Frank Thelen gehört zu den bekanntesten Personen der deutschen Startup-Szene und hat es in einigen Jahren von einer Million D-Mark Schulden zu einem zweistelligen Millionenvermögen gebracht. Besondere Bekanntheit erlangte er durch seine mehrjährige Teilnahme als Investor in Die Höhle der Löwen und zahlreiche Auftritte als Keynote-Speaker oder Fernsehgast in verschiedenen TV-Formaten. Aktuell konzentriert sich Thelen auf Investments in Technologie-Start-ups und betreibt einen eigenen Fonds, der in disruptive Technologien investiert.
Dazu gehören Innovationen, die den Erfolg eines bisherigen Produkts oder eine Technologie vollständig ersetzen, somit zum Marktführer werden und alle anderen Marktteilnehmer verdrängen. Thelens Vision ist, die Entwicklung einer solchen Technologie mitzugestalten und daraus einen deutschen bzw. europäischen Weltmarktführer aufzubauen.
Doch Thelen polarisiert, was auch an seinen vielseitigen Tätigkeitsgebieten liegt. Der gängige Vorwurf: Sein Erfolg und Vermögen basiere vor allem auf der Rolle als Fernsehstar und Influencer, während seine Unternehmen und Investments eher mäßig performen. Im Dezember 2021 erschien dazu sogar ein großer Artikel im Manager Magazin, der überaus kritisch über Thelens Geschäfte berichtet hat. Thelen selbst bezeichnet diesen als “Frechheit im Quadrat.” Aber was ist wirklich dran an diesen Vorwürfen und ist Thelens Rolle als “deutscher Elon Musk” wirklich mehr Schein als sein?
Dieser Artikel liefert Antworten und befasst sich ausführlich mit Thelens Werdegang: vom Schulabbrecher zum gescheiterten Gründer bis hin zu seiner Rolle als Deutschlands bekanntester Investor und Innovationstreiber. Es geht um harte Rückschläge, große Erfolge und viele Learnings.
Kindheit und Jugend
Thelen wurde 1975 geboren und ist unter normalen Verhältnissen in Bonn aufgewachsen. Der Vater war Vertriebler, die Mutter Kosmetikern. Seine schulische Laufbahn beschreibt er als schwierig, da er als leidenschaftlicher Skater und Technik-Nerd, zum einen wenig Interesse an dem Unterricht hatte und zum anderen nicht gerade zu den Beliebtesten der Klasse gehörte. Folge seiner schlechten Leistung war ein abgebrochenes Abitur mit Wechsel auf die Realschule. Später hat er seine Fachhochschulreife erfolgreich absolviert, um anschließend ein Studium im Bereich Informatik zu beginnen. Dieses brach er allerdings auch ab, da er bereits mitten in der ersten Gründung steckte.
Geprägt durch seine Kindheit, setzt sich Thelen bis heute für ein Umdenken im deutschen Schulsystem ein. Während Forschung und Technologie große Fortschritte machen, hängt das Schulsystem in alten Strukturen fest. Fächer wie Latein seien nicht mehr zeitgemäß und sollten gegen aktuelleres, wie z.B. Informatik, Unternehmertum oder Technologie ersetzt werden. Zu Recht kritisiert er das Beamtentum auf Lebenszeit, wodurch die Tätigkeit von Lehrkräften völlig von ihrer tatsächlichen Leistung entkoppelt wird.
Seine Leidenschaft für Informatik und Technologie wird früh geweckt. Bereits im Kindesalter nimmt ihn sein Vater zu Technikfachmessen mit und sein Opa schenkt der Familie ziemlich früh einen der ersten Computer. Frank liest das ganze Handbuch und lernt, wie man das bisher noch unbekannte Gerät kontrolliert. Als frisch gebackener Technik-Experte verkauft er erste Dienstleistungen und lernt nebenher programmieren. Im Rahmen eines Betriebspraktikums kommt Frank zum ersten Mal mit Firmenstrukturen in Berührung, die man heute als Start-up bezeichnen würde. Früher gab es diesen Begriff noch gar nicht, geschweige denn, dass Gründen eine so bekannte und angesehene Laufbahn wäre. Für Frank war es also ein völlig neues Erlebnis, zusammen mit einem Team ohne Hierarchien an einem völlig neuen Produkt zu arbeiten.
Erste Unternehmen und Fehltritte
Inspiriert von den technischen Möglichkeiten und seinem Arbeitgeber, für den er nach dem Praktikum weitergearbeitet hat, gründet Frank mit 18 Jahren sein erstes eigenes Unternehmen. Mittlerweile ist er von zu Hause ausgezogen und hat sich mit dem Startgeld seines Opas einen neuen Computer mit Programmier-Software gekauft. Das Produkt seines Unternehmens, der Softer Solution GmbH, ist die Einrichtung von optisch ansprechenden Multimedia Inhalten auf klassischen CDs, die damals auf fast allen Zeitschriften zu finden sind. Obwohl seine Dienstleistung herausragend ist und er viele große Kunden beliefert, hat Frank kein Geld. Er begeht einen klassischen Fehler, den auch heute noch viele Selbstständige in der Frühphase begehen: Sie verkaufen sich unter Wert. Frank ist so begeistert von der Tätigkeit an sich, dass er Aufträge nicht am Preis scheitern lassen will und absurd günstige Preise für die Fertigstellung einer CD verlangt.
Nach einiger Zeit lernt Frank seinen zukünftigen Geschäftspartner kennen und gründet mit ihm die Create Media GmbH. Sie beziehen ein kleines Büro in Bonn, später weitere in München und Berlin. Das Problem ihres Geschäfts ist, dass man es nicht wirklich skalieren kann. Die Lösung: Ein Produkt, welches sich unabhängig von Arbeitszeit und Mitarbeitern verkaufen lässt. Im Rahmen des neuen Firmennamens, der Twisd AG, sammelt Frank 1,4 Mio. DM für die Entwicklung eines ersten Internet-Routers ein. Doch das Unternehmen wirtschaftet nicht gut und das Investment ist in Kürze aufgebraucht. Das alle passierte zu der Zeit, als Internetunternehmen einen wahrhaftigen Höhenflug erlebten. Börsengänge waren an der Tagesordnung und machten viele Gründer mehr oder weniger über Nacht zu Millionären. Tech-Aktien wurden einfach gekauft, egal welches Unternehmen dahinter stand.
Entsprechend großzügig sind die Banken bei der Kreditvergabe und gewähren der Twisd AG einen Kredit von über 2 Millionen DM. Kurz danach begeht Frank einen entscheidenden Fehler: Er unterschreibt eine private Bürgschaft auf über 50 % der Kreditsumme, also einer Million DM. Die Blase platzt und viele Unternehmen stürzen in die Insolvenz. Panik bricht aus und auch die Twisd AG bekommt keine neuen Kredite mehr. Schlussendlich muss auch die Twisd AG Insolvenz anmelden und die Bank teilt Frank mit, dass er unverzüglich die 1 Million DM plus Zinsen zurückzahlen müsse, für die er privat gebürgt hat.
Das war natürlich eine finanzielle Katastrophe, denn weder er noch seine Familie konnte auch nur die jährlichen Zinsen, etwa 80.000 DM aufbringen. Nach einiger Zeit der puren Verzweiflung kann Frank mit der Bank einen Deal aushandeln. Anstatt Privatinsolvenz anzumelden, bei der die Bank nichts erhalten hätte, genehmigt sie ihm die Rückzahlung von 60.000 DM innerhalb von 10 Jahren.
“Finanziell war das ein großer Verlust, charakterlich aber der vielleicht größte Gewinn meines Lebens. Wer so hart aufschlägt wie ich, der ist für alle Zeiten geerdet.”
Frank Thelen
Beginn einer erfolgreichen Karriere
1. Ip.laps
2003 erkennt Thelen einen neuen wachsenden Markt: Die Digitalisierung der Fotoindustrie. Schnell ist klar, dass es sich um eine disruptive Technologie handelt, welche den Markt der analogen Fotografie ablösen wird. Thelen gründet ip.laps, eine Plattform, auf der Bilddateien verwaltet, geteilt und als Abzug nachhause bestellt werden können. Doch ohne finanzielle Mittel und Geldgeber kann eine so umfangreiche Plattform nicht entwickelt werden. Daher baut Frank einen sog. Clickdummy, eine Art Website-Prototyp und präsentiert diesen einem großen Kunden als fertiges Produkt. Dieser ist schnell überzeugt und bezahlt 30 % Anzahlung. Das Produkt war zum Zeitpunkt des Verkaufs also noch gar nicht entwickelt, konnte durch die Anzahlung aber weitgehend entwickelt werden.
Das Unternehmen wächst immer weiter und finanziert sich ohne Fremdkapital. Inzwischen gehören viele Produkte zum Sortiment und auch international wird die Plattform genutzt. Nach sechs weiteren Jahren des Wachstums stehen dem Unternehmen mehrere Optionen zur Verfügung: Wachstum aus eigenen Mitteln, Aufnahme von Fremdkapital oder der Exit. Zu diesem Zeitpunkt hat ip.laps bereits einige Übernahmeangebote großer Konzerne. Die Führung entscheidet sich für einen Exit und verkauft das Unternehmen an Fujifilm. Der genaue Betrag ist öffentlich nicht bekannt und wird von Experten auf 13 – 19 Mio. Euro geschätzt. Das Management hatte zu diesem Zeitpunkt 100 % der Anteile und Thelen war plötzlich Multimillionär. Frank Thelens Karrieren als Investor findet seine Anfänge.
2. E42 GmbH
Thelen und seine ip.laps Geschäftspartner Marc Siegberger und Alex Koch beschließen, insgesamt 1 Mio. Euro an 10 innovative Start-ups zu verteilten und gründen zu diesem Zweck die e42 GmbH. Zu diesem Zeitpunkt rechnet keiner von beiden damit, das Geld wieder zurückzuerhalten oder relevanten Profit zu erzielen. Doch es kommt anders als gedacht. Die Investments laufen überaus erfolgreich und schon bald hat die e42 GmbH deutlich mehr Kapital als zuvor. Zu den bekanntesten Unternehmen gehören KaufDa, MyTaxi (Free Now) und Wunderlist, welches 2015 für 100-200 Mio. USD an Microsoft verkauft wurde.
3. Doo
Doch Thelen bleibt nicht bei seiner neuen Rolle als Investor und entwickelt ein neues Produkt: Doo, eine auf künstlicher Intelligenz basierende App zur Verwaltung von Dokumenten. Sie soll Dokumente ordnen und auslesen, sodass man z.B. alle offenen Rechnungen mit einem Klick öffnen kann oder weiß, wann welche Zahlungen fällig werden. In kurzer Zeit sammelt Doo über 10 Mio. Euro ein und beginnt mit der Entwicklung. Die Herausforderungen sind immens, aber trotzdem kann 2012 eine erste Version von Doo gelauncht werden. Die App wird ein voller Erfolg und erhält zahlreiche Auszeichnungen. Darunter den App of the Year von Apple oder den Innovate 4 Society Award, der von Kanzlerin Angela Merkel persönlich überreicht wurde.
Auch wenn nach außen hin alles ideal wirkt, performt Doo ziemlich schlecht. Die App wird zwar heruntergeladen, aber nur sehr wenige Kunden machen Doo zu ihrer zentralen Dokumentenverwaltung. Die Zahlen sind so schlecht, dass niemand mehr in die App finanzieren möchte und auch mögliche Übernahmen kommen zu keinem Ergebnis. Thelen muss viele Mitarbeiter entlassen und die App wird schlussendlich wieder eingestellt.
4. Scanbot
Die App Doo hatte eine Funktion, mit der Dokumente über das Handy eingescannt werden konnten. Thelen beschließt, diese Funktion aus der App zu extrahieren und als eigenes Produkt anzubieten. Der Anspruch: Erst wenn die App 99,99 % der Dokumente erkennt und sauber umwandelt, wird sie gelauncht. Um dieses Ziel zu erreichen, lässt Thelen Fotos von allen möglichen Kombinationen aus Hintergrund und Dokument anfertigen, sodass die App daraus lernen kann. Im Jahr 2014 kommt die App auf den Markt und ist tatsächlich die beste Scanner App bis dato. Auch diesmal kommt die App gut bei der Masse an. Im Unterschied zu Doo, wird Scanbot wirklich genutzt.
Innerhalb weniger Monate wird Scanbot 1,2 Millionen mal heruntergeladen und erzielt Top-Bewertungen. Ein großer US-Konzern wird auf die Technologie aufmerksam und macht den Gründern ein Lizenz-Angebot. Durch dieses kann das Unternehmen die Investorengelder zurückzahlen, was Thelen als wirklich bedeutenden Befreiungsschlag bezeichnet. Die User-Zahl wächst auf 10 Millionen und es werden mehr als 2 Millionen Dokumente pro Monat mit der App digitalisiert. Scanbot ist profitabel und es werden neue Mitarbeiter und eingestellt. Bald beschließt der neue CEO Christoph Wagner, das Geschäft um den B2B-Bereich zu erweiterten, auch das gelingt. Mittlerweile wurde die App an einen US-Konzern verkauft und Scanbot realisiert ausschließlich Lösungen für den B2B-Markt.
Frank Thelen und Die Höhle der Löwen
Eigentlich war Frank Thelen außerhalb der Gründer-Szene kein wirklich bekanntes Gesicht. Durch Die Höhle der Löwen hat sich das schlagartig geändert. Die Fernsehsendung war gerade in der Planung und ein Freund von Thelen, der wiederum einen Freund beim Fernsehen hatte, schlug ihm vor, sich das doch mal anzuschauen. Thelen und auch viele andere fanden die Idee natürlich nicht so gut, weil eine sich gerade aufbauende Karriere durch schlechte PR schnell zerstört werden kann. Trotzdem entscheidet sich Thelen dafür und beschließt, falls alles schiefgeht, für ein halbes Jahr nach Mallorca auszuwandern.
“Ich bin in die TV-Show naiv reingestolpert wie ein schlecht angezogener IT-Geek in die Oscar-Verleihung.”
Frank Thelen (Autoiografie)
Die erste Staffel war für Thelen eher enttäuschend. Schlechte Ideen und keine Pitches auf dem gewohnten hohen Niveau. Trotzdem war die Sendung ein voller Erfolg. 1,8 Millionen Zuschauer schalteten bei der ersten Ausstrahlung ein, was besonders für eine Gründer-Sendung herausragend ist. Danke des Erfolgs wurden weitere Staffeln produziert und die Die Höhle der Löwen (DHDL) hat sich zu einem der bekanntesten TV-Formate entwickelt. Doch mit viel Öffentlichkeit geht auch immer Kritik einher, der sich Thelen auch heute noch stellen muss. Die klassischen Vorwürfe bzw. Vermutungen beziehen sich dabei auf seine abgeschlossene Deals, die hinter den Kulissen doch nicht zustande kamen oder seine Rolle als Investor im Showgeschäft.
In vielen Interviews und seiner Biografie widerspricht Thelen diesen Vorwürfen und erklärt, dass bei DHDL nichts gestellt ist, die Investoren ihr eigenes Geld investieren und viele Deals nicht zustande kommen können, weil viele wichtige Informationen erst nach dem Pitch mitgeteilt werden. Im Laufe der Zeit hat sich DHDL natürlich zu einer Maschinerie mit eigenen Dynamiken entwickelt. Wurde in ein Produkt investiert, war klar, dass dieses nach Ausstrahlungstermin sehr hohe Verkaufszahlen generieren wird. Die Teilnahme an DHDL wurde für Gründer also zum USP und enormen Wachstumstreiber.
Inzwischen wurden über 9 Staffeln DHDL ausgestrahlt. Etwa 500 verschiedene Unternehmen haben gepitcht, wodurch um die 250 Deals zustande kamen. Viele Unternehmen sind erfolgreich, ein paar insolvent und auch einige Unternehmen ohne Deal, sind immer noch am Markt. Eines dererfolgreichsten Unternehmen ist Ankerkraut, in welches Thelen damals 300.000 € investierte. Kürzlich wurde Ankerkraut unter großer Kritik an Nestlé verkauft. Thelen hat im Laufe der Staffeln vor allem in Technologie und Food Unternehmen investiert (u.a. Airup, Little Lunch, YFood). Insgesamt sind 15 Deals zustande gekommen, davon 9 in der Lebensmittelbranche. 24 Deals kamen schlussendlich nicht zustande. Besonders viele Schlagzeilen gab es rund um Thelens Investment in Von Floerke, dessen Gründer nach einigen Konflikten einen regelrechten PR-Krieg gegen Thelen anzettelte.
Aktuelle Projekte: Freigeist Capital und 10X DNA
Was damals die E42 GmbH war, ist heute Freigeist Capital. Das Team besteht immer noch aus Thelen, Koch und Sieberger. Aktuell fokussiert sich Thelen auf Investments in die schon genannten disruptiven Technologien. Daher auch der Name Freigeist. Um sich voll auf dieses Projekt konzentrieren zu können, ist Thelen Die Höhle der Löwen ausgestiegen. Seine Mission: Deutschland endlich wieder zum Technologie-Marktführer in einem bestimmten Segment zu machen, so wie es die USA und China schon mehrfach vorgemacht haben.
“Und wenn wir an den Punkt kommen, an dem wir zu viele Industrien verloren haben, wird Deutschland schwächeln, dann geht es ganz schnell und steil bergab. Da wird Deutschland »plötzlich« zum Nokia unter den Staaten. Das müssen wir mit allen Mitteln verhindern, sonst gibt es ein ganz böses Erwachen.”
Frank Thelen (Autobiografie)
Mit Freigeist Capital setzt sich Thelen von anderen Investmentgesellschaften ab. Er investiert vor allem in Start-ups, die noch kein großes Team oder ein marktfertiges Produkt haben. In dieser Frühphase des Unternehmens können sich die Unternehmer noch ganz auf die Produktentwicklung konzentrieren, während Thelen mit seinem Team die Finanzierung übernimmt und eher wie ein Co-Founder agiert. Thelens bekanntestes Projekt ist vermutlich Lilium. Ein Start-up, welches sich auf die Entwicklung von vertikal startenden Elektrojets spezialisiert. Im Prinzip also ein fliegendes Auto. Inzwischen gibt es sogar einen Prototyp, der wirklich funktioniert. Es folgt einer Übersicht der weiteren Tech-Investments von Freigeist Capital.
- Xentral: All-in-one Management-Tool für Unternehmen im E-Commerce.
- Build.one: Tool für einfache Softwareentwicklung ohne komplexe Codes.
- Leko Labs: CO₂-neutrale, nachhaltige Baustoffe & recyclebare Häuser.
- Smartlane: Automatisierte Transportplanung für Logistikunternehmen.
- Endurosat: Konfiguration von Satelliten für die Datenübertragung.
- Robco: Roboterarme zur Automatisierung von Industrieprozessen.
- Kraftblock: Klimaneutrale Energiespeicher für verschiedene Zwecke.
- Hardt: 1.000 km/h schnelles Fortbewegungsmittel (Hyperloop).
Im Jahr 2021 hat Thelen einen eigenen Fonds gegründet, um Anlegern die Investition in disruptive Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Der Fonds heißt wie Thelens 2020 erschienenes Buch: 10X DNA. Die Kernaussage hinter diesem Namen ist, dass ein neues Produkt mind. 10x besser als das eigene Kernprodukt sein sollte, um in einem Markt Marktführer zu werden bzw. zu bleiben. Sozusagen ein Synonym für disruptive Technologie. Das Analyseteam besteht aus Chemikern, Physikern, Ingenieuren und Wirtschaftlern, damit Unternehmen inkl. ihrer Produkte auf Herz und Nieren getestet werden können. Bisher konnte der Fonds keine besonders guten Ergebnisse erzielen, was mit Hinblick auf den kurzen Zeitraum allerdings keine Aussagekraft hat.
Öffentliche Kritik an Frank Thelen
Durch seine zahlreichen Fernsehauftritte, Interviews und Social Media ist Thelen schnell zum deutschen Vorzeigeunternehmer geworden. Kein anderer deutscher Investor ist so oft in der Öffentlichkeit zu sehen oder hat mehrere hunderttausend LinkedIn-Follower. Diese Präsenz bietet natürlich auch viel Angriffsfläche, zumal Thelen jemand ist, der auch sagt, was er denkt. Die Rolle als Investor und Beeinflusser ist natürlich nicht besonders leicht, denn es kann schnell der Eindruck entstehen, dass die große Reichweite das eigentliche Geschäftsmodell ist. Auch Thelens Produktplatzierungen für u.a. Samsung bestärken solche Vermutungen. Dezember 2019 hat das Manager Magazin einen langen Artikel über Thelen verfasst, der sich fast ausschließlich seiner Kritik widmet.
Beschäftigt man sich jedoch länger mit Frank Thelen, wie es für diesen Artikel stattgefunden hat, passen seine Handlungen ziemlich gut zu seiner Person. Thelen ist jemand, zumindest nach eigenen Aussagen, der immer bereit für neue Herausforderungen und Erfahrungen ist, oft sagt, was er denkt und keine Scheu hat, große Ideen öffentlich zu präsentieren. Dass Thelen damit Erfolg hat, ist unbestritten. Sein Vermögen wird inzwischen auf über 20 Millionen Euro geschätzt. Man muss allerdings auch sagen, dass das im Vergleich zu anderen deutschen Investoren, mit deutlich weniger Reichweite, keine besonders hohe Summe ist. Auch deswegen wird er in der Investment-Szene gerne kleingeredet, dessen er sich aber völlig bewusst ist.
„Während die Bevölkerung mich als Elon Musk betrachtet, sieht mich die Branche eher als Dieter Bohlen“
Frank Thelen
Frank Thelen Bücher
1. Frank Thelen – Die Autobiografie: Start-up DNA
Wer mehr über Frank Thelen erfahren möchte, sollte unbedingt die Autobiografie lesen. Sie handelt von Thelens kompletten Werdegang und beinhaltet nochmal deutlich mehr Informationen als im Netz zugänglich. Neben dem öffentlich bekannten, erzählt Thelen auch viele private Anekdoten und führt die Gründe seiner Entscheidungen bis ins Detail aus. Das letzte Drittel des Buches widmet Frank Thelen ganz seiner Leidenschaft, der Technologie und klärt in einfacher Sprache über Zukunftstrend und digitale Möglichkeiten auf. Ein Muss für alle angehenden oder bereits aktiven Unternehmer, vor allem im Tech-Bereich. Für diese gibt es sogar ein paar konkrete Tipps, wie man bei Freigeist Capital die Chance auf ein Investment bekommt. „Auch ein mangelhaft strukturiertes Pitchdeck ist ein klares Zeichen, das Start-up schnell zu vergessen“ (Frank Thelen, Autobiografie).
2. 10xDNA: Das Mindset der Zukunft
In seinem Buch 10xDNA klärt Thelen den Leser in verständlicher Sprache, welche Trends und Technologien sich in Zukunft durchsetzen werden. Vor allem aber ist das Buch ein Appell an alle, die technologisch etwas bewirken oder ein Unternehmen gründen wollen. Weg von dem Gedanken, ein anderes Produkt zu kopieren und leicht zu verbessern, zu der Vision, revolutionäre Produkte zu schaffen, die 10x besser sind als der aktuelle Markt. Im Buch liefert Thelen vor allem konkrete Beispiele von Unternehmen, die 10x bereits leben oder gelebt haben. Diese sind mit vielen Grafiken und Bildern gespickt, sodass die eigentlich komplexen Themen, ziemlich verständlich rübergebracht werden.
“Dieses Buch erklärt die zugrundeliegenden Technologien, die Methoden und das Mindset der Generation 10x. Es für Leser, die diese neuen Technologien verstehen wollen, um sich die daraus resultierenden Chancen in ihrem privaten und beruflichen Leben zunutze zu machen.”
Aus 10xDNA: Das Mindset der Zukunft.
Fazit – Frank Thelen
Auch wenn Thelen vielleicht nicht die größten Unternehmen aufgebaut hat oder zu den erfolgreichsten Investoren gehört, ist er die Person mit am meisten Reichweite in beiden Bereichen. Er hat bewiesen, dass man keinen Doktortitel braucht, um technologisch etwas zu bewegen und auch aus einer Pleite mit immensen Schulden gestärkt herausgehen kann. Durch seine vielen Auftritte, die Bücher und das öffentliche Interesse kann er in Deutschland wirklich etwas bewegen und viele andere Menschen zur innovativen Gründung motivieren.
Abschließend noch Thelens Schlüssel zum Erfolg:
“Wenn mich etwas packt, gebe ich alles. So einfach ist das »geheime« Rezept zum Erfolg.“
Frank Thelen (Autobiografie)
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Frank Thelen ist Seriengründer und Investor im Bereich Technologie. Besondere Bekanntheit erlangte er durch seine Auftritte in der TV-Sendung Die Höhle der Löwen. Er hat zwei Bücher geschrieben, ist CEO von Freigeist Capital und betreibt einen eigenen Fonds.
Thelens bekannteste Erfindungen sind Doo, eine Dokumenten-App und Scanbot. Eines seiner ersten Projekte war ip.laps, eine Plattform für digitale Fotos mit Druck-Möglichkeit. Das Unternehmen wurde später an Fujifilm verkauft.