritte zu erledigen, sobald du dich für eine Verpackung entschieden hast.
Die Verpackungslizenz
Mit der Verpackungslizenz bestätigst du, dass du dich an einem sogenannten dualen System beteiligst. Ein duales System sorgt dafür, dass Verpackung bzw. Müll getrennt, und anschließend zusammen wiederverwertet wird. Die Kosten, die dabei entstehen, soll nicht der Verbraucher tragen, sondern der sogenannte Inverkehrbringer einer Verpackung. Um eine Verpackungslizenz zu erhalten, musst du also einen bestimmten Betrag an ein duales System bezahlen. Der Preis hängt von der Menge deines Verpackungsmaterials ab.
Die Mengenmeldung
Es ist wichtig, dass du deine Mengen immer auf aktuellem Stand hältst und dich jedes Jahr darum kümmerst, deine Verpackungen zu lizenzieren. Es kann natürlich passieren, dass du mehr Verpackungen importierst, als du im vorherigen Jahr angemeldet hast. Das ist auch kein Problem, muss aber immer rechtzeitig gemeldet werden.
4.) Verpackungsdesign
Der nächste Schritt zu deiner fertigen Verpackung ist das Design. Hier ist vor allem Kreativität gefragt, denn es gibt unendlich viele Möglichkeiten eine Verpackung zu gestalten. Wenn du dich für das Polybag entschieden hast, spielt Design vermutlich keine Rolle und du kannst direkt zum nächsten Schritt springen. .
Die meisten realisieren ihr Verpackungsdesign durch einen Designwettbewerb. Dafür kannst du z.B. die Plattform wie 99Designs benutzen. Dort kannst du bereits ab 269€ einen Wettbewerb starten: Du stellst ein Briefing online (Anhand eines von 99Designs bereitgestellten Formulars) und erhältst verschiedene Design-Entwürfe von verschiedenen Designern.
So ein Wettbewerb ist die optimale Lösung, da du viele verschiedene Designs erhältst, von denen du nur eins bezahlen musst. Da der Designer eine genaue Vorlage benötigt, frage bei deinem Hersteller nach einem Template für die Verpackung in EPS, AI oder PDF Format.
Der beste Weg, um Ideen für das eigene Design zu bekommen, ist sich andere Gestaltungen anzuschauen. Schaue dir die großen Marken zu deinem Produkt an oder besuche folgende Websites für weitere Anregungen:
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5.) Überprüfung und Bestellung
Bevor du jetzt alles in die Wege leitest, um deine Verpackung herstellen zu lassen, solltest du noch folgende Schritte zur Überprüfung durchführen:
- Führe eine Produktkalkulation inkl. Verpackungskosten durch. Wenn du einen verbindlichen Preis von einem Hersteller bekommen hast, musst du noch berechnen wie sich das auf deine Marge auswirkt. Sind die Kosten zu hoch, suche eine andere Verpackung oder einen anderen Hersteller.
- Lass dir Samples von deiner Verpackung schicken. Dadurch kannst du überprüfen, ob Design, Farbe, Größe und Stabilität wirklich stimmen. Diese Faktoren können auf Fotos oft ganz anders wirken als in der Realität und ein schlechter Druck beispielsweise, kann sich sehr negativ auf das Kauferlebnis auswirken.
Tipp: Es kann sein, dass die MOQ für eine individuelle Verpackung höher ist, als deine Bestellung. Du kannst die Verpackung aber trotzdem bestellen und den Überschuss bis zur nächsten Bestellung bei deinem Hersteller lagern.
Wenn du alle Schritte durchgeführt hast, die du in diesem Artikel gelernst hast, ist deine Verpackung bereit für die Bestellung. Der nächste Schritt in Richtung deines Amazon FBA Business ist die Qualitätskontrolle deiner Bestellung in China und der anschließende Import nach Deutschland. Wie diese Prozesse funktionieren erfährst du in diesen beiden Artikel:
>> Amazon FBA Qualitätskontrolle
>> Leitfaden für einen sicheren Transport
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Als Verpackung gibt es unterschiedlichen Varianten, die je nach Größe, Anforderung oder Kosten variieren. Gängige Produktverpackungen sind Polybags, Blister Cards oder Color Boxes.
Produktverpackungen müssen gesetzlich vorgeschriebene Angaben vorweisen. Als Importeur der Verpackung musst du diese auch beim Verpackungsregister melden und eine Lizenz beantragen. Mehr dazu in diesem Artikel.
Ein bewährter Weg ist einen Design Wettbewerb auszuschreiben und sich mehrere Designs erstellen zu lassen. Das beste Design kann anschließend dein Hersteller umsetzen. Worauf es hierbei ankommt, lernst du ebenfalls hier.
