Digitale Produkte sind unendlich replizierbar, müssen nicht eingekauft werden und ermöglichen ein langfristig passives Einkommen, während man Zeit an den schönsten Orten der Welt verbringt – so zumindest die Theorie. Wer nach Möglichkeiten sucht, um ortsunabhängig Geld im Internet zu verdienen, wird ähnlichen Sätzen mit Sicherheit schon begegnet sein. Aber stimmt das? Sind digitale Produkte wirklich der beste Weg, um online Geld zu verdienen? In diesem Artikel werden nicht nur die Vorteile, sondern auch die konkreten Schritte behandelt, die man für die Erstellung erfolgreicher digitaler Produkte gehen muss. Denn so einfach es auch klingt, wie bei allen erfolgreichen Unternehmen braucht es ein Konzept, Durchhaltevermögen und langfristiges Denken, um mit einer Marke für digitale Produkte erfolgreich zu werden.
Der große Vorteil an einem digitalen Unternehmen ist, dass man für die Umsetzung des Geschäftsmodells so gut wie kein Startkapital benötigt. Natürlich ändert sich das, wenn man noch keinen Laptop oder eine gute Internetverbindung hat. Es ist immer hilfreich, mit ein bisschen Startkapital in eine Gründung zu gehen, um sich Tools und Marketingmaßnahmen leisten zu können. Je weniger Kapital vorhanden ist, desto langsamer wird das Business wachsen. Damit man sein Geld möglichst effizient einsetzen kann, sind gute Kenntnisse in den entsprechenden Fachbereichen sinnvoll. Diese kann man sich aber problemlos aneignen, sobald sie relevant werden.
Da die weiteren Voraussetzungen und Schritte sehr vom jeweiligen Produkt abhängen, werden in den nächsten Abschnitten die relevantesten digitalen Produktmöglichkeiten einzeln besprochen und bewertet. So kann sich jeder das am besten passende Geschäftsmodell heraussuchen und bekommt direkt die ersten Schritte für den Start mit an die Hand. Wer bereits weiß, welche Produkte er auf den Markt bringen will, findet zum Schluss noch wichtige Informationen und Beispiele zu den Themen Skalierung und Aufbau einer Personenmarke. Denn der Verkauf von digitalen Produkten ist nicht nur ein Weg, nebenbei etwas dazuzuverdienen, sondern bietet viele Chancen sich langfristig ein Business aufbauen. Jetzt geht es aber erstmal mit den verschiedenen Möglichkeiten für den Verkauf digitaler Produkte los:
Digitale Produkte im Überblick
1. Digitale Assets
Künstlerische Produkte wie Musik, Sounds, Grafiken, Videos und Fotos sind essenzielle Bestandteile von Webseiten, Social-Media Kanälen oder Videos. Da jedes Unternehmen mindestens eine dieser drei Möglichkeiten nutzt und nicht unbedingt Geld oder Kapazität für die Eigenproduktion von digitalen Assets hat, ist der Verkauf von Nutzungslizenzen ein boomendes Geschäft. So hat z.B. Shutterstock, ein bekannter Marktplatz für digitale Assets, im Jahr 2020 insgesamt 667 Millionen USD Umsatz erwirtschaftet. Doch auch wenn das Potenzial theoretisch da ist, erfordert das Geschäftsmodell deutlich mehr Einsatz, als den Upload von Fotos auf entsprechenden Marktplätzen.
Der erste Punkt ist Qualität, denn der langfristige Erfolg eines Business hängt zum größten Teil vom Produkt, in diesem Fall den Assets ab. Das bedeutet, gelernte Produzenten, Fotografen oder Designer können in diesem Business deutlich schneller Fuß fassen, da sie zum einen das nötige Know-how und Equipment haben, zum anderen aufgrund ihrer Berufsvergangenheit bereits auf eine große Datenbank an bereits erstellten digitalen Assets zugreifen können.
Durch die fortgeschrittene technische Innovation, die es auch Amateuren und Hobbyfotografen ermöglicht, hochwertige Bilder und Videos zu produzieren, erfordert dieses Geschäftsmodell viel Kreativität und muss für finanziellen Erfolg meistens mit anderen Strategien verknüpft werden (z.B. Videokurse über Fotografie oder Dienstleistungen in dem Bereich). Inzwischen gibt es auch einige Plattformen, die lizenzfreie Bilder 100 % kostenlos zur Verfügung stellen und großen Agenturen Konkurrenz machen (z.B. Pixabay oder Unsplash).
Der Verdienst pro verkauftem Bild liegt in der Regel unter einem Euro, bei Videos ist es etwas mehr. Da die Bilder nach einem nicht exklusiven Verkauf weiterhin angeboten werden, verdient man pro Bild langfristig natürlich deutlich mehr. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet ist Robert Kneschke. Um wirklich Umsätze zu machen sind natürlich Unmengen an Fotos erforderlich, die nicht die persönlichen Interessen des Fotografen darstellen, sondern bewusst an die Zielgruppe und aktuelle Geschehnisse angepasst werden. Je aktueller und seltener ein Motiv ist, desto besser lässt es sich verkaufen. Stockbilder oder -videos sind daher eher als zusätzliche Einnahmequelle geeignet und weniger als alleiniges Business. Neben der Fotografie und Bildbearbeitung ist die ausführliche Marktrecherche ein wesentlicher Bestandteil des Business und essenziell für den Erfolg.
Tipp: Wer sich mit Design und Fotografie auskennt, kann eine Auswahl an Inhalten auch als digitalen Download oder Print auf Seiten wie Etsy verkaufen. Besonders beliebt im digitalen Format sind z.B. personalisierte Grußkarten, Kalender, Lesezeichen oder Wandposter. Nach einer Bestellung kann das Produkt erstellt und über einen Download-Link geliefert werden. Der Vorteil an dieser Methode ist, dass man pro Verkauf mehr Geld ausgezahlt bekommt und eine weitere Einnahmequelle schafft.
Besonders gute Fotos können auch als Print, z.B. in Form von Postern oder gerahmten Bildern eingestellt und über einen Print on Demand Anbieter produziert und geliefert werden. So muss man als Verkäufer nicht in Vorkasse gehen, sondern produziert erst, nachdem der Verkäufer bereits bezahlt hat. Diese Form von Online-Handel lässt sich auch mit anderen physischen Produkten betreiben und wird als Dropshipping bezeichnet. Mehr dazu hier: Dropshipping erklärt: So startet man Schritt-für-Schritt ein Business!
Merch by Amazon Business
Ebenfalls eine Abwandlung bzw. Erweiterung des Geschäfts mit Designs und Bildern ist das MBA Programm von Amazon. Dabei handelt es sich auch um einen Print on Demand Service, allerdings für den Marktplatz Amazon und festgelegte Produkte, wie z.B. T-Shirts. Damit Amazon die Qualität der Designs gewährleisten kann, muss man sich für das MBA Programm bewerben. Der Bewerbungsprozess ist aber wirklich einfach und kann im Falle einer Ablehnung auch wiederholt werden.
Sobald man als Verkäufer zugelassen wurde, können die ersten Designs hochgeladen und verkauft werden. Um sich vor riesigen Upload-Mengen und Spam zu schützen, darf man als Neuling nur 10 Designs uploaden. Erst wenn ca. 80 % der möglichen Designs veröffentlicht sind und bereits erste Verkäufe generiert werden, erhöht sich die maximale Anzahl an Designs auf 25. So geht es immer weiter, theoretisch unbegrenzt. Für einen Verkauf erhält man in der Regel 25 % des Verkaufspreises (ca. 5 €), was im Verhältnis zum geringen Aufwand schon eine beachtliche Marge ist.
Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man für den Start mit MBA kein Designer oder Fotograf sein muss. Es gibt inzwischen Marktplätze für Dienstleistungen, auf denen man zum Teil sehr günstige Designer findet, die sich sogar auf die Gestaltung von Merch spezialisiert haben. Eine bekannte Plattform in dem Bereich ist Fiverr, auf der man bereits ab 10 € professionelle Designs bekommt.
Über das MBA Programm gibt es auch einen eigenen Artikel, in dem nochmal Schritt für Schritt erklärt wird, wie man konkret mit dem Verkauf von Merch über Amazon startet und was die Schritte sind, um überhaupt aufgenommen zu werden: Merch by Amazon: Geld verdienen mit Amazon MBA
2. E-Books und Texte
E-Books sind interessante Produkte für jeden, der sich mit wenig Startkapital etwas dazuverdienen möchte. Das Gute an E-Books ist, dass sie wie digitale Assets nur einmal erstellt werden und anschließend in unlimitierter Stückzahl verkauft werden können. Aber wie funktioniert das? Wie kann man erfolgreiche Bücher schreiben, wenn einen noch niemand kennt? Die vermutlich einfachste Antwort auf diese Fragen ist Amazon:
Neben Amazon FBA (physische Produkte) und MBA (Merch) gibt es noch ein weiteres Marktsegment für Bücher und E-Books: Amazon KDP (Kindle direkt Publishing). Über KDP kann jeder ein eigenes Buch auf den Markt bringen, ohne sich vorher um einen Verlag oder Sponsoren kümmern zu müssen. Das ist natürlich eine enorm gute Möglichkeit für angehende Autoren, bietet aber auch Potenzial für ein solides Nebeneinkommen.
Dafür wird zunächst eine ausführliche Marktrecherche durchgeführt, in welcher Angebot und Nachfrage sorgfältig analysiert werden. Über Tools findet man heraus, nach welchen Suchbegriffen am meistens gesucht wird und mit welchen Problemen sich die jeweilige Zielgruppe konfrontiert sieht. Am besten sucht man sich ein großes Thema (z.B. Kochen) und recherchiert innerhalb dieses Themas nach kleineren Nischen, wie z.B. Kochen mit Kindern unter 10. Je geringer die Nachfrage, desto einfacher kann man sich oben positionieren.
Nachdem man Thema und Inhaltsverzeichnis festgelegt hat, geht es an die Erstellung der Texte. Im klassischen KDP Geschäftsmodell werden diese von Ghostwritern erstellt, die sich sehr gut mit dem behandelten Thema auskennen. Wenn es nur darum geht, über Amazon KDP Cashflow zu erzeugen, stehen einem alle möglichen Themen zur Verfügung. Wer unter eigenem Namen veröffentlichen und sich eine Positionierung als Experte im jeweiligen Markt aufbauen will, sollte sich eher auf ein Thema spezialisieren und dort zu einer Personenmarke werden.
Im Gegensatz zu physischen Ausgaben oder Videokursen sind Informationen in Textform, also E-Books, eher im unteren Preissegment angesiedelt. Im Jahr 2020 lag der Durchschnittspreis für E-Books in Deutschland bei 6,63 €. Wenn man über Marktplätze wie Amazon verkauft, müssen noch ein paar Gebühren und natürlich die Umsatzsteuer abgezogen werden, sodass man auf einen Gewinn zwischen 1 und 3 € kommt. Dieses Beispiel verdeutlicht, dass man schon einige Bücher verkaufen muss, um ganz von Amazon KDP zu leben. Es kommt also darauf an, möglichst schnell möglichst viele Bücher zu launchen, um dann exponentiell zu wachsen.
Wer jetzt wissen möchte, wie man konkret mit Amazon KDP startet, findet hier alles Wichtige: Amazon KDP: Über den weltgrößten Buchhandel Geld verdienen!
3. Videokurse
Unter einem Videokurs versteht man eine Reihe von Lernvideos zu einem bestimmten Thema, die in der Regel von Experten im entsprechenden Bereich erstellt wurden. Jeder hat eine bestimmte Fähigkeit oder Fachwissen und kann anderen Menschen in diesem Bereich helfen. Ein sehr geeignetes Medium für diese Form von Unterstützung ist Video. Über einen Videokurs können Inhalte praktisch und anschaulich vermittelt werden und man kann von überall aus auf dieses Wissen zurückgreifen.
Wer einen Videokurs auf den Markt bringt, baut in der Regel eine Personenmarke auf und positioniert sich als Experte in einem bestimmten Bereich. Videokurse sind in der Regel etwas teurer und kosten manchmal sogar vier- bis fünfstellige Summen. Ausschlaggebend ist natürlich der Inhalt des Kurses, denn je mehr Mehrwert der Kunde gewinnt, desto mehr kann man auch verlangen. Bis man solche Preise verlangen kann, ist es aber ein langer Weg und man muss seinen Kunden auch wirklich etwas Angemessenes bieten. Hohe Preise sind besonders dann gerechtfertigt, wenn der Kunde durch den Kurs ebenfalls viel Geld verdienen oder einsparen kann. Das ist z.B. bei Kursen zum Thema Vertrieb oder Mitarbeiterführung der Fall.
Um das richtige Thema zu finden, hat man generell zwei Möglichkeiten: entweder man fokussiert sich auf sein eigenes Wissen oder arbeitet mit anderen Menschen zusammen, die sich im entsprechenden Thema sehr gut auskennen und im besten Fall schon öffentlichen Expertenstatus haben. Das ist wichtig, um Kundenvertrauen zu gewinnen, welches gerade in diesem Markt von besonders hoher Relevanz ist. Eine gute Möglichkeit für die langfristige Kundengewinnung ist Content-Marketing. Dabei produziert man kostenlose Inhalte für Social Media (bei Videokursen am besten über YouTube oder einen Blog), sodass sich Kunden selbst vom Expertenstatus überzeugen können.
Für den Launch und die Vermarktung eines Videokurses kann man sich entweder eine eigene Website erstellen und diese mit einem kompatiblen Zahlungsdienstleister wie Digistore24 verknüpfen, oder den Kurs auf einem Marktplatz hochladen. Ersteres hat den Vorteil, dass der gesamte Auftritt insgesamt etwas professioneller wirkt und man umfangreiche Branding- und Preisgestaltungsmöglichkeiten zur Verfügung hat. Auf einem Marktplatz muss man sich dagegen sehr an gestalterische Vorgaben und wettbewerbsfähige Preise halten. Im Gegenzug bietet einem der Marktplatz eine Verkaufsfläche, die nur für Videokurse gedacht ist und bereits viele Kunden hat.
Das bedeutet, wenn man sein Angebot mit den richtigen Keywords versieht und intern Werbung schaltet, wird man bei den relevanten Suchbegriffen direkt ausgespielt und profitiert von der großen Reichweite des Marktplatzes. Zudem müssen Kunden nicht mehr zum Kauf überzeugt werden, da sie den Marktplatz bereits mit einer Kaufabsicht besuchen und nur noch das richtige Angebot präsentiert bekommen möchten. Für Anfänger mit wenig Kapital oder Online-Marketing Erfahrung ist ein Marktplatz wahrscheinlich erstmal die beste Wahl. Solange man noch keinen Expertenstatus hat, kann man seinen Preis ohnehin nicht zu hoch setzen.
Einer der größten Marktplätze in diesem Bereich ist Udemy. Hier findet man bereits zu vielen Themen umfangreiche Videokurse. Natürlich verdient man am Anfang entsprechend weniger, da man einen Teil seines Umsatzes an Udemy abgeben muss und den Preis an das Preisniveau der Konkurrenz anpassen sollte. Die Höhe der Umsatzbeteiligung hängt davon ab, ob der Kunde von einem selbst oder Udemy akquiriert wurde. Klickt ein Kunde also auf eine eigene Werbeanzeige, bekommt man deutlich mehr Geld, als wenn der Kunde über den Marktplatz oder eine Udemy Anzeige auf das Angebot gelangt.
Tipp: Man kann einen Marktplatz auch als Station im Sales-Funnel nutzen. Als Funnel bezeichnet man den Weg, den ein Interessent online gehen muss, bis er das finale Angebote erhält und hoffentlich kauft. Meistens gibt es dabei verschiedene Stationen. Es beginnt z.B. bei einer Werbeanzeige, die auf eine Landing-Page verlinkt, wo man sich für einen Newsletter anmelden kann. Im Newsletter wird dann z.B. ein kleinerer Kurs für Einsteiger beworben, der wiederum als Basis für einen größeren Kurs für Fortgeschrittene dient. Hier könnte man z.B. einen Marktplatz wie Udemy als Zwischenstation nutzen und im Kurs auf seine Website mit weiteren Kursen zu diesem Thema verweisen.
4. Coaching
Immer mehr Menschen suchen einen Coach, um neue Fähigkeiten zu erlernen oder sich persönlich weiterzuentwickeln. Ähnlich wie bei Videokursen sollte man sich nur als Coach positionieren, wenn man im entsprechenden Bereich nachweisbare Erfolge erzielt hat oder die Fähigkeiten eines Life-Coachs besitzt. Ein Life-Coach unterscheidet sich in der Hinsicht von anderen Coachs, dass er keine konkreten Fähigkeiten oder Strategien vermittelt, sondern Hilfe zur Selbsthilfe bei Lebensgestaltung und Persönlichkeitsentwicklung bietet.
Mit einem erfolgreichen Coaching-Business aus dem Nichts zu starten ist nicht besonders einfach, denn als Coach vermarktet man sich als Personenmarke und muss zunächst viel Zeit in Branding und die eigene Positionierung stecken. Bei Personenmarken ist Content-Marketing meistens die beste Möglichkeit, sich selbst und sein Angebot seriös zu präsentieren. Natürlich kann man Videos und andere Social-Media Beiträge auch immer mit Performance-Marketing (bezahlte Werbeanzeigen) pushen.
Je nachdem ob man 1:1 Coachings oder Seminare anbietet, ist das Coaching-Business als solches nur durch starke Preiserhöhungen skalierbar, wenn man nicht zusätzlich noch Videokurse anbietet. Solange man Kunden persönlich betreut, kann man sich nicht vom Unternehmen abkoppeln und tauscht im Endeffekt wieder Zeit gegen Geld. Viele Coaches haben sich daher ein breites Angebot an Folge- und Zusatzprodukten aufgebaut und verkaufen ihre eigene Zeit nur noch auf großen Events oder für fünf- bis sechsstellige Summen. Bis man an so einen Punkt gelangt, braucht es aber viel Zeit und Ausdauer.
In der Regel ist es etwas einfacher, mit einem klaren Thema zu starten und sein Angebot später auszubauen. Wie bei fast allen Geschäftsmodellen, hat man es in kleineren Nischen leichter an die Spitze zu kommen und kann sich von dort aus in weitere Nischen vorwagen. Größen wie Dirk Kreuter oder Bodo Schäfer haben auch nicht X-Kurse auf einmal gelauncht und waren erfolgreich, sondern sich die marktdominierende Position über einen langen Zeitraum hinweg aufgebaut und nach und nach alle Unterkategorien in den Bereichen Vertrieb und finanzielle Freiheit bis hin zur Persönlichkeitsentwicklung bedient.
Wer als Coach starten möchte, sollte aber nicht versuchen direkt alles auf einmal hinzukommen. Wie bei allem ist der Erfolg als Coach ein langfristiger Weg, den man fokussiert und Schritt für Schritt gehen sollte. Das bedeutet, sich zunächst einmal eine Positionierung als Experte in einem bestimmten Markt aufzubauen. Man braucht also noch nicht an einer Website, Produkten oder Seminaren zu arbeiten. Erstmal geht es nur um Reichweite, und die entsteht beispielsweise durch kostenlosen Content auf YouTube oder Instagram. Erst, wenn man sich eine kleine Community aufgebaut hat, sollte man beginnen die ersten Produkte zu launchen. Das können auch erstmal Videokurse, E-Books oder Bücher sein, auf denen später ein Coaching aufgebaut wird.
Der erste wichtige Schritt ist also, Plattformen wie YouTube oder Instagram zu beherrschen und dort Reichweite aufzubauen. Zu beiden Varianten gibt es jeweils einen ausführlichen Artikel, der Schritt für Schritt erklärt, wie man sich langfristig eine große Community aufbaut:
- Mit YouTube Geld zu verdienen: Was den Erfolg auf Youtube!
- Mit Instagram Geld verdienen: Der Weg zum Erfolg auf der Plattform!
5. Apps, Tools und Programme
Besonders im B2B-Bereich sind nutzerfreundliche Anwendungen und effiziente Tools unerlässliche Arbeitsmittel. Für alle, die sich für IT und Programmieren interessieren, könnte die Entwicklung eines solchen Tools oder einer App eine interessante Möglichkeit für den Start in die Selbstständigkeit sein. Produkte dieser Art haben den Vorteil, dass es in so gut wie jedem Markt umfangreiche Möglichkeiten zur Digitalisierung gibt. Heutzutage arbeitet jedes Unternehmen in irgendeiner Form mit Programmen oder Tools und auch Privatpersonen verbringen innerhalb und außerhalb ihrer Arbeit sehr viel Zeit mit ihrem Laptop oder Smartphone.
Der Unterhaltungsbereich hat den Vorteil, dass Apps oder Games viral gehen können und man über Werbeeinnahmen oder In-App-Käufe Umsatz generiert, während für Anwendungen im B2B-Bereich hohe Preise oder monatliche Zahlungen durch ein Abomodell verlangt werden können. Abomodelle haben den Vorteil, dass man seinen Cashflow besser planen kann und jeder auch wirklich so lange zahlt, wie er das Produkt nutzt. Da die monatlichen Kosten eines Abomodells nicht so hoch liegen, zieht man mehr Kunden an, da sich das Produkt mehr Menschen leisten können. Ein gutes Beispiel dafür sind die Programme von Adobe, die vor ein paar Jahren noch einmalig mehrere Tausend Euro gekostet haben und inzwischen über ein Abomodell für ca. 60 € pro Monat abonniert werden können.
Die Entwicklung und den Launch einer Anwendung pauschal zu erklären ist kaum möglich, da es in jedem Markt unterschiedliche Bedürfnisse sowie Vertriebswege gibt. Wichtig ist, seine Zielgruppe genau zu analysieren und das Angebot entsprechend zu gestalten. Jeder Kunde hat andere Bedürfnisse und besonders im B2B-Bereich gibt es immer eine hohe Nachfrage an Tools, die bestimmte Prozesse vereinfachen und damit Kosten einsparen. Wer eine gute Idee, aber keine Ahnung von Programmierung hat, kann sich einen Partner mit den entsprechenden Kenntnissen suchen oder einen Dienstleister mit der Entwicklung beauftragen. Zweiteres ist natürlich sehr teuer und bedarf vermutlich einer Finanzierung durch Bank oder Investoren.
Ein weiterer Nachteil bei einer Agentur oder einem Dienstleister ist die fehlende Flexibilität, sodass man zukünftig für jede weitere Änderung wieder Geld auf den Tisch legen muss und an die Arbeitsweise eines Drittanbieters gebunden ist. Wenn die App nicht nur ein Zusatzprodukt, sondern das Kerngeschäft des Unternehmens ist, sollte man unbedingt einen Entwickler mit ins Boot holen oder die App selbst programmieren. App-Entwicklung ist inzwischen auch viel einfacher geworden, weil es bereits eine Vielzahl an Bausteinen und vorgefertigten Lösungen für verschiedene Funktionen gibt.
Tipp: Auch Excel ist eine gute Möglichkeit, um Kalkulationstools zu entwickeln. Im Amazon FBA Bereich gibt es z.B. viele Tools, die auf Excel basieren und für die Produktkalkulation oder einen übersichtlichen Workflow entwickelt wurden. Ein Beispiel hierfür ist der kostenlose FBA Rechner von AMZ Ventures.
6. Digitale Kunst und In-App-Käufe
In den letzten Monaten hat eine völlig neue Form von digitalen Produkten einen regelrechten Hype ausgelöst. Vielleicht hat der ein oder andere schon mal etwas von NFTs oder digitaler Kunst gehört. Hierbei handelt es sich um digitale Dateien, die auf der Blockchain-Technologie basieren, also nur ein einziges Mal existieren. Mithilfe dieser Technologie ist es gelungen, nicht physische Unikate zu erstellen und somit ein völlig neues Segment im Kunstmarkt zu eröffnen. Wie im physischen Kunstmarkt auch sind NFTs bereits für hohe Beträge versteigert worden. Allen voran das Werk 5000 Days von Beeple, welches einen Verkaufspreis von insgesamt 69 Millionen USD erzielt hat.
Auch wenn das sehr verlockend und lukrativ klingt, ist Kunst an sich kein Geschäftsmodell, welches sich planbar skalieren lässt. Es ist zwar durchaus möglich, Geld mit dem Verkauf von NFTs zu verdienen, allerdings braucht man dafür das nötige künstlerische Verständnis oder viel Startkapital, um mit bereits erstellten NFTs zu handeln. Um NFTs zu erstellen und zu handeln, wird eine Wallet benötigt, in der digitale Währungen aufbewahrt werden können. Wichtig ist, dass ETH (Ethereum, bekannte digitale Währung) mit der Wallet kompatibel ist, da auf den meisten NFT-Marktplätzen nur mit dieser Kryptowährung bezahlt werden kann. Hier geht es zu einer Übersicht der kompatiblen Wallets für ETH.
Auch wenn sich NFTs viel um das Thema Kunst und Sammeln drehen, gibt es eine Möglichkeit, NFTs gezielt für eine bestimmte Zielgruppe zu produzieren und somit leichter zu verkaufen. Die Rede ist dabei von In-App Käufen bzw. Charakteren oder Gadgets, die Spieler eines bestimmten Games kaufen und anschließend im Spiel nutzen können. Hierfür sind aber ausgereifte Kenntnisse im Programmieren erforderlich, weshalb sich das Geschäftsmodell weniger für Anfänger eignet, die allgemein nach einer Möglichkeit für die eigene Selbstständigkeit suchen.
Vergleich: Physische Produkte vs. Digitale Produkte
In den letzten sechs Abschnitten wurden die relevantesten digitalen Produkte und das Geschäftsmodell ausführlich erklärt. Wer sich selbstständig machen möchte, hat aber nicht nur digitale, sondern auch Geschäftsmodelle mit physischen Produkten zur Auswahl. Denn auch der Handel mit physischen Produkte kann online sowie ortsunabhängig abgewickelt werden und bietet ähnliche Vorteile wie digitale Produkte. Daher gibt es zum Schluss noch eine kurze Aufstellung der wichtigsten Unterschiede zwischen digitalen und physischen Produkten.
Wichtig: Natürlich sind die Aufgabenbereiche insgesamt deutlich vielseitiger und es steht einem völlig offen, auf welche Aufgaben man sich fokussiert. In diesem Kapitel werden lediglich grob die wichtigsten Unterschiede zwischen physischen und digitalen Produkten aufgelistet. Allgemeinere Aufgaben wie Buchhaltung und mentale Weiterentwicklung gelten ohnehin zusätzlich für jedes Geschäftsmodell.
Startkapital
Digitale Produkte haben die Eigenschaft, dass sie nicht eingekauft, sondern einmalig erstellt werden müssen. Anstatt von Geld braucht es also erstmal viel Zeit, zumindest wenn kein Startkapital vorhanden ist. Es gibt natürlich immer die Möglichkeit, Dienstleister mit der Entwicklung eines Produktes zu beauftragen. Da der Wert bei digitalen Produkten meistens Informationen sind, kommt man ohne Kapital nicht um den Aufbau einer eigenen Personenmarke bzw. Content-Marketing herum. Trotzdem sollte man zumindest etwas Geld beiseitelegen, um sich wichtige Tools für SEO (Search Engine Optimisation) und SEA (Search Engine Advertising) leisten zu können.
Bei physischen Produkten ist das anders. Hier steht nicht die Person, sondern das Produkt und dessen Nutzen selbst im Vordergrund. Da ein physisches Produkt von einem Hersteller produziert wird und eingekauft werden muss, ist der Kapitalaufwand für die Warenfinanzierung deutlich höher. Dazu kommt, dass für Import, Verpackungsdesign, Produktfotos und Produktlaunch ebenfalls unvermeidliche Kosten anfallen, die nicht über alternative Wege wie Content-Marketing ausgeglichen werden können. Für den Start mit physischen Produkten sollte man beim Verkauf über einen Marktplatz wie Amazon etwa 3.000 bis 4.000 € einplanen.
Wachstum
Die Kaufhürde ist bei digitalen Informationsprodukten häufig deutlich höher, als bei physischen Produkten. Das liegt daran, dass die Preise tendenziell weiter oben angesiedelt sind, die Marke noch keinen ausreichenden Expertenstatus aufgebaut hat und man mit kostenlosen Alternativen konkurriert. Für so gut wie jedes digitale Produkt gibt es eine kostenlose Alternative, weshalb man Markt und Zielgruppe haargenau analysieren sollte, um das richtige Angebot auf den Markt zu bringen. Bis man auf YouTube eine Community von vielleicht 1.000 Abonnenten aufgebaut hat, kann schon ein gutes Jahr vergehen. Bis zu den 10.000 Followern sind es dann vielleicht nochmal 1-2 Jahre. Grundsätzlich gilt, je mehr Kapital vorhanden ist, desto schneller wächst das Unternehmen, da man mehr Geld in Marketing stecken kann.
Ein kapitalintensiverer Einstieg hat meistens besseres Wachstumspotenzial. Denn je mehr Geld investiert werden muss, desto höher ist die Einstiegshürde für andere Gründer. Bei physischen Produkten ist das automatisch gegeben, da man für den Launch eines Produktes vierstellig investieren muss. Platziert man sein Listing auf einem Marktplatz wie z.B. Amazon, geht das Wachstum deutlich schneller voran, als bei einer Personenmarke. Auf Amazon kann man sich bereits mit einem Produkt als professionelle Marke verkaufen und braucht keine Kenntnisse im Online-Marketing außerhalb von Amazon.
Tagesgeschäft
Als Unternehmer mit digitalen Produkten beschäftigt man sich hauptsächlich mit Online-Marketing, also dem Schalten von Werbung, dem Aufbau einer eigenen Landingpage und Funnels sowie unterschiedlichen Marketingstrategien. In der Aufbauphase des Unternehmens steht die Produktion von Content für Social Media sowie Produktentwicklung im Vordergrund.
Die Arbeit mit physischen Produkten beginnt bei der Produktrecherche. Dabei werden potenzielle Produkte recherchiert, deren Markt und Mitbewerber analysiert sowie das vorhandene Potenzial ermittelt. Anschließend wird das beste Produkt im Markt entwickelt und von einem Hersteller produziert. Nach dem Import wird das Angebot auf dem geplanten Vertriebsweg erstellt und kann verkauft werden. Die Aufgabenbereiche eines aktiven Produktes erfordern je nach Vertriebsweg Performance-Marketing, Branding und Logistik.
Tipp: Bei dem Verkauf über Amazon muss man sich nicht um die Logistik kümmern, sondern kann seine Produkte einfach bei Amazon einlagern und per Prime verschicken lassen.
Persönlichkeit
Wer mit digitalen Produkten arbeitet, sollte Interesse an Online-Marketing, dem Internet und neuen digitalen Technologien in dem Bereich haben. Analytisches Denken, aber auch ein gewisses Maß an Kreativität sind erforderlich, wenn es um die Erstellung von Werbeanzeigen geht. Wer seine Produkte über eine Personenmarke vermarktet, sollte keine Probleme haben, öffentlich zu sprechen und vor der Kamera zu stehen. Unsicheres Auftreten wirkt als Experte nicht besonders überzeugend.
Der Verkauf von physischen Produkten erfordert besonders bei Marktplätzen so gut wie keine Kreativität. Umso stärker sollte der Fokus auf analytischem und strukturierten Denken liegen. Physische Produkte werden anhand von ganz bestimmten Metriken auf den Markt gebracht und kalkuliert, was ein hohes Maß an Genauigkeit erfordert. Kommunikation ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Geschäfts, da man mit sehr vielen Dienstleistern zusammenarbeitet. Anrufe und Verhandlungen sind also immer wieder erforderlich und man sollte sich nicht davor scheuen.
Skalierung
Der Aufbau einer Website, eines Funnels und profitabel laufenden Ads wird am Anfang viel Zeit und Nerven kosten. Wenn dieses Gerüst jedoch steht und man Kampagnen hat, die Interessenten in Kunden verwandeln, muss man nur noch Kapital in diese Kampagnen stecken und skaliert, indem man sein Werbebudget erhöht. Wer Content-Marketing betreibt und bereits eine Community aufgebaut hat, wächst auf YouTube oder Instagram ebenfalls exponentiell. Je höher der Expertenstatus ist, desto mehr sind Kunden bereit zu zahlen und desto mehr Produkte kann man erfolgreich auf den Markt bringen. Langfristig sollte man eine Strategie entwickeln, mit der man das Unternehmen von seiner Person abkoppeln kann. Personenmarken sind nicht so leicht zu verkaufen und es ist schwer, das Geschäft einem Nachfolger zu überlassen.
Die Skalierung bei physischen Produkten gelingt hauptsächlich über den Launch neuer Produkte. Wenn man mit einem Produkt auf einem Marktplatz beginnt, bieten sich langfristig die Möglichkeiten in andere Länder zu expandieren (physische Produkte haben keine Sprachbarriere), einen eigenen Online-Shop zu eröffnen oder in das B2B-Geschäft einzusteigen. Wenn die Umsätze irgendwann hoch genug sind, kann man weitere kleinere Marken kaufen und diese in sein Portfolio aufnehmen. Möchte man sein Unternehmen verkaufen oder aus dem Tagesgeschäft aussteigen, kann man es problemlos auf einem entsprechenden Marktplatz anbieten oder einen Geschäftsführer einstellen, der sich um das Management kümmert. Da eine E-Commerce Marke meist nicht an eine Person gekoppelt ist, hat man deutlich mehr Skalierungsmöglichkeiten, als bei einer Personenmarke.
Bürokratie
Jeder Unternehmer muss sich mit bürokratischen Aspekten auseinandersetzen. Vor Buchhaltung, Steuererklärung und Umsatzsteuer bleibt langfristig niemand verschont. Trotzdem sind die bürokratischen Schritte im digitalen Bereich etwas überschaubarer, da man meistens nicht über Ländergrenzen hinaus verkauft und sehr langsam wächst. Theoretisch ist der Weg von der Entwicklung eines Produkts bis zum Launch an keinerlei Bürokratie gebunden. Schließlich muss nichts geprüft, transportiert und importiert werden.
Physische Produkte durchlaufen bis zur Fertigstellung einige Schritte, an denen nicht nur externe Dienstleister, sondern auch Behörden beteiligt sind. Wer Waren importiert, braucht eine EORI-Nr. und eine Umsatzsteuer-ID, die beide zunächst beantragt werden müssen. Bevor man ein Produkt importieren und verkaufen darf, muss geprüft werden, ob eventuell ein Patentschutz vorhanden ist oder Zertifikate (z.B. CE) für den Verkauf in Deutschland benötigt werden. Aber keine Sorge, auch wenn das jetzt total kompliziert klingt, handelt es sich hierbei um kleine Aufgabenbereiche, die man nach dem ersten Mal verinnerlicht hat und schnell abarbeiten kann.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Digitale Produkt sind Inhalte wie E-Books, Videokurse oder Software, die einmal erstellt werden und dann unbegrenzt online verkauft werden können.
Die Entwicklung eines digitalen Produktes hängt ganz vom Produkt selbst ab. Grundsätzlich hat man die Wahl zwischen Text, Bild, Video, Ton und Codierung. Je nach Fähigkeit und Interesse sucht man sich ein passendes Medium aus und erstellt daraus ein digitales Produkt. Zur Auswahl stehen z.B. E-Books, Videokurse, Stock-Produkte, Tools oder Apps.
Jedes Produkt lässt sich entweder über eine eigene Website oder einen Marktplatz verknüpfen. Für E-Books gibt es Amazon KDP, für Videokurse Udemy, für Apps den Play- oder App-Store, für Fotos diverse Plattformen wie Shutterstock und für digitale Vorlagen und NFT-Kunst z.B. Envato-Market oder SuperRare. Über Digistore24 lässt sich der Verkauf von digitalen Produkte über die eigene Website problemlos abwickeln.